Gegründet 1887 im belgischen Seehafen Antwerpen, seit 1925 in Duisburg ansässig, ab 1967 mehr als 30 Jahre im Thyssen-Konzern verankert, 14 weitere Jahre Teil der Belgischen Staatsbahnen und jetzt Tochter des österreichischen Felbermayr-Gruppe – so bunt und international ist die Geschichte von Haeger & Schmidt, ein Traditionsunternehmen im Duisburger Hafen und ein innovatives Unternehmen zugleich.
Auf der Stahlinsel ist Haeger & Schmidt nicht zu übersehen. Zwei blaue Hallen beherrschen die Szenerie, wasserüberkragend mit ihre n Vordächern, die Schutz bieten für den Umschlag nässeempfindlicher Güter. 1980 war die damalige Thyssen-Tochter mit dieser Hallenbauweise Pionier im Duisburger Hafen, 1990 wurde die zweite Halle gebaut, vor der Schiffe im Trockenen ankern können.
Stahl in jeder Form wird hier umgeschlagen, Coils, Träger, Rohre, Drahtrollen lagern in den Hallen und drumherum. Produkte der namhaften Stahlwerke der Region werden bei Haeger & Schmidt gelagert und umgeschlagen, aufs Schiff, auf die Bahn, auf den Lkw. Daneben werden im Schutz der großen Hallen Container für den Verkehr über die Meere der Welt beladen, 9000 bis 10 000 im Jahr.
8,5 Millionen Tonnen werden jährlich von Haeger & Schmidt transportiert, und auf Stahl fällt nach wie vor der größte Anteil mit 45 Prozent. Es folgen Baustoffe (20 %), Agrarprodukte (15 %) und Kohle (10 %). Aber auch Schwerlasttransporte werden durchgeführt und vieles mehr. „Wir machen Projekte“ sagt Haeger & Schmidt-Chef Heiko Brückner, einschließlich Abholung beim Kunden oder Umschlag im Seehafen oder die Just-in-time-Lieferung beim Abnehmer.
Eine wichtige Rolle spielt bei Haeger & Schmidt mit der Zentrale auf der Mercatorinsel die Binnenschifffahrt. Für Brückner ein „spannender Verkehrsträger, dem er mehr Aufmerksam seitens der Politik wünschte. Eine große Partikulierflotte fährt für das Duisburger Unternehmen, rund 150 Schiffe hat man im Durchschnitt langfristig gechartet. „Es stehen Familien dahinter, die seit vielen Jahren bei uns sind“, betont Brückner die Firmen-Tradition. Ein eigenes Schiff gibt es auch, die MS Schwelgern, 110 Meter lang und mit Platz für 2500 Tonnen Fracht.
Niederlassungen hat Haeger & Schmidt an unterschiedlichen, für die Schifffahrt wichtigen Standorten. In Thionville am französischen Teil der Mosel beispielsweise, in Straßburg, in Basel, Bremen, Stettin, Antwerpen und Rotterdam. Und in Andernach, wo das Duisburger Unternehmen die gesamte Versandsteuerung für den Weißblech-Hersteller Rasselstein abwickelt, eine Tochter von Thyssen-Krupp.
Rund 120 Mitarbeiter beschäftigt Haeger & Schmidt, und großen Wert legt man auf die Ausbildung künftiger Speditions- und Logistikkaufleute, Hafenlogistiker und Binnenschiffer. Die meisten ausgelernten Azubis, sagt Brückner, werden übernommen oder gehen zu befreundeten Unternehmen.
Mit Investitionen setzt Haeger & Schmidt nach wie vor Zeichen im Heimathafen Duisburg: Ende 2015 wurde ein vier Millionen Euro teurer Portalkran auf der Stahlinsel in Betrieb genommen, der mit einer Tragkraft von 40 Tonnen um 25 Prozent stärker ist als sein Vorgänger, was die Abfertigungszeiten für Binnen- und Küstenschiffe verkürzt.