Halb Duisburg im Verkehrs-Chaos nach Sperrung der A40-Brücke
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Lesezeit: 4 Minuten
Duisburg. . Tag eins nach der Sperrung der A 40-Rheinbrücke: Vor allem in Alt-Homberg, Ruhrort und Rheinhausen bilden sich im Berufsverkehr lange Staus.
An Tag eins nach der Sperrung der A 40-Rheinbrücke erstickt halb Duisburg im Verkehrs-Chaos
Auf umliegenden Autobahnen und zahlreichen Innenstadt-Brücken und -Straßen bilden sich lange Staus
Am Wochenende ist nun auch noch eine wichtige Umleitungsstrecke durch Ruhrort gesperrt
„Schön ruhig hier heute“, sagt Michael Dietmar, während er über die A 40-Rheinbrücke fährt. Er darf das. Denn der 55-jährige Duisburger aus Trompet ist mit dem Fahrrad unterwegs. Für Zehntausende Auto- und Lkw-Fahrer ist die Flussquerung hingegen seit Mittwochabend Sperrgebiet: Ein 73 Zentimeter langer Riss in einer der Seileinleitungsstellen hatte zur Folge, dass das im Jahr 1970 eröffnete Bauwerk sofort gesperrt werden musste. Und gleich an Tag eins der Vollsperrung erstickte halb Duisburg im morgendlichen Verkehrs-Chaos.
Am schlimmsten erwischte es den Stadtteil Ruhrort. Viele Pendler, die von der Autobahnsperrung betroffenen waren, wählten die Umleitung über Alt-Homberg und die Friedrich-Ebert-Brücke nach Ruhrort und weiter nach Kaßlerfeld. Das Problem: Der Karl-Lehr-Brückenzug ist derzeit nur einspurig befahrbar – ebenfalls wegen Brückenschäden. Der Rückstau vor diesem Engpass war so lang, dass er durch den gesamten Stadtteil reichte.
Blechlawine in Rheinhausen
Ausgerechnet an diesem Wochenende (Freitag ab 22 Uhr bis Montagfrüh um 5 Uhr) wird auch der Karl-Lehr-Brückenzug komplett gesperrt. Wie die Stadt gestern mitteilte, sei es nicht möglich, diese Maßnahme zu verschieben. Das wird die Situation weiter verschlimmern.
Nicht viel besser sah es am Donnerstagmorgen in Rheinhausen aus: Dort staute sich die Blechlawine zeitweise von der „Brücke der Solidarität“ bis zurück zur Moerser Straße und dem Autobahnzubringer. In der Abfahrt Rheinhausen wurden alle von der A 40 abgleitet, die nicht die offizielle Umleitung ab Kreuz Moers gewählt hatten. „Ich habe eine Stunde länger bis zur Arbeit gebraucht“, rief ein Ford-Fahrer aus seiner geöffneten Seitenscheibe.
Voll war es am Morgen auch auf den Autobahnen rings herum. Auf der A 42 in Richtung Dortmund staute sich der Verkehr vor der Baerler Rheinbrücke auf bis zu sechs Kilometer Länge. Auch auf der A 59 war es in beiden Fahrtrichtungen voller als sonst. Wären jetzt nicht Sommerferien und das Verkehrsaufkommen entsprechend ausgedünnt, hätte vermutlich völliger Stillstand geherrscht. Der ÖPNV hatte gestern fast durchweg eine Stunde Verspätung.
Straßen.NRW-Experten arbeiten am Sanierungskonzept
„Wir müssen jetzt alle die Nerven behalten“, sagte Peter Belusa, Bauingenieur bei Straßen NRW, beim Gang über die verwaiste Brücke. „Eine A 40 nimmt man nicht mal eben vom Netz, da gibt es immer schmerzhafte Auswirkungen.“ Wie lang die Vollsperrung nun aufrechterhalten werden muss, konnten Belusa und Straßen-NRW-Regionalbaudirektor Andreas Raedt auch am Donnerstag nicht sagen. Eine zehn Kräfte umfassende Runde aus Bauexperten verbrachte wieder einige Stunden im Inneren der Brücke, um zu entscheiden, wie der folgenschwere Riss zu reparieren ist. Man arbeite unter Hochdruck an einem Sanierungskonzept, so Raedt. „Ist das erstellt, werden wir es umgehend umsetzen.“
Sperrung der A40-Brücke in Duisburg
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Radfahrer Michael Dietmar aus Trompet ärgert sich über den Zustand des Bauwerks: „Hier ist viel zu spät reagiert worden. Die Brücke ist doch schon seit Jahren marode“, sagt der Mann, der als Logistikkaufmann in Essen arbeitet. „Die Lkw-Fahrer aus dem Ausland, die bei uns die Autobahnmaut entrichten müssen, fragen sich vermutlich auch gerade, wofür sie die überhaupt bezahlen, wenn sie hier wegen einer maroden Brücke stundenlang im Stau stehen.“
Mit dem Rad zur Arbeit nach Essen
Gerade die Logistikbranche leide sehr unter der Sperrung, so Dietmar. Manchen Firmen, die wegen der Umleitungen nun Termine nicht pünktlich einhalten könnten, drohe perspektivisch der Verlust von Aufträgen. Die 33 Kilometer von Trompet zur Arbeit nach Essen fährt er jetzt mit dem Rad. Eindreiviertel Stunden braucht er dafür. „Mit dem Auto und dem Stau war ich auch vor der Brückensperrung nicht viel schneller.“
Weitere Berichte zur Sperrung der Rheinbrücke Neuenkamp der A40 finden Sie hier:
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