Duisburg. Ihre Inszenierung der Oper „Charlotte Salomon“ von Marc-André Dalbavie über die in Auschwitz ermordete Malerin am Bielefelder Theater überzeugt.

Die 1983 in Duisburg geborene Mizgin Bilmen wird mit dem Götz-Friedrich-Preis für die Spielzeit 2016/17 ausgezeichnet für ihre Inszenierung von Marc-André Dalbavies Oper „Charlotte Salomon“, die als Deutsche Erstaufführung am Theater Bielefeld heraus gekommen ist. Das hat die Jury am Sonntag entschieden. Der Preis wird für eine herausragende Inszenierung junger Regisseure vergeben und ist mit 5000 Euro dotiert. Die Preisverleihung ist am 2. November im Roten Rathaus in Berlin.

Wie das Bielefelder Theater mitteilt, war „Charlotte Salomon“ eine der erfolgreichsten Produktionen am Haus. Dalbavies Oper über die 1943 in Auschwitz ermordete gleichnamige Malerin geriet in der Lesart des Regieteams um Mizgin Bilmen zu einem auf vielen Ebenen veranschaulichten Schaffensprozess.

Ergreifender Lebensrückblick begeistert Publikum

2014 bei den Salzburger Festspielen in prominenter Besetzung uraufgeführt, erblühte das Werk in seiner deutschen Erstaufführung am Theater Bielefeld weitaus stärker, so die Meinung des Komponisten wie auch zahlreicher Rezensenten und Zuschauer. Das Bielefelder Publikum ließ sich vom ergreifenden Lebensrückblick mit der kraftvollen Ästhetik insbesondere von Kostümbild und Videodesign mitreißen – so sehr, dass nach den geplanten sechs, weitestgehend ausverkauften, Vorstellungen noch eine siebte anberaumt wurde.

Mizgin Bilmen studierte Schauspielregie an der Folkwang-Universität in Essen, gefördert von der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Unmittelbar nach ihrer Diplom-Inszenierung begann die Duisburgerin 2013 als Regieassistentin am Maxim Gorki Theater Berlin zu arbeiten, 2014/15 war sie am Schauspiel Frankfurt engagiert. „Charlotte Salomon“ war Mizgin Bilmens erste Regiearbeit für das Musiktheater. In dieser Spielzeit inszeniert sie in Bielefeld Wagners „Rheingold“. Die Premiere ist am 3. März 2018.

Update: In einer ersten Version haben wir in der Schlagzeile versehentlich den Nachnamen der Preisträgerin falsch geschrieben. Das ist inzwischen korrigiert.