Duisburg.. Die Skulptur Rheinorange und die Ruhrmündung mit Blick auf Duisburg ist für Andrea Gruß-Wolters eine der Schokoladenseiten der Stadt.
Beim Urlaub vor der Haustür kann man ganz schön weit kommen – bis an die Nordsee, aber auch zurück in die Kindheit. WAZ-Leserbeirätin Andrea Gruß-Wolters, die in Großenbaum lebt, hätte für diese Serie spontan die Sechs-Seen-Platte vorgeschlagen, aber die Skulptur Rheinorange ist keineswegs zweite Wahl. „Wirklich eine Schokoladenseite von Duisburg“, sagt sie. Und wer sich mit dem ersten „Ahhh“ des Tages bei schönstem blauen Himmel auf der roten Bank am Ruhrdeich niederlässt mit Blick auf dieses fast schwebende, in der Sonne glühende, sich im Wasser spiegelnde Kunstwerk, kann sich wirklich in Duisburg verlieben.
Hier an der Ruhrmündung schließt sich für Andrea Gruß-Wolters ein Kreis, denn geboren wurde sie in Hagen. Rheinabwärts in Emmerich verbrachte sie ihre Schulzeit, an den Rhein zog es sie zum Innenarchitektur-Studium nach Düsseldorf, schließlich nach Duisburg, der Stadt an beiden Flüssen. „Das hat auch eine symbolische Kraft.“ Und der Blick auf Wasser und Grün, auf dampfende Kühltürme und die A-40-Rheinbrücke, die von hier aus sehr zart und anmutig wirkt – das bringt auf den Punkt, was die Stadt ausmacht.
Gesprächspartner sind leicht zu finden
„Das Rheinorange ist wie ein Ausrufungszeichen“, sagt Andrea Gruß-Wolters. Das empfinden wohl auch die vielen Radfahrer so, die hierher kommen. Vor allem die, die den 230 Kilometer langen Ruhrtalradweg von der Quelle bei Winterberg bis zur Mündung gefahren sind, erzählen gern von ihren Erlebnissen. „Schön bequem?“, ruft uns der Radler zu, der mit einer gut gelaunten Männerrunde vorbei fährt. „Wenn man will, hat man hier Ruhe. Wenn man ein Gespräch sucht, geht das ganz einfach“, sagt Andrea Gruß-Wolters. Kurz darauf geht ein Paar mit Picknickkorb in Richtung Rheinorange. Das sieht nach trauter Zweisamkeit aus.
Andrea Gruß-Wolters verreist gern, nach Italien, Frankreich oder zum Wandern. Sie genießt aber auch die „feinen Unterbrechungen“ an Tagen wie diesen, ist dann oft mit der Ruhr-Top-Card unterwegs, um neue Orte kennen zu lernen. An der Rheinorange ist der Eintritt frei.
Entspannende Blicke auf die vorbeiziehenden Binnenschiffe
„Fluss, das heißt Bewegung“, sagt Andrea Gruß-Wolters und schwärmt von den vorbei fahrenden Schiffen. „Bei den Passagierschiffen winkt man sich zu, bei den Binnenschiffen kann man schauen, was haben die geladen und in Gedanken mitfahren.“ Was mag in den Containern sein? Wie die Schiffer leben, hat sie sich mal angeschaut. „Was die alles mitnehmen – ihr Auto, sogar einen Käfig für die Kinder, damit die nicht ins Wasser fallen.“ Andrea Gruß-Wolters reist manchmal in Gedanken mit bis zu den ostfriesischen Inseln, wo sie als Kind oft mit ihren Eltern die Ferien verbracht hat. „Einmal im Jahr muss ich ans Meer und nachschauen, ob es noch da ist.“ Ähnlich ergeht es ihr mit der Skulptur Rheinorange. „Manchmal ertappe ich mich, wenn ich von Ruhrort hierher gucke, ob sie noch steht.“
Überhaupt sei der „gute Mix aus Natur und Kunst“ ein großes Plus für Duisburg. „Die drei Museen sind schon die Highlights“, sagt Andrea Gruß-Wolters. Aber auch die Brunnenmeile Königstraße, bei der man Niki des Saint Phalles „Lifesaver“ im Alltag begegne. „Schön, dass das so selbstverständlich ist.“
Kunst genießt sie auch vor der Haustür. „Ich sehe vom Küchenfester auf Tiger & Turtle.“ Und abends, wenn der Himmel rot wird, oder die Silvesternacht dort oben zu feiern – „das ist klasse“.