Duisburg. . Welche Unternehmen sind familienfreundlich? Beim Wettbewerb bewerben können sich Betriebe, Betriebsräte und Mitarbeiter.
- Auch in diesem Jahr werden besonders familienfreundliche Duisburger Firmen ausgezeichnet
- Auch kleine und mittlere Unternehmen sind eingeladen, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen
- Vorschläge können die Unternehmen selber machen, aber auch Betriebsräte und Mitarbeiter
Sieben Duisburger Unternehmen wurden in den letzten drei Jahren als besonders familienfreundlich ausgezeichnet, weitere sollen in diesem Jahr folgen. Vorschläge können die Unternehmen machen, aber auch die Betriebsräte oder einzelne Mitarbeiter. Und kleine und mittlere Unternehmen sind bei dem Wettbewerb ebenso willkommen wie große. „Gerade im kleinen Team kommt es auf Rücksicht, Spontaneität, Kollegialität, kreative Lösungen und gutes Miteinander an“, heißt es im Aufruf zur neuen Wettbewerbsrunde. Bewerben könne man sich auch mit einer innovativen oder kreativen Einzelmaßnahme.
Einen ganzen Strauß von Einzelmaßnahmen hatte man sich in der Vergangenheit beim Logistikunternehmen Haeger & Schmidt im Hafen einfallen lassen. Dafür gab es im vergangenen Jahr die Auszeichnung als „Familienfreundliches Unternehmen durch das von Stadt, IHK und Unternehmerverband 2014 gegründete „Lokale Bündnis für Familie Duisburg“.
Zufriedenheit für langfristige Betriebszugehörigkeit
Gleitzeitmodelle gebe es schon seit zwei Jahrzehnten, Teilzeit für ältere Mitarbeiter, Elternzeit für jüngere, auch Freistellungen für die Pflege von Angehörigen, erläuterte Per Nyström, Geschäftsführer von Haeger & Schmidt. Auch gebe es ein intensives betriebliches Gesundheitsmanagement von Kostenbeteiligung beim Fitnessstudio über die Raucherentwöhnung bis zur regelmäßigen Versorgung aller Mitarbeiter mit frischem Obst am Arbeitsplatz. Eine Folge des Bemühens ums Beschäftigtenwohl: Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit liegt bei 26 Jahren, 80 Prozent der Mitarbeiter haben als Azubis beim Unternehmen begonnen und viele sind dort in der zweiten und dritten Generation tätig.
OB wünscht sich viele Bewerber
„Der Wettbewerb wird härter“, hat Matthias Wulfert von der IHK bereits festgestellt, wenn es um die Fachkräfte für die Zukunft geht. Oberbürgermeister Sören Link verwies zum Auftakt der neuen Wettbewerbsrunde auf die in den letzten Jahren gestiegene Zahl von Arbeitsplätzen in Duisburg auf die inzwischen höchste Zahl seit 1994, gleichwohl seien weitere Anstrengungen nötig, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Er wünsche sich, dass sich viele Unternehmen bewerben.
Das wiederum ist relativ einfach: Einzelheiten zur Auszeichnung und zum Bewerbungsverfahren finden sich im Internet unter www.duisburg.de/familienfreundlichesunternehmen. Anmeldeschluss ist der 31. August. Unternehmen, die möglicherweise für die Auszeichnung in Frage kommen, werden dann besucht. Die nächste Auszeichnung familienfreundlicher Unternehmen wird dann im Oktober stattfinden. Scheu braucht laut Wulfert niemand zu haben, gesucht seien auch einfache, pfiffige Maßnahmen.
KOMMENTAR: GUTE IDEEN NUTZEN ALLEN
Der Mangel an Fachkräften ist bereits da, und er wird sich in den nächsten Jahren eher verstärken als abschwächen. Unternehmen aller Art sind also gut beraten, sich intensiv darum zu kümmern, mit welchen Argumenten sie jetzt und künftig Mitarbeiter finden und an sich möglichst lange binden können. Geld und ein dicker Dienstwagen sind dabei schon länger nicht mehr die einzigen Lockmittel.
Die Möglichkeit, Zeit zu haben
Wer Familie hat, wer Kinder oder pflegebedürftige Angehörige hat, interessiert sich vielmehr als für Gehalt und Statussymbole um die Möglichkeit, Zeit zu haben. Und die nach Möglichkeit auch flexibler, als es manch heutiger Dienstplan erlaubt.
„Geht nicht“ wird es in vielen Chefetagen vorschnell heißen, aber die bisher in Duisburg als familienfreundlich ausgezeichneten Unternehmen belegen, dass viel mehr geht, als man oftmals denkt. Daher ist der Nutzen dieses Wettbewerbs nicht beschränkt auf die ausgezeichneten Unternehmen. Alle anderen profitieren auch, weil Ideen bekannt werden. Und in diesem Fall heißt es ausdrücklich: Kopieren ist erlaubt!