Duisburg. . 22 Glockenschläge sollen am 24. Juli an die Toten und Betroffenen der Loveparade erinnern. Stiftung und Angehörige bereiten sich auf Prozess vor.

  • Am 24. Juli jährt sich die Loveparade-Katastrophe in Duisburg zum siebten Mal
  • Es gibt einen Gottesdienst am Vorabend nur für die Angehörigen und erstmals eine öffentliche Trauerfeier
  • Staatsanwaltschaft und Landgericht informieren zudem über den anstehenden Prozess

Am 24. Juli jährt sich die Loveparade-Katastrophe zum siebten Mal. „Manchmal ändern sich einige Dinge nach sieben Jahren, so auch bei uns“, kündigt Jürgen Thiesbohnenkamp von der Stiftung „Duisburg 24.7.2010“ an. So wird die Gedenkveranstaltung, die um 17 Uhr beginnt, wieder öffentlich sein. Ex-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat ihr Kommen zugesagt. Wie in den Jahren zuvor will sie als „Privatperson“ teilnehmen. Die Nacht der Lichter beginnt dann später am Abend. 1000 Kerzen sollen entzündet werden. Der Karl-Lehr-Tunnel wird für die Veranstaltung für den Autoverkehr gesperrt sein.

„Wir wollen allen Betroffenen, auch denen, die nicht unmittelbar jemanden verloren haben, die Gelegenheit zum Innehalten geben“, sagt Thiesbohnenkamp. Dazu wird eine Glocke 22 Mal geschlagen. 21 Mal für die Toten und das 22. Mal für alle anderen Betroffenen. „Wir merken, dass die Aufmerksamkeit in dem Jahr, wo auch der Prozess beginnt, wieder wächst“, erklärt Pfarrer Jürgen Widera. Massen erwarte er allerdings nicht zu diesem Termin. Er wird mit Pfarrer Martin Winterberg am Vorabend des Gedenktags einen nicht-öffentlichen Gottesdienst in der Salvatorkirche gestalten.

Aufklärung über das deutsche Rechtssystem

Bereits vormittags bietet die Stiftung eine Informationsveranstaltung an, bei der die Angehörigen darüber aufgeklärt werden, was vom Prozess zu erwarten ist, und wie das deutsche Rechtssystem funktioniert. Es nehmen Vertreter der Staatsanwaltschaft und des Landgerichts teil. Dolmetscher übersetzen für die Familien aus den anderen Ländern. Der Prozess beginnt im Dezember und ist für zwei Jahre angesetzt.

Ulrike Stender vom Kuratorium der Stiftung blickt voraus: „Wir haben eine Projektgruppe gebildet und wollen begleitende Hilfe sicherstellen.“ So könntem etwa ein Seelsorger, aber auch medizinische Betreuung vor Ort sein. „Wir hoffen, beim Land auf offene Ohren zu stoßen und dass es für diese Aufgaben eine finanzielle Unterstützung geben wird. Das ist schließlich ein Prozess von landesweiter und internationaler Bedeutung“, wünscht sich Jürgen Widera.