Mit 16,68 Meter überragt das körnige Bauwerk im Landschaftspark den bisherigen Bestwert um Längen. Kollektiver Jubelschrei bei der Verkündung.

  • Weltrekord: In Duisburg steht seit Freitag offiziell die höchste Sandburg auf diesem Planeten
  • Mit der Höhe von exakt 16,679 Metern überragt der neue Rekordbau die bisherige Bestmarke um Längen
  • Rund 1500 Zuschauer kamen zur offiziellen Messung und Rekordverkündung in den Landschaftspark Nord

Als Jack Brockbank das offizielle Ergebnis der Laservermessung verkünden will, ist unter den 1500 Besuchern, die hinter den Metallabsperrungen in gespannter Erwartung mitfiebern, kein Mucks mehr zu hören. Dann atmet der aus London angereiste Juror des „Guinnessbuchs der Rekorde“ noch einmal tief ein und sagt: „16 Meter und...“. Die oben drauf kommenden 67,9 Zentimeter gehen im kollektiven Jubelschrei unter. Es ist tatsächlich vollbracht: Duisburg hat die neue Weltrekord-Sandburg.

Die Sekunde der Rekord-Verkündung: Guinnessbuch-Juror Jack Brockbank (2. v. r.) bestätigt die Weltbestleistung, während (v. l.) OB Sören Link, Andreas Rüttgers und Gerald Kassner (beide Schauinsland) jubeln.
Die Sekunde der Rekord-Verkündung: Guinnessbuch-Juror Jack Brockbank (2. v. r.) bestätigt die Weltbestleistung, während (v. l.) OB Sören Link, Andreas Rüttgers und Gerald Kassner (beide Schauinsland) jubeln. © Stephan Eickershoff

Um mehr als 1,80 Meter überragt das auf dem Steinhallenplatz des Landschaftsparks Nord errichtete Bauwerk die bisherige Rekordsandburg, die sich mit einer Höhe von 14,84 Meter dem Himmel über Indien entgegengestreckt hatte. „Ich bin überglücklich, dass wir es geschafft haben“, atmete Gerald Kassner kurz nach der offiziellen Bestätigung der Weltrekord-Marke erleichtert durch. „Das ist ein imposantes, grandioses Bauwerk. Ich freue mich aber auch für das Team, das es errichtet hat“, so der Schauinsland-Reisen-Chef.

Das Duisburger Unternehmen hatte wieder tief in die Tasche gegriffen, um den Bürgern dieser Stadt eine lokale Ferienattraktion zu bieten. Seit dem Baubeginn am 8. August sollen es 180 000 Neugierige ans Nah und Fern gewesen sein, so Kassner, die sich alles mit eigenen Augen und aus nächster Nähe anschauen wollten.

„Diese Burg und der Weltrekord sind eine positive Werbung für den Landschaftspark und für unsere Stadt“, freute sich Sören Link. Der OB hatte auch gebannt auf Burkhard Althof geblickt. Der Vermessungstechniker aus Essen war es, der den Verantwortlichen und dem Guinnessbuch-Juror erklärt hatte, wie per Lasertechnik die Höhe der Sandburg auszumessen ist. „Das war nicht ganz leicht, weil der Boden hier uneben ist und bis zu 15 Zentimeter Höhenunterschied an jeder Seite der Burg bestehen“, so Althof. Aus den Werten, die er von drei Messpunkten ermittelte, errechnete er einen Mittelwert – besagte 16,679 Meter.

Der Weltrekord freut natürlich auch Benno Lindl. Der Düsseldorfer ist als Künstlerischer Leiter der Sandburg quasi der Chef der insgesamt 19 Sandschnitzer, die sich selbst „Sandcarver“ nennen und in den vergangenen dreieinhalb Wochen ihr Kunsthandwerk würdig vertreten haben. „Wir haben hier nicht drei Wochen im Sand rumgespielt, sondern hatten zwischendrin mit Problemen zu kämpfen“, berichtete Lindl über Mikrofon und Lautsprechern dem Publikum.

Sandaustausch kostete zwei Tage

Die Körnung des gelieferten Sandes sei nicht korrekt gewesen, der Austausch hätte zwei Tage gekostet. Hinzu kamen teils unwetterartige Niederschläge in den letzten Tagen, die sichtbare Schäden an der Burg hinterlassen hätten. „Letztlich haben wir alle Schwierigkeiten gemeistert“, so Lindl.

Nachdem Guinnessbuch-Juror Jack Brockbank seinen offiziellen Job erledigt hatte, nahm er sich erst einmal die Zeit, die Rekordburg in Ruhe zu betrachten. „Wunderbar“, sagte er. „Man muss sie mit eigenen Augen sehen. Auch das schönste Foto erzählt nicht ihre ganze Geschichte.“ Alle Duisburger haben noch bis zum 24. September Zeit, diesem Ratschlag aus berufenem Munde Folge zu leisten.