Duisburg. . Die Mezzosopranistin arbeitet intensiv bereits neun Monate vor der Premiere von Richard Wagners „Walküre“ am 31. Mai 2018 im Duisburger Theater an der Partie.

  • Bei Beginn der szenischen Proben müssen alle Sänger ihre Rollen auswendig können
  • Mezzosopranistin Sarah Ferede übernimmt zum ersten Mal die anspruchsvolle Partie der Sieglinde
  • Gemeinsam mit ihrem Mann Dorian Dreher entdeckte sie die Liebe zu Richard Wagner

Bis zur Duisburger Premiere von Wagners „Walküre“ sind es noch neun Monate, doch bereits zum Beginn der szenischen Proben müssen alle Sängerinnen ihre Rollen einstudiert haben und auswendig können. So studiert Mezzosopranistin Sarah Ferede schon vor der Sommerpause mit Korrepetitor Jesse Wong die Rolle der Sieglinde ein. Die Premiere am 31. Mai 2018 wird ihr Debüt in dieser anspruchsvollen Rolle sein.

Sarah Ferede und Jesse Wong erarbeiten Sieglindes große Erzählung „Der Männer Sippe saß hier im Saal“ aus dem ersten Akt der „Walküre“. Sieglinde berichtet hier ihrem Bruder Siegmund, mit dem sie eine inzestuöse Liebesbeziehung beginnt, aus der dann Siegfried entspringen wird. Es geht um ihren gemeinsamen Vater Wotan, der das Schwert Nothung in den Stamm einer Esche stieß, damit Siegmund es dort finden wird.

Sie lässt ihre Stimme groß strömen

Gemeinsam singen und spielen Ferede und Wong die Szene einmal durch. Sarah Ferede lässt hier ihre Stimme groß strömen und artikuliert so sorgfältig, dass man jedes Wort versteht. Jesse Wong macht trotzdem Verbesserungsvorschläge: „Bei langen Noten darfst Du nicht kurz vor ihrem Ende die Kraft verlieren.“ Für Stellen, an denen die Begleitung nur aus liegenden Akkorde besteht, empfiehlt er: „Du brauchst nicht im Kopf den Takt mitzuzählen. Geh einfach vom Text aus! An diesen Stellen kannst du führen.“

Immer intensiver arbeitet sich die Sängerin in die Rolle ein.
Immer intensiver arbeitet sich die Sängerin in die Rolle ein. © Lars Heidrich

Beim zweiten Durchlauf greift Wong stärker in die Tasten, fordert Sarah Ferede heraus, ebenfalls mehr Energie in den Gesang zu legen. Die nimmt das Angebot an und steigert sich noch intensiver in die Rolle hinein. Diesmal betont Ferede einige Stellen anders als im ersten Durchlauf. Aber egal, ob sie im Satz „Die Wehr sich keiner gewann!“ die Betonung auf „Wehr“ oder „keiner“ legt, beides klingt schlüssig. Wong lobt: „Sehr schön, wie du das durchsingst.“

Frühe Auftritte im Kinderchor

Zu Wagner ist Sarah Ferede, die seit 2012 an der Deutschen Oper am Rhein engagiert ist, eher zufällig gekommen. Schon früh sang sie im Kinderchor der Hamburgischen Staatsoper in „Carmen“ oder „Bajazzo“. Doch Wagner begeistert sie erst, seit sie 2008 an der Deutschen Oper Berlin die Rossweiße coverte. „Aufgetreten bin ich mit der Rolle in Berlin nicht, aber ich habe mir alle Bühnenorchesterproben des ,Ring’ angeschaut.“

Durch Ehemann Dorian Dreher, einem Regisseur, wurde aber trotzdem die Liebe zu Wagner geweckt: „Wir waren sogar einmal so verrückt, uns ,Tristan und Isolde’ an drei Tagen in drei verschiedenen Aufführungen in Bayreuth, Braunschweig und bei der Ruhrtriennale in Bochum anzuschauen.“

Gänsehaut bekommen

Als Rossweiße war sie 2013 bei den Wiederaufnahmen der Horres-Inszenierung an der Rheinoper dabei, und da packte es sie dann: „Wenn Sieglinde im 3. Akt ihr ,O hehrstes Wunder’ auf dem Erlösungsmotiv singt, habe ich jedes Mal eine Gänsehaut bekommen. Das wollte ich auch mal singen.“

Also fragte sie Operndirektor Stephen Harrison, ob sie die Sieglinde nicht mal im Loriot-Ring ausprobieren dürfe. Ferede durfte – und überzeugte die Opernleitung so, dass sie nun auch die ganze Partie singen darf. Ab Mai 2018 in Duisburg.

>> VIELE UNTERSCHIEDLICHE PARTIEN

In der nächsten Spielzeit ist Sarah Ferede in Duisburg neben ihrem Debüt als Sieglinde in Wagners „Walküre“ in einer Vielzahl unterschiedlicher Partien zu erleben.

In Martin Schläpfers Ballett zu Rossinis „Petite Messe Solennelle“ singt sie das Alt-Solo. Große Rollen sind Elisabeth in Donizettis „Maria Stuarda“ sowie Santuzza in „Cavalleria rusticana“.