Duisburg. . 2015 machte der Duisburger Zoo 2,6 Millionen Euro Verlust. Ein Kaufmännischer Leiter soll künftig das Sagen haben. Dr. Achim Winkler ist dann nur noch zoologischer Leiter.

  • Ein kaufmännischer Leiter soll künftig Vorstandsvorsitzender des Duisburger Tierparks sein
  • Dr. Achim Winkler bleibt der zoologischer Leiter am Kaiserberg
  • Der neue Chef soll für bessere Zahlen im Zoo sorgen. Es laufen schon Gespräche mit Kandidaten

Der Duisburger Zoo sucht einen neuen Manager und Vorstandsvorsitzenden, der sich vor allem um die wirtschaftliche Lage des Tierparks kümmern soll. Das heißt auch: Zoo-Direktor Achim Winkler, dessen Vertrag gleichzeitig um fünf Jahre verlängert wurde, ist dann nicht mehr oberster Tierpark-Chef am Kaiserberg, sondern nur noch zoologischer Leiter.

Duisburger Zoo hat schon länger angespannte Finanzlage

Öffentlich erfolgte der anvisierte personelle Umbau geräuschlos, hinter den Kulissen des Zoo-Aufsichtsrates knirschte es freilich beträchtlich. Die Personalentscheidungen erwiesen sich als schwerere Geburt als die jüngsten Nachwuchsmeldungen im Delfinarium und im Giraffenstall. Hintergrund ist die anhaltend angespannte Finanzlage, Auslöser war die im Juni anstehende Vertragsverlängerung mit Winkler und der Mitte 2018 auslaufende Vertrag des in den Ruhestand gehenden kaufmänischen Vorstandes Detlef Hamacher.

„Ich bin mit der jetzt gefundenen Lösung zufrieden“, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende, Sparkassenchef Joachim Bonn. Über das Kölner Personalinstitut „ifp“, das auch schon bei der Suche nach dem Gebag-Chef Bernd Wortmeyer und des neuen Leiters des städtischem Immobiliendienstes IMD Christoph Weber erfolgreich im Einsatz war, läuft die Kandidatensuche. Laut Bonn ist man in einem Sucherkreis schon „in der zweiten Runde“ der Gespräche. Möglichst spätestens Mitte 2017 soll der neue Chef anfangen.

Auch in anderen Zoos Finanzfachleute statt Zoologen an der Spitze

Auch in anderen Zoos stehen heute Zahlenmenschen an der Spitzen und nicht Zoologen. „Dass wir mit Herrn Winkler zufrieden sind, zeigt sich daran, dass wir seinen Vertrag verlängert haben. Er ist ein ausgezeichneter Zoologe“, unterstreicht Bonn. Nach Informationen der Redaktion gab es allerdings bei den Entscheidungen im Juni strittige Diskussionen. Kritiker von Zoo-Chef Winkler, die vor allem seine betriebswirtschaftliche und organisatorische Führung des Zoo bemängelten, favorisierten gar eine Trennung von Winkler. Das hätte allerdings bei den Rückstellungen für sein Ruhegehalt von 67,5 Prozent eine Summe von rund einer Million Euro bedeutet, was die Zoo-Bilanz schwerlich verkraftet hätte.

Mit dem bisherigen „Zoo-Kaufmann“ Hamacher soll vereinbart worden sein, dass er wenige Wochen nach Installierung des neuen Zoo-Vorstandes über einen Aufhebungsvertrag vorzeitig vor dem Termin Mitte 2018 ausscheiden kann und dafür eine aufs Monatsgehalt berechnete Abfindung erhält – drei Vorstände gleichzeitig, das kann sich der Zoo nicht leisten.

Mehr Marketing, mehr Merchandising, mehr Sponsoren

Winkler muss zugleich Abstriche bei seinem bisherigen Bezügen von rund 150.000 Euro hinnehmen, heißt es. Die Aufgabe des neuen Zoo-Vorstandsvorsitzenden ist klar: Er soll den Tierpark, der für 2015 einen Verlust von 2,6 Millionen Euro ausweist, den die Stadt per erhöhtem Zuschuss deckt, auf wirtschaftlich stabilere Füße stellen.

Im Kostenbereich wird da nicht viel zu machen sein, also geht es um Einnahmesteigerung, mehr Marketing und Merchandising, mehr Sponsoren-Akquise zum Beispiel. „Bei so einer erfolgreichen Marke wie den Zoo sehen wir da eindeutig Potenzial“, erwartet Bonn.

Zoo und Zahlen - ein Kommentar von Oliver Schmeer 

Der Zoo ist fraglos Duisburgs Touristenmarke Nummer 1. Er ist Publikumsliebling, aber auch zoologisch im Artenschutz und der Nachzucht international in der Spitzenliga. Aber er ist ein kostspieliges Aushängeschild Duisburgs, für das die klamme Stadt nicht unendlich Geld hat. Dabei ist der Sanierungsstau enorm.

Auch ein neuer versierter Kaufmann an der Zoo-Spitze wird nicht schwarze Zahlen schreiben können. Aber er kann mehr möglich machen – bei Sponsoren, beim Auftritt des Zoos, bei der Generierung von Einnahmen. Da hinkt der Tierpark am Kaiserberg hinterher. Deutlich ist das Bemühen, die Installierung eines neuen Zoo-Chefs nicht als Degradierung vom Amtsinhaber aussehen zu lassen – er bleibt Chef in allen zoologischen Fragen.

An der Frage sollte man sich ohnehin nicht festbeißen. Für Befindlichkeiten ist kein Platz und wichtig ist, dass der Zoo weniger Minus macht.