Viele Monate hatten Maik und Nina Albat ihre Hochzeit geplant. Am 14. und 17. Juni sagten sie Ja zueinander. Der Abschluss unserer Liebes-Serie.

Das Rezept für die große Liebe hängt als Schild bei Nina und Maik Albat im Wohnzimmer: Man nehme 200 Gramm Liebe, 100 Milliliter Zärtlichkeit, 2 Pfund Romantik, 50 Gramm Geduld, eine Prise Humor und sechs Zentiliter Vertrauen. Die beiden haben sich standesamtlich am 14. Juni das Ja-Wort gegeben, am 17. Juni gab es dann noch eine Freie Trauung. Die Feier war genauso schön, wie sie sich ausgemalt haben – ein paar geradezu märchenhafte Überraschungen inklusive.

Ein Antrag mit Ring und Rose

Früher hieß Nina noch Sentensky  mit Nachnamen, inzwischen Albat.
Früher hieß Nina noch Sentensky mit Nachnamen, inzwischen Albat. © Fabian Strauch

Nina Albat hatte sich nämlich ein Pferd geliehen und kam zum Pavillon im Revierpark Mattlerbusch geritten, wo die Zeremonie stattfand. „Leider war das Pferd ziemlich nervös. Vorher sind ein paar Autos an uns vorbeigefahren und haben dooferweise gehupt.“ Und das Aufsteigen aufs Pferd samt Kleid war dann auch schwieriger als gedacht. „Ich musste mich echt beherrschen, dass nicht sofort die Tränen kullern“, erinnert sie sich. Und auch der Bräutigam war beim Anblick ergriffen. Ihre Geschichte kleidete Trauredner Peter Gärtner in Worte. „Das hat er wunderbar gemacht“, finden beide.

2007 haben sie sich kennengelernt, beide arbeiteten in einem spanischen Restaurant. Er als Koch, sie im Service. Beide waren noch in einer Beziehung, trotzdem gingen sie nach der Arbeit manchmal was trinken. „Nina ist einfach Nina. Sie ist bodenständig, nicht auf den Mund gefallen. Das gefällt mir“, sagt der 30- Jährige. Deshalb schrieb er sie 2010 – beide hatten inzwischen andere Jobs und sich ein bisschen aus den Augen verloren – wieder über das Netzwerk „Mein VZ“ an. Es folgten dutzende Nachrichten und SMS. Sie hat ihn anfangs allerdings ein bisschen zappeln lassen – dafür kam die Antwort vor ein paar Monaten, als er ihr mit Ring und Rose einen Antrag machte, sofort.

„Der Tag war toll, es hat alles geklappt und es war super organisiert“, sagen sie rückblickend. „Geändert hat sich für die Beziehung aber eigentlich nichts. Nina war ja schon vorher die Richtige“, erklärt Maik Albat und schaut seine Frau Nina verliebt an.

>>>> Die Turteltauben pfeifen es von den Dächern

Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben: Nach meinen gescheiterten Online-Dating-Versuchen wollte ich ja mit offeneren Augen durch die Gegend laufen – weniger Nachrichten schreiben, weniger aufs Handy starren, mehr echtes Leben. Das hat geklappt – ich bin inzwischen vergeben, und doch war alles ein ziemlicher Zufall. Oder Schicksal?

Zufall oder Schicksal? Fabienne Piepiora ist verknallt.
Zufall oder Schicksal? Fabienne Piepiora ist verknallt. © Stephan Eickershoff

An einem Abend, ich war dienstlich unterwegs, lud mich ein Typ nach dem Termin auf ein Feierabendbier ein. Wir kannten uns bereits vom Sehen. Ich fand ihn attraktiv, also hatte ich nichts dagegen, mit ihm auf ein Getränk in einer Eckkneipe zu versacken. Wir hatten uns viel zu erzählen, über Reisen, unsere Arbeit, das Leben. Es folgten weitere „Dates“ – doch bevor es ernst wurde, musste ich noch meine Prinzipien über Bord werfen: Ich wollte nie mit einem Duisburger ausgehen, erst Recht nicht mit einem Journalisten und schon gar nicht in eine meiner Lieblingskneipen. Tja. Bei unserem zweiten Treffen sind wir prompt „erwischt“ worden. Die Textnachricht der Freundin folgte am nächsten Tag: „Na, spät geworden?“ Ja.

Beeindrucken mit unnützem Wissen

Seitdem haben wir uns ziemlich oft gesehen. Wenn man mit ihm spazieren geht, sollte man am besten ein paar Gummistiefel parat haben. Nach einem Rundgang über eine Halde oder durch den Wald bin ich auf Du und Du mit der Heckenbraunelle, der blauflügeliegen Ödlandschrecke, die nicht zu verwechseln ist mit der blauflügeligen Sandschrecke. Ich habe dem Gezwitscher des Zaunkönigs gelauscht und weiß, welche Pflanzen eingewandert sind.

Ich gehöre aktuell eindeutig zur Gattung der Turteltaube, Streptopelia Turtur. Seiner geschulten (Radio-)Stimme kann ich stundenlang lauschen, wie sie begeistert unnützes Wissen deklamiert. Dazu gehören auch abstruse Fakten oder allerlei Musiktitel. Das Schlimme: Ich kann mir alles merken. Keine Frage, der Mann ist ein bisschen bekloppt; aber das muss er auch sein – sonst würde er sich ja nicht auf mich einlassen.

Er beherrscht den Spagat zwischen Kunst und Beach-Party, Genuss-Tempel und Eckkneipe problemlos, und ist, typisch Ruhrpott, ziemlich direkt. Wir haben ähnliche Biografien und Ansichten vom Leben. Ich bin ziemlich verknallt. Aber verraten Sie mich nicht, sonst bildet er sich noch was darauf ein.