Duisburg. In seinem Reisebüro soll Hasan C. Männer auf den IS eingeschworen haben. Im September beginnt der Prozess gegen Abu Walaas Schleuser-Netzwerk.
Sein kleines Reisebüro an der Atroper Straße in Rheinhausen soll der Anlaufpunkt für junge Menschen gewesen sein, die für den Islamischen Staat kämpfen wollten. So soll der Duisburger unter anderem die Essener Tempelbomber radikalisiert haben, auch Anis Amri, der auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin 12 Menschen tötete, soll bei dem heute 51 Jahre alten Hasan C. aufgetaucht sein. Wohl ab September muss sich Hasan C. zusammen mit vier weiteren Angeklagten vor Gericht verantworten. Die Bundesanwaltschaft wirft Hasan C. vor, eine kriminelle und terroristische Vereinigung gebildet und den IS unterstützt zu haben. Die Anklageschrift umfasse mehr als 100 Seiten, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.
Mit Hasan C. hat der Generalbundesanwalt auch Abu Waala angeklagt, der sich offen zum IS bekannt habe uns sich als Repräsentant des IS in Deutschland sieht. Als Imam des zwischenzeitlich verbotenen Vereins Deutscher Islamkreis Hildesheim predigte er laut Anklageschrift in der DIK-Moschee radikal-islamistische Inhalte und veranstaltete in Berlin, Kassel, Frankfurt/Main und Bocholt Islamseminare. Ziel des von ihm angeführten Netzwerks sei es gewesen, "Personen an den IS nach Syrien oder in den Irak zu vermitteln."
In der Rheinhauser Hinterhofmoschee indoktrinierte Hasan C. die jungen Männer
Hasan C. soll in seiner Hinterhofmoschee Gleichgesinnten und Ausreisewilligen Arabisch beigebracht haben und sie auf die Ideologie und Ziele des IS eingeschworen haben. Gleiches wirft die Behörde von Generalbundesanwalt Peter Frank dem 37 Jahre alten Deutsch-Serben Boban S. aus Dortmund vor. In seinem Reisebüro organisierte der türkischstämmige Hasan C. zudem die Reise der Angeworbenen ins IS-Gebiet. Sechs konkrete Fälle von Schleusungen werfen die Ermittler der Gruppe vor, die bei dem Prozess vor dem Staatsschutzsenat am Oberlandesgericht Celle zur Anklage kommen.
Alle fünf Angeklagten sitzen seit dem 8. November vergangenen Jahres in Untersuchungshaft. Bei den Ermittlungen gegen das Schleuser-Netzwerk half den Behörden der Syrien-Rückkehrer Anil O. Der Student aus Gelsenkirchen hatte nach seiner Flucht aus dem IS-Gebiet ausgepackt und ist wichtigster Zeuge in dem Verfahren gegen die Gruppe um Abu Walaa. Beim Prozess am Düsseldorfer Oberlandesgericht kam der 23-Jährige deswegen mit einer Bewährungsstrafe davon. Aber der Gelsenkirchener gilt seit seiner Aussage als Abtrünniger und muss um sein Leben fürchten. Über einen Messengerdienst, so die Bundesanwaltschaft, habe Abu Walaa aufgerufen, den Verräter zu töten. (mawo)