Duisburg. Stadt und Polizei haben zugesagt, Rosenmontagszug und Kinderkarnevalszug gegen Terror zu sichern - und das nicht dem Veranstalter aufzuerlegen.
- Der Hamborner Kinderkarnevalszug und der Rosenmontagszug werden stattfinden
- Stadt und Polizei nehmen alle Sperrmaßnahmen zur Terrorabwehr selber vor
- Die dadurch für sie entstehenden Kosten, kann die Stadt derzeit noch nicht beziffern
Erleichterung bei den Narren in Hamborn: Sie waren schon knapp davor gewesen, den Kinderkarnevalszug, den größten Kinderzug Europas, absagen zu müssen. Und das ausgerechnet im jecken Jubiläumsjahr. Doch wie es aussieht, kann der 55. Hamborner Kinderkarnevalszug nun doch wie geplant am 26. Februar durch den Duisburger Norden ziehen. Stadt und Polizei sicherten den Karnevalisten am Dienstag zu, die Sperrmaßnahmen gegen Anschläge wie den im Dezember 2016 in Berlin selber vorzunehmen „und diese nicht dem Veranstalter aufzubürden“. Das gilt auch für den Duisburger Rosenmontagszug.
Vor einer Woche hatte das in den Ohren der Karnevalisten noch anders geklungen: Bei Gesprächen mit den Vertretern der städtischen Ämter im Rathaus waren sie damit konfrontiert worden, die Sicherung der Züge gegen Anschläge selbst übernehmen zu sollen. Mit mobilen Sperren, sprich Kraftfahrzeugen aller Art, sollten die Vereine die Zufahrten zu den Zugstrecken dicht machen.
Unüberwindbares Hindernis
Die Karnevalisten setzten sich auf die Hosenböden, versuchten die neuen Sicherheitsvorgaben umzusetzen. Doch dabei stellte sich ihnen ein unüberwindbares Hindernis in den Weg: Die eingesetzten Privat- und Speditionsfahrzeuge und ihre Fahrer wären nicht zu versichern gewesen. Keine Versicherung wollte für die Zweckentfremdung von Bürgern und Fahrzeugen als Sicherungsposten und Straßensperre gerade stehen.
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Mit diesem kleinen Schönheitsfehler konfrontiert, lenkten Stadt und Polizei plötzlich ein: Innerhalb von nicht einmal 24 Stunden gab es gestern das Versprechen, den Veranstaltern diese Sperrmaßnahmen nun doch nicht „aufbürden“ zu wollen. „Wir haben von Anfang an betont, dass wir an der Seite der Karnevalisten stehen - und wir haben Wort gehalten“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus. Seit Anfang vergangener Woche sei klar gewesen, dass zusätzliche Sicherungen für die Züge verlangt werden.
Um die 70 Fahrzeuge sollen Zufahrten verstellen
„Klar war auch, dass es eine mobile Lösung sein muss, falls im Zug selber etwa passiert“, erklärte Stadtsprecherin Susanne Stölting auf Anfrage. „Aber es ist von uns von vorneherein gesagt worden, lasst uns gemeinsam nach einer Lösung suchen. Und wir haben immer gesagt, dass wir keinen im Regen stehen lassen.“
Nun werden also Polizei und Stadt die Sicherung der beiden größten Züge mit etwas weniger als 70 Fahrzeugen übernehmen. Die genaue Anzahl vermochte man im Rathaus gestern ebenso wenig zu beziffern wie die dadurch entstehenden Kosten für die Stadt. Es seien ja auch weitere Sicherheitsmaßnahmen für andere Terror-Szenarien seitens der Stadt getroffen worden, die aus einsatztaktischen Gründen derzeit noch nicht veröffentlicht werden könnten.
Auch die kleineren Züge werden laufen
Axel Koch, Geschäftsführer der 1. Großen KG Rot-Weiß Hamborn, die den Kinderzug im Auftrag des Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK) organisiert, zeigte sich erleichtert: „Wir sind froh über das gute Einvernehmen mit Stadt und Polizei, die es nun möglich machen, dass der Kinderzug ziehen kann.“
Vielleicht verlassen ihn nun auch die Magenschmerzen, die er seit einer Woche hat. Auch Michael Jansen, Präsident des HDK zeigte sich erleichtert: „Ich bin zuversichtlich, dass der Rosenmontagszug stattfinden wird.“
Auch alle kleineren Züge in Duisburg sollen laufen. „Überall, wo es erforderlich ist, unterstützen wir natürlich“, sagt Susanne Stölting. Bei den kleineren Zügen würden die Karnevalisten auch eigene Fahrzeuge für die Sicherung einbringen. Stölting: „Jeder tut, was er kann, und alle Züge finden statt.“