Duisburg/Essen. Tierschutzorganisation Peta wirft der Universität Duisburg-Essen vor, „Tierleid billigend in Kauf zu nehmen“. Hochschule wehrt sich gegen Vorwürfe.

Die Tierschutzorganisation „Peta“ wirft der Universität Duisburg-Essen vor, unnötig Tiere für ihre Forschungen zu töten. In einem öffentlichen Schreiben appelliert die Organisation an die Hochschule, „gänzlich auf Tiere im Studium zu verzichten und Studierenden eine Lehre ohne Tierleid anzubieten“.

Laut Peta werden jedes Jahr an deutschen Universitäten Millionen Tiere für unwissenschaftliche Versuche missbraucht und getötet. In einem Schreiben bat die Organisation nun 126 Fakultäten lebenswissenschaftlicher Studiengänge um Informationen über ihre angewandten Lehrmethoden. „Die Uni Duisburg-Essen gab an, im Fachbereich Biologie Tiere zu verwenden, die für die Sektionen oder morphologische Betrachtungen getötet werden“, heißt es in einer Presseerklärung.

„Anders als zahlreiche weitere Hochschulen in ganz Deutschland hält die UDE weiter daran fest, Tiere im Rahmen der Lehre einzusetzen, und nimmt das daraus resultierende Tierleid billigend in Kauf“, so Stephanie Kowalski, Tierärztin und Fachreferentin gegen Tierversuche bei Peta Deutschland. „Wir fordern die Verantwortlichen auf, den Tierschutz ernst zu nehmen und die Verwendung von Tieren in Forschung und Lehre gänzlich zu stoppen.“ Zudem fordere sie mehr Transparenz bei den angewandten Methoden, damit auch Studieninteressierte sich für ein Studium ohne Tierleid entscheiden können. Peta wolle die Hochschulen auf dem Weg zu einer tierversuchsfreien Lehre begleiten und habe auch der UDE Unterstützung angeboten, „die sie bislang jedoch nicht angenommen hat“.

Studenten entscheiden selbst

Die Hochschule hält dagegen: Die Fakultät für Biologie biete Bachelor- und Master-Studiengänge in Biologie, Medizinischer Biologie sowie verschiedenen umweltrelevanten Themen an, in denen angehende Lehrer aller Schulstufen ausgebildet werden, erklärt Hochschulsprecherin Beate Kostka. Zwar werde den Studenten angeboten, eine Maus zu präparieren, jedoch stehe es ihnen frei, ob sie an dem Kurstag teilnehmen wollen. „Die hier verwendeten Mäuse werden nicht eigens für diesen Zweck gezüchtet – meist werden Zuchttiere eingesetzt, die z.B. aus Altersgründen bereits ausgesondert wurden“, so Kostka. „Die Tiere werden von ausgebildetem Fachpersonal vor dem Kurs nach den Bestimmungen des Tierschutzgesetzes getötet und dienen dann als Präparationsmaterial.“ Als Alternative gebe es Filme oder Dummys, die eingesetzt werden.

In diesen Kursen arbeiteten die Studenten zudem mit frischem oder getrocknetem Pflanzenmaterial, mit wirbellosen Tieren, etwa Insekten, die in Alkohol konserviert sind, oder mit präparierten Wirbeltieren, erklärt Kostka. „Die Präparate werden seit Jahrzehnten verwendet und manchmal durch die Präparation von Totfunden, etwa überfahrenen Tieren, ergänzt.“ In den morphologischen Kursen werde überwiegend mit histologischen Schnitten, Präparaten und Skeletten gearbeitet.

Darüber hinaus präparieren die Studierenden einen Regenwurm und ein Insekt, z.B. Schaben. „Der Einsatz toter Tiere in der Studierendenausbildung ist kein ‘Tierversuch’ im Sinne des Tierschutzgesetzes: Sie werden nicht vorbehandelt und dienen auch keinem Forschungszweck“, stellt Beate Kostka klar. Ihr Einsatz sei aber wichtig, weil die Biologiestudenten nur so wichtige Kenntnisse zu Tier- und Pflanzenarten und ihrer Morphologie erwerben können.