Duisburg. . 44 079 Gäste kamen zur 21. Auflage des Duisburger Sommerkinos. An 19 von 40 Spieltagen schüttete es wie aus Eimern – die Filmfans kamen trotzdem.

  • 44 079 Besucher kamen in den vergangenen fünfeinhalb Wochen ins Duisburger Sommerkino
  • Dies ist der zweithöchste Besuch aller Zeiten – und das, obwohl es an 19 von 40 Spielabenden regnete
  • Erhöhte Sicherheitsauflagen sowie das Großtaschen- und Rucksack-Verbot sorgten zu Beginn für Ärger

Die Dauerschauer dieses Pseudo-Sommers konnten den Machern des Stadtwerke-Sommerkinos die Bilanz nicht verhageln: Obwohl es an 19 von 40 Spieltagen teils unwetterartig geregnet hatte, kamen insgesamt 44 079 Filmfans zu den 44 Vorstellungen in der Gießhalle des Landschaftsparks Nord. Das waren 46 weniger als beim Allzeit-Rekord im Vorjahr (44 125). „Ich weiß, dass viele Betreiber der anderen Open-Air-Kinos stets etwas neidisch auf unser ausfahrbares Dach schauen“, sagte Sommerkino-Macher bei der Bilanz-Pressekonferenz am Montag. Besagtes Dach erwies sich im Regen als Segen.

An den schönen Abenden genossen die Besucher den Aufenthalt im Gastronomie-Bereich des Sommerkinos.      
An den schönen Abenden genossen die Besucher den Aufenthalt im Gastronomie-Bereich des Sommerkinos.       © Thomas Berns

Wegen des schlechten Wetters hätte es diesmal aber deutlich weniger Spontankäufer gegeben, sagte Gottlob. Obwohl zahlreiche Vorstellungen bereits seit Wochen offiziell ausverkauft waren, gab es stets Restkarten an der Abendkasse. Dabei handelte es sich um nicht abgeholte Karten von Sponsoren oder Gewinnspiel-Teilnehmern. Diese gehen immer zurück in den freien Verkauf. „Daher lohnt es sich immer, sein Glück am Vorstellungsabend zu versuchen“, sagte Gottlob mit Blick auf jene, die beim Vorverkauf für ihren Wunschfilm leer ausgegangen waren.

Ein Grund für den Erfolg war aber auch die extrem hohe Star-Dichte dieses Sommerkino-Jahrgangs: In Regisseur Sönke Wortmann und den Schauspielern Wotan Wilke Möhring und Charly Hübner schauten gleich mehrere A-Promis der deutschen Filmszene persönlich in Duisburg vorbei, um ihre Werke vorzustellen. Und die bekannten Gesichter zeigten auch keinerlei Scheu, vor der Vorstellung Kontakt zu den Besuchern in der Kino-Gastronomie zu suchen. Apropos Gastronomie: Die litt im Gegensatz zum Kino sehr unter den widrigen Witterungsbedingungen. An vielen Regenabenden seien die Besucher schnurstracks vom Parkplatz in die Gießhalle geflüchtet. Gottlob bestätigte auf Nachfrage, dass es dort Umsatzverluste zu verzeichnen gab.

Etabliert sind inzwischen auch die Mitternachtsvorstellungen: An vier von sechs Sommerkino-Samstagen wurde nach dem ersten Film um 21 Uhr im Anschluss noch ein zweiter gezeigt. „Selbst da hatten wir noch zwischen 500 und knapp 800 Besucher“, so Gottlob. Dieses Spät-Angebot soll 2018 fortgesetzt werden.

Kulturdezernent Thomas Krützberg lobte angesichts der verregneten Wochen die Treue der Sommerkino-Gäste: „Das Publikum nimmt diese Veranstaltung bei jedem Wetter mit großer Freude und Empathie auf.“ Er zeigte sich erleichtert, dass das Sicherheitskonzept aufgegangen war und es keinerlei Zwischenfälle zu verzeichnen gab. In diesem Jahr hatte es erstmals ein Mitnahmeverbot für Rucksäcke sowie Taschen, die größer als DIN-A4-Format waren, gegeben. Gerade in den ersten Veranstaltungstagen hätte laut Gottlob „großes Unverständnis“ geherrscht. Es sei immer wieder zu langwierigen Diskussionen zwischen verärgerten Gästen und Sicherheitspersonal gekommen. „Im Verlauf der fünfeinhalb Wochen sind die Beschwerden aber deutlich zurückgegangen“, stellte Gottlob klar.

Fest steht bereits der Termin für das nächste Sommerkino – das findet vom 11. Juli bis 19. August 2018 statt. Einen Stummfilm mit musikalischer Begleitung der Duisburger Philharmoniker wird es dann nicht geben. Der Zwei-Jahres-Turnus wird unterbrochen. „Wir wollen künftig der Fußball-WM und -EM aus dem Weg gehen“, sagte Gottlob. Deshalb gebe es die Philharmoniker künftig nur noch in den ungeraden Jahren.

Gottlob verspricht neues Buchungs-System

Nach den massiven Problemen zum Start des Kartenvorverkaufs für das Sommerkino im Internet (wir berichteten) geloben die Macher für das kommende Jahr Besserung. „Wir werden 2018 auf ein komplett neues System zurückgreifen können, das für unsere Bedürfnisse entwickelt wird“, versprach Kai Gottlob, der Geschäftsführer des Filmforums. Ob die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Anbieter fortgesetzt wird, ließ Gottlob offen.

Zum Start des Vorverkaufs hatten Zehntausende gleichzeitig versucht, Zugriff auf die Internetseite des Sommerkinos zu bekommen. „Laut IT-Experten gibt es einen vergleichbaren Andrang sonst nur bei Konzerten von den Rolling Stones oder Rihanna sowie den London-Premieren eines neuen James-Bond-Filmes“, sagte Gottlob.

Nutzer von Smartphones oder Tablets hatten aufgrund eines technischen Fehlers in den ersten Stunden nach Vorverkaufsstart überhaupt keine Chance, Karten zu buchen. Mancher Interessent saß bis zu fünf Stunden vor seinem Gerät – und ging letztlich für den Wunschfilm doch leer aus.

Im alten Buchungssystem habe sich quasi ein Flaschenhals gebildet, vor dem sich der riesige Interessenten-Andrang staute. „Es war kein Problem von mangelnden Server-Kapazitäten“, betonte Gottlob. Trotz der Probleme seien in den ersten Stunden über 30 000 Karten abgesetzt worden. „Wir sind zuversichtlich, dass alles im nächsten Jahr besser funktioniert.“

>> VERTRAG MIT HAUPTSPONSOR BIS 2019

Der Vertrag mit den Stadtwerken als Hauptsponsor des Sommerkinos läuft noch bis einschließlich 2019. „Wir freuen uns über die ungebremst hohe Nachfrage fürs Sommerkino“, sagte Thomas Kehler, einer der Sprecher der Stadtwerke.

Für jede Vorstellung hatten die Stadtwerke 3 x 2 VIP-Tickets auf besonderen Sitzen verlost. „Dabei hatten wir 12 000 Teilnehmer, etwa viermal so viele wie im Vorjahr“, so Kehler. Das Sommerkino habe eine Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus.