Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen auf dem Weihnachtsmarkt
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Nach dem erschütternden Anschlag von Berlin bleibt der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt geöffnet. Wassertanks als Straßensperren.
Trotz des Anschlags in Berlin wird der Weihnachtsmarkt in der Duisburger Innenstadt weiter stattfinden
Die Sicherheitsmaßnahmen rund um die Fußgängerzonen werden aber drastisch verstärkt
Busse sowie riesige Wassertanks dienen als Straßensperren, Polizei verdoppelt ihre Präsenz
Der Anschlag in Berlin vom Montagabend erschütterte auch die Menschen in unserer Stadt. „Trotz dieser dramatischen Ereignisse wird der Weihnachtsmarkt in Duisburg weiter stattfinden“, gab Peter Joppa vom Marktausrichter Duisburg-Kontor bereits am frühen Dienstagvormittag bekannt. Eine vorzeitige Schließung sei keine Option gewesen, so Joppa.
Wassertanks als Straßensperre
Deutlich sichtbar verschärft wurden im Laufe des gestrigen Tages aber die Sicherheitsmaßnahmen. So sind nun doppelt so viele Ordner wie zuvor im Einsatz. Über 100 Wassertanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils über 1000 Litern wurden von Kräften der Feuerwehr an 20 Stellen in allen Zufahrtsstraßen, die zur Fußgängerzone führen, als Sicherheitssperren aufgebaut. Und einige Polizisten liefen auf Erlass des NRW-Innenministeriums sogar mit Maschinenpistolen Streife.
„Das Schicksal der Betroffenen geht mir sehr nah. Angst hatte ich aber nicht, als ich heute Morgen meine Bude aufgeschlossen habe“, sagt Almut Gelbrich. Die Essenerin verkauft seit 1999 auf dem City- Weihnachtsmarkt Spirituosen sowie Essig und Öle. Es sei am Tag etwas weniger Publikum als sonst unterwegs gewesen. Die meisten ihrer Kunden hätten aber sehr ruhig und gelassen reagiert.
Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen auf Weihnachtsmarkt
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„Wir dürfen uns jetzt nicht verrückt machen lassen“, meint auch Pierre Dupré aus Meiderich, der im zehnten Jahr an seinem Stand Grillgut und Grünkohl verkauft. Marktbesucher Achim Schäfer findet, dass man vor dem Terror nicht kapitulieren dürfe. „Wenn wir unsere Art zu leben ändern, dann hätten diese Mörder ihr Ziel ja erreicht“, sagte der Mülheimer.
In diese Kerbe schlugen am Nachmittag auch OB Sören Link sowie Pfarrer und Superintendent Armin Schneider, die gemeinsam auf einer Bühne am Kuhtor sprachen. Den feigen Anschlag nannte Link „einen Angriff auf uns alle, auf die Art und Weise, wie wir leben“. Sorge und Verunsicherung seien in Krisenzeiten schlechte Berater. „Wir müssen zusammenstehen und unsere Werte leben“, forderte der OB. Er werde es nicht zulassen, dass in unserer Stadt Hass und Zwietracht zwischen den Menschen aus unterschiedlichen Kulturen gesät wird. „Wir werden nicht zulassen, dass der Terror gewinnt.“
Der Islam habe ein Gewaltproblem, das nicht militärisch gelöst werden kann
Pfarrer Armin Schneider sagte, dass der Islam weltweit ein Gewaltproblem habe. Alle militärischen Lösungsversuche seitens der westlichen Welt hätten bislang aber nur dafür gesorgt, dass diese Gewalt weiter eskaliere. „Dennoch dürfen wir nun nicht alle Muslime in unserer Stadt unter Generalverdacht stellen“, mahnte Schneider. Und mit Blick auf die Terroristen sagte der Superintendent: „Unseren Hass bekommt ihr nicht!“
Wichtige Änderungen gibt es ab sofort für den Anlieferungsverkehr der Innenstadt-Händler: Die Einkaufsmeile ist laut Peter Joppa ab sofort nur noch über die Kuhstraße/Ecke Steinsche Gasse erreichbar. Dort sichert die Polizei die Zufahrt ab. Die Ausfahrt erfolgt nur noch über die Hohe Straße.
Busse dienen als Sperre
„Wichtig ist es uns aber zu betonen, dass alle Innenstadt-Parkhäuser für die Autofahrer nach wie vor erreichbar sind“, so Joppa. Neben den Wassercontainern dienen an zwei neuralgischen Punkten auch Busse von Polizei und Stadt als mobile Absperrungen.
Mehr Sicherheit auch für den Bereich um die Münzstraße
„Mit Beginn des Weihnachtsmarktes hatten wir unsere Präsenz im Vergleich zum Vorjahr dort bereits erhöht. Nach den Ereignissen in Berlin haben wir sie nun nochmals verdoppelt“, stellte Polizeisprecher Ramon van der Maat klar. Diese Ankündigung wurde bereits gestern deutlich sichtbar. Beamte zu Fuß oder in Streifenwagen waren in zahlreichen Citybereichen sichtbar.
Auch für den Bereich Münzstraße wurden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft: Der Münzplatz ist nun mit Hilfe der Wassertanks zu drei Seiten hin gesperrt. Die Zufahrt ist für den Anlieferungsverkehr nur noch die Münzstraße möglich, die zusätzlich verengt wurde, so Duisburg-Kontor-Chef Peter Joppa. Die Abfahrt kann nur noch über die Beekstraße erfolgen.
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