Duisburg. . Reaktion auf den Terroranschlag in Barcelona: Wassertanks dienen als Barrieren und sollen mindestens bis Ende der Woche stehen bleiben.
- Nach Terroranschlag von Barcelona macht die Stadt Duisburg ihre Zufahrten zur City-Fußgängerzone dicht
- Kräfte der Feuerwehr bauten am über 100 Wassertanks als Barrieren auf – jeder fasst über 1000 Liter
- Diese verschärften Sicherheitsmaßnahmen wurden bisher nur bei Innenstadt-Großveranstaltungen angewendet
Die Folgen des erschütternden Terroranschlags von Barcelona haben nun auch Duisburg erreicht: Ab sofort sind alle Zufahrten zu den Fußgängerzonen in der Innenstadt abgesperrt. Kräfte der Berufsfeuerwehr und der freiwilligen Feuerwehr bauten am späten Freitagabend mehr als 100 Wassertanks mit einem Fassungsvermögen von über 1000 Litern an den neuralgischen Punkten wie dem König-Heinrich-Platz, der Kuhstraße oder der Düsseldorfer Straße auf. Sie sollen verhindern, dass Terroristen mit Lkw oder anderen Fahrzeugen auf die belebte Flaniermeile in der City gelangen können.
Ähnliche Sicherheitsmaßnahmen wurden bereits zuvor bei großen Innenstadt-Events wie dem Weihnachtsmarkt oder dem Weinfest getroffen. Die jetzige Maßnahme ist hingegen vorerst als Standardlösung vorgesehen, erklärte eine Sprecherin der Stadt.
OB Sören Link sprach den Hinterbliebenen der Todesopfer sein Beileid aus und gedachte auch der Verletzten und deren Angehörigen. „Wir dürfen und werden nicht zulassen, dass es Terroristen gelingt, in Europa Hass und Zwietracht zu säen oder gar unsere gemeinsamen Grundwerte zu zerstören. Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir zusammenstehen. Dazu gehört auch, dass wir gemeinsam dafür Sorge tragen, Veranstaltungen in unserer Stadt so gut wie möglich zu sichern“, sagte Link.
Auffforderung des Landesinnenministeriums
Das Landesinnenministerium hatte am Freitag alle NRW-Kommunen aufgefordert, mögliche Sicherungsmaßnahmen für besonders frequentierte Orte zu prüfen. Nach einer sofort einberufenen Sitzung, an der neben städtischen Vertretern wie Sicherheitsdezernentin Daniela Lesmeister auch die Polizei und die Feuerwehr teilnahmen, fiel am Freitagabend gegen 20 Uhr die Entscheidung für Duisburg: „Wir bauen die Sperren sofort auf.“ Drei Stunden benötigten die Feuerwehr-Kräfte, bis auch die letzte Seitenstraßen-Zufahrt zur Flaniermeile gesichert war.
Diese Maßnahme hatte schon bei den Festen zuvor stets drastische Auswirkungen auf den Anlieferungsverkehr: „Es gibt vorerst nur noch vier Zufahrtsmöglichkeiten, um die City-Geschäfte zu erreichen“, sagte Michael Koppmann, Einsatzleiter der Feuerwehr. Diese sind über so genannte Verschwenkungen gesichert. Ob diese wie zuletzt auch zusätzlich noch mit mobilen Sperren wie Lkw gesichert werden, muss noch entschieden werden. Diese vier offenen Zufahrten dienen in Notfällen auch als Anfahrtswege für alle Rettungs- oder Löschfahrzeuge, stellte Feuerwehrmann Koppmann klar. Wichtig auch für alle City-Bummler: Alle Innenstadt-Parkhäuser sollen für den Autoverkehr auch weiterhin erreichbar bleiben.
Verschärftes Sicherheitskonzept auch beim Hafenfest
Bereits seit dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin im Dezember 2016 werden alle Großveranstaltungen in Duisburg nach einem verschärften Sicherheitskonzept geplant und durchgeführt. Dieses gilt etwa auch für das am heutigen Montag endende Ruhrorter Hafenfest. Auch dort versperren besagte Wassertanks alle relevanten Zufahrten, hinzu kommen Lkw oder Busse als mobile Sperren. Zudem wurde die Polizeipräsenz verstärkt, einige der Beamten patrouillieren deutlich sichtbar mit Maschinenpistole.
Wie die Redaktion aus Sicherheitskreisen erfuhr, wird dieser Maßnahmenkatalog teils auch kritisch gesehen. Für manche Kritiker handelt es sich um puren Aktionismus von Politikern jeglicher Couleur in Wahlkampfzeiten.
UPDATE: In einer ersten Fassung haben wir geschrieben, dass die Sperrungen dauerhaft sein sollen. Nach aktuellen Informationen sollen sie jetzt nur bis Ende der Woche, also nach dem Targo Run, gelten.