Duisburg. . Die Skulptur von Lutz Fritsch steht seit 25 Jahren an der Mündung der Ruhr in den Rhein. Die Strahlkraft dieser Landmarke weckt Zuneigung.

  • Die Skulptur von Lutz Fritsch steht seit 25 Jahren am Hafen an der Mündung der Ruhr in den Rhein
  • Zum Jubiläum zeigt sich, wie die akribische Arbeit des Künstlers zum anhaltenden Erfolg geworden ist.
  • Das wird gefeiert mit einer Ausstellung im Lehmbruck-Museum, einem Buch und einem Bürgerfest

Wie ein zeitgenössisches Kunstwerk, das Schlichtheit mit größter Strahlkraft verbindet, die Skepsis gegenüber „moderner“ Kunst in Zuneigung verwandelt und zu einer Landmarke wird, dafür steht „Rheinorange“ von Lutz Fritsch. Mit einer Studio-Ausstellung im Lehmbruck-Museum, einem Buch und einem Bürgerfest wird die Skulptur gefeiert, die seit 25 Jahren an der Mündung der Ruhr in den Rhein steht.

„Rheinorange“ ist nicht vom Himmel gefallen. Es begann mit einer Führung: Der ehemalige Direktor des Lehmbruck-Museums, Christoph Brockhaus, war 1989 mit den Wirtschaftsjunioren durch eine Claes-Oldenburg-Ausstellung gegangen. Am Ende erinnerte er die Teilnehmer „an die mäzenatische Tätigkeit der Wirtschaft für Kunst und Kultur in den schwierigen Nachkriegsjahrzehnten“. Er fügte hinzu, dass es „wünschenswert sei, wenn sich die junge Wirtschaftsgeneration in ähnlichem Geist engagieren würde“ – auch mit Blick auf den Strukturwandel. Worte, die bei Dr. Ulrich Kleier auf fruchtbaren Boden fielen. Die Wirtschaftsjunioren boten an, eine Skulptur zu finanzieren, Brockhaus hatte den Standort und den richtigen Künstler parat. Bis heute sind die Wirtschaftsjunioren Paten von „Rheinorange“, haben erst im letzten Jahr die Restaurierung finanziert. „Diese Bramme verlässt Duisburg nicht“, fasst Anja Süselbeck die Verbundenheit der heutigen Wirtschaftsjunioren in Worte.

Ausstellung mit Zeichnungen, Modellen, Fotos

Die Studio-Ausstellung zeigt anhand von Zeichnungen, Modellen und Fotos aus dem Archiv des Künstlers, wie akribisch Lutz Fritsch am Entwurf seiner Skulptur gearbeitet hat, die sowohl Linie als auch Fläche ist. Er hat mit 25 mal sieben mal einem Meter das ideale Maß für diesen Standort am Hafen mit Wiesen, Wasser, Strömungen, Hotelhochhaus und Industriekulisse gefunden, in dem „eine Mitte“ entstehen sollte. Er hat mit Reinorange die Farbe größter Intensität gewählt, die auch im Zwielicht noch strahlt, ja glüht, inzwischen auch nachts, denn mit dem Ausbau des Ruhrtalradwegs wird „Rheinorange“ seit zwei Jahren angestrahlt. Fritsch war bei den Schweißarbeiten bei Krupp-Industrietechnik in Rheinhausen dabei und erinnert sich an eine „tolle Zeit mit den Arbeitern“, für die es ein letztes Stück wurde. Ein 26-minütiger Film dokumentiert die Entstehung und den heiklen Transport dieser 83-Tonnen-Bramme.

© Lars Heidrich

„Ein einfaches reines Zeichen“, nennt Museumsdirektorin Söke Dinkla dieses Denkmal, das keine Geschichte erzählt, keine Botschaft hat und dennoch symbolträchtig ist. Ein Ausrufezeichen, eine erste Landmarke, der weitere gefolgt sind. Auch Tiger & Turtle ist mit Künstlern verwirklicht worden, die in der Stadt, mit dem Standort und den Duisburgern gearbeitet haben.

Herausragend bleibe „Rheinorange“ aber wegen des Wir-Gefühls. „Eine solche Verbundenheit kenne ich sonst bei keiner Skulptur“, sagt Fritsch. Er hat für die Ausstellung ein kleines neues Werk geschaffen und dem Haus geschenkt, eine Wandskulptur „Nachtblau/Reinorange“. Die Ausstellung wird am Samstag, 16. September, um 16 Uhr mit einem Festakt eröffnet; auf dem Programm stehen ein Gespräch über „Rheinorange“ und Musik von Mitgliedern der Philharmoniker.

Am Sonntag gibt’s ein Bürgerfest

Das Bürgerfest an der „Rheinorange“ wird am Sonntag, 17. September, von 11 bis 17 Uhr gefeiert (Am Bört, 47059 Duisburg, Zufahrt nur bis Parkplatz „Rheinorange“).

Künstler, Museumsleute und Wirtschaftsjunioren sind vor Ort, die Bürgervereine bieten Speisen und Getränke an, es spielt die Band „Ruhrorangen“.