Duisburg. . Beim Besuch der Autobahnmeisterei in Duissern diskutieren WAZ-Leser heiß über Baustellen, Straßenlöcher und die marode A 40-Brücke.
- In der Autobahnmeisterei an der Carl-Benz-Straße in Duissern arbeiten 32 Mitarbeiter
- Sie kümmern sich um 224 Kilometer Autobahnstrecke, 21 Kilometer Bundesstraßen und 107 Kilometer Landstraßen
- Die Verantwortung für die zahlreichen Straßen im Stadtgebiet liegt allerdings bei der Stadtverwaltung
Über die Mülheimer Straße, vorbei am Zoo, dann aber nicht weiter nach Mülheim oder auf die Autobahn, sondern links abbiegen auf die Carl-Benz-Straße: 20 Leser erlebten bei der Sommeraktion „WAZ öffnet Pforten“ die eigens für sie geöffneten Tore der Autobahnmeisterei Duisburg.
Gerade angekommen, entwickelte sich schnell eine hitzige Debatte über Baustellen, Straßenlöcher und die A 40-Brücke. Vor allem dieses marode Bauwerk, das für die Stadt geradezu lebenswichtig ist, fachte die Diskussion an. Mastermeisterleiter, Johannes Gallhoff-Peeters, der Chef der Autobahnmeisterei, wusste aber, wie die Gemüter zu kühlen waren, als er die Teilnehmer zu den Streutanks und Salzlagern führte.
Autobahnmeisterei ist Teil der Landesverwaltung
Aber von vorne: Die Autobahnmeisterei unterliegt dem Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen NRW) und ist Teil der Landesverwaltung. Der Standort Duisburg ist einer von insgesamt 80 im bevölkerungsreichsten Bundesland. Die Autobahnmeisterei an der Carl-Benz-Straße in Duissern kümmert sich mit 32 Mitarbeitern um: 224 Kilometer Autobahnstrecke, 21 Kilometer Bundesstraßen und 107 Kilometer Landstraßen. „Reinigung, Grünpflege und Winterdienst sind unsere Schwerpunkte“, erläutert Gallhoff-Peeters, der seit einem Jahr die Leitung innehat. Die am meisten befahrenen Strecken seien die A 40, A 42 und die A 59, so der 53-Jährige. Fragen nach dem Zustand der Straßen in Duisburg kann der Mastermeisterleiter nicht beantworten: „Die Verantwortung für die zahlreichen Nebenstraßen im Stadtgebiet hat die Stadtverwaltung.“
Karol Makiola möchte während der Gesprächsrunde wissen, „ob es nicht zu wenig Mitarbeiter für ein derart großes Straßennetz sind und wer kontrolliert überhaupt die Schäden?“. „Um sämtliche Aufgaben selber zu erledigen fehlt es uns an Personal“, räumt Gallhoff-Peeters ein. Man müsse zum Beispiel teilweise externe Firmen für die Pflege vom Mittelstreifengrün oder Abflussarbeiten beauftragen. „Wir selber können nicht überall gleichzeitig sein.“ Zudem reize die Ausbildung zum Straßenwärter kaum noch junge Menschen. Die Straßenqualität messen derweil täglich zwei Mitarbeiter mithilfe eines technischen Kontrollgerätes, das den Untergrund auf Unebenheiten oder Risse prüfe, so der Experte. „Es braucht aber Zeit, komplette Strecken zu checken.“
Behälter fassen 7000 Liter Sole
Zahlreiche Fragen zu vergangenen und aktuellen politischen Entscheidungen, fehlerhaftem Material und kostspieligen Baustellen prasseln auf Gallhoff-Peeters ein, der ruhig und sachlich über die Abläufe, Pläne und Umsetzungen spricht. Zu der momentanen Situation rund um die A 40-Brücke erreicht die Diskussion ihren Siedepunkt: „Das kann doch nicht wahr sein, dass da falsches Material eingebaut worden ist“, schimpft Hans-Dieter Tonnätt. „Dann wird’s Staus wie in Leverkusen geben. Da steht nämlich eine baugleiche Brücke“, prophezeit Holger Goldberg.
„Ich hatte 1970 beim Bau nichts mit den Plänen zu tun“, sagt Gallhoff-Peeters charmant, zeigt aber Verständnis über den Unmut der Tagesgäste: „Die aktuellen Vorgaben und Gesetzgebungen dauern lange, ja, aber seien Sie versichert, dass die Prüfer heutzutage die Brücken genau unter die Lupe nehmen.“
Dann führt der Meisterei-Leiter die Besucher zum Hof und zeigt auf die bis zu 7000 Liter fassenden Sole-Behälter, die im Winterdienst zum Einsatz kommen. Beim Gedanken an die kühle Jahreszeit beruhigen sich die Besucher wieder und zeigen sich erstaunt über die hochmodernen Gerätschaften.