Die Bedenken der Beschäftigten von bei Thyssen-Krupp Steel gegen eine Fusion mit dem indischen Stahlkonzern Tata nehmen zu.
- Nach ersten Gesprächen mit der Konzernspitze wächst der Widerstand gegen eine Stahl-Fusion
- Vor allem die Übertragung von gewaltigen Schulden auf ein neues Unternehmen macht Sorgen
- Im angelaufenen Geschäftsjahr hat Thyssen-Krupp offenbar gute Gewinne gemacht
Die Bedenken der Beschäftigten von bei Thyssen-Krupp Steel gegen eine Fusion mit dem indischen Stahlkonzern Tata haben nach einem ersten Treffen einer Arbeitsgruppe aus Vertretern der Arbeitnehmer und der Konzernführung weiter zugenommen. Massive Zweifel gibt’s vor allem an der wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit des geplanten neuen Unternehmens. Zudem droht aus Arbeitnehmersicht durch die Schaffung einer Holding mit Sitz in den Niederlanden der Verlust der bisherigen deutschen Mitbestimmungsrechte.
„Der Überschuldungsgrad des neuen Unternehmens ist immens hoch“, befürchtet Günter Back, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates, der gestern seine Kritik auch bei der Betriebsversammlung vor über 3000 Mitarbeitern vortrug. „Wir haben noch kein Gramm Stahl produziert, aber starten schon mit 6,5 Milliarden Euro Schulden“, umschreibt Back-Stellvertreter Tekin Nasikkol die wirtschaftliche Startposition eines Gemeinschaftsunternehmens aus Thyssen-Krupp und Tata. Und er ist sich nach bisherigem Informationsstand auch sicher: „Die Risiken sind für Belegschaft deutlich größer als die Chancen.“
Nach wie vor sehen sich die Arbeitnehmervertreter nicht ausreichend informiert, vor allem fordern sie Angaben zur wirtschaftlichen Lage von Tata. Jedes eventuelle Risiko werde man zudem durch externe Gutachter überprüfen lassen, kündigten Back und Nasikkol an. Die Experten seien bereits an der Arbeit.
Auch die NRW-Politik sieht Back in der Verantwortung, wenn es um die Zukunft der Stahlstandorte geht. Beim von der neuen CDU-geführten Landesregierung für Dezember angekündigten Stahlgipfel erwarte man mehr als nur Gespräche.
Zumal es sich bei der Stahlsparte Thyssen-Krupp keineswegs um ein defizitäres Unternehmen handele. Vielmehr seien in den letzten Jahren fast durchgängig schwarze Zahlen geschrieben worden, und die seien auch aktuell wieder zu erwarten. Für das abgelaufene Geschäftsjahr erwartet Back ein „sehr gutes Ergebnis“, besser als im Vorjahr, verbunden mit einer spürbaren Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter.