Duisburg. . Tierschutzorganisation wirft der Universität vor, Studenten zu Sektionen zu drängen und Plakataktion gestoppt zu haben. Hochschule widerspricht.

  • Tierschutzorganisation wollte Plakate an der Duisburger Mensa kleben und wurde abgewiesen
  • Neben dem Töten von Tieren kritisieren sie, dass Studenten zur Sektion gedrängt werden würden
  • Die Uni Duisburg-Essen widerspricht: „Studenten nehmen freiwillig an Sektionen teil.“

Die Tierschutzorganisation Peta beklagt, dass sie keine Protestplakate in der Universität Duisburg-Essen (UDE) aufhängen durfte. Im Mensa-Foyer am Campus Duisburg wollten die Tierschützer Bilder ihrer neuen Kampagne kleben, die sich gegen das Sezieren von Tieren zu Forschungszwecken richtet. Darauf zu sehen ist ein aufgeschnittener Frosch, dem die Eingeweide raushängen. „Obwohl das Motiv lediglich die Realität in Sezierkursen an Universitäten zeigt, wurde die Plakatierung durch den Marketingdienstleister Campusdirekt abgebrochen“, beklagt die Organisation. Und appelliert an die Hochschule, gänzlich auf Tiere im Studium zu verzichten.

Studierendenwerk betreibt die Mensen

Dieses Bild ihrer neuen Kampagne gegen Tierversuche wollte Peta im Mensafoyer am Campus Duisburg plakatieren.
Dieses Bild ihrer neuen Kampagne gegen Tierversuche wollte Peta im Mensafoyer am Campus Duisburg plakatieren. © Peta

„Das Plakatieren dieser Bilder im Mensafoyer haben wir abgelehnt“, bestätigt Johanne Peito vom Studierendenwerk Essen-Duisburg, das die Mensen auf beiden Campi betreibt. Für das Vermarkten der freien Werbeflächen auf dem Campus beauftragt das Studierendenwerk das Unternehmen Campusdirekt. Demnach hatte Peta bei diesem angefragt – und eine Absage kassiert. „Wir verzichten auf Werbung mit ethischen oder politischen Aussagen, um Neutralität zu gewährleisten“, macht Johanne Peito klar. Gerade im Mensabereich sei es nicht nur unappetitlich, sondern auch eine falsche Botschaft, die vermittelt werden würde. „Wir wollen keine Vorschriften machen, was Studenten essen sollen. Zudem arbeiten wir gut mit Peta zusammen, etwa bei der veganfreundlichen Mensa.“

Kritik an Tierversuchen

Den Einsatz von Tieren an Hochschulen generell kritisiert die Tierschutzorganisation bereits seit vielen Jahren. So würden auch an der Uni Duisburg-Essen noch immer Tiere seziert – eine Praxis, für die es längst bessere, tierfreie Alternativmethoden gibt“, so Nils Drixler, Koordinator gegen Tierversuche bei Peta. „Wir fordern die Verantwortlichen auf, den Tierschutz ernst zu nehmen und die Verwendung von Tieren in der Lehre komplett zu stoppen.“ Auch würden Studenten zu Sektionen gedrängt, „unter Androhung der Exmatrikulation oder schlechterer Berufschancen“.

Die Hochschule wehrt sich gegen die Vorwürfe. „Unsere Studierenden entscheiden selbst, ob sie Tiere sezieren möchten“, erklärt Ulrike Bohnsack. „Natürlich können sie dies aus ethischen Gründen verweigern, ohne Androhung irgendwelcher Sanktionen.“ Jedoch sprechen die Wissenschaftler der Fachbereiche Medizin, Biologie und Medizinische Biologie eine Empfehlung für das Sezieren und Präparieren echter Tiere aus, etwa toter Mäuse. „Es hat einen höheren Lerneffekt.“ Alternativ gebe es aber auch Dummys oder Lehrfilme.

Essener Uni-Klinik hält die Tiere im Labor

Im Tierlabor, das an der Essener Uniklinik angesiedelt ist, werden die Tiere gehalten, die in der Lehre zum Einsatz kommen. Als Versuchstiere gibt es dort Mäuse, Ratten, Kaninchen, Schweine, Fische, Krallenfrösche, Mulle und Hamster – seziert wird aber ausschließlich an Mäusen und Ratten. Sie machen die überwiegende Mehrheit (99,7 Prozent) im Tierlabor aus.

Diese werden entweder bereits tot angeliefert „oder vor dem entsprechenden Kurs von ausgebildetem Fachpersonal nach den Bestimmungen des Tierschutzrechtes getötet“, so Ulrike Bohnsack. In morphologischen Seminaren sezieren die Studenten auch wirbellose Tiere wie Insekten. „Frösche wie auf den Peta-Plakaten kommen für Sektionen nicht zum Einsatz.“

>> KEINE VERSUCHE AN LEBENDEN TIEREN

Bei dem Tiereinsatz an der UDE handelt es sich nicht um Tierversuche im Sinne des Tierschutzgesetzes. Demnach sind Versuche an lebenden Tieren durchzuführen und dienen dem Forschungszweck. An der UDE werden Tiere jedoch für die Sektion getötet, um Erkenntnisse über ihre Morphologie erwerben zu können.