Nord. Die Stadtverwaltung gab kürzlich den Bezirksvertretungen einen Überblick über den Stand der Entwicklung beim sogenannten Gemeinsamen Lernen.


Jahrzehntelang gab es für Kinder mit besonderem Förderbedarf eine parallele Schulwelt: die Förderschulen. Seit 2013 haben ihre Eltern die Wahl, ob sie ihr Kind an einer Förderschule unterrichten lassen oder an einer Regelschule. Die Stadtverwaltung gab kürzlich den Bezirksvertretungen einen Überblick über den Stand der Entwicklung beim sogenannten Gemeinsamen Lernen.

Nicht jede Schule kommt dafür in Betracht. Jedes Jahr stehen stadtweit nur 685 000 Euro dafür zur Verfügung, Regelschulen entsprechend vorzubereiten: Es müssen Räume ge­schaffen werden, in die sich diese Kinder mit Lehrern zurückziehen können, ebenso für Therapie- und Pflegezwecke. Die Schulen benötigen entsprechende Lehrmittel. Gebäude und Klassen müssen barrierefrei zugänglich werden, für Kinder im Rollstuhl spezielle Toiletten geschaffen werden. Hör- oder sehbehinderte Kinder müssen sich in den Gebäuden sicher bewegen können.

Kinder mit Lernschwierigkeiten

Folglich sind nur 14 der 34 Grundschulen im Duisburger Norden Schulen für Gemeinsames Lernen. Die meisten Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf, nämlich 25, besuchen dabei die Grundschule Sandstraße in Marxloh, weitere 22 die Schule Am Mattlerbusch in Wehofen.

Die Schule an der Sandstraße hat rund 260 Schüler. Die 25 von ihnen mit Förderbedarf sind zwar über alle vier Schulklassen verteilt, konzentrieren sich aber mehr als zur Hälfte auf das vierte Schuljahr. Die überwiegende Mehrheit von ihnen, 19 an der Zahl, hat Förderbedarf beim Lernen. Die Alternative für sie als Förderschule wäre die Förderschule Lernen an der Kopernikusstraße in Röttgersbach. Drei Kinder haben sprachlichen Förderbedarf. Einzige Förderschule dieses Typs in Duisburg ist die Kranichschule in Wanheimerort. Zwei Kinder sind geistig behindert. Die entsprechende Förderschule wäre die Schule für geistige Entwicklung Am Rönsbergshof in Beeck. Ein Kind hat emotionalen und sozialen Förderbedarf. Die zuständige Förderschule wäre die Al­fred-Adler-Schule in Walsum.

Zwei Kinder in Einzelintegration

Die 22 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf an der Schule Am Mattlerbusch gehören dort zu insgesamt rund 160 Mädchen und Jungen. Je sechs dieser Kinder im Gemeinsamen Lernen haben die Förderbedarfe Lernen sowie emotionale und soziale Entwicklung, fünf den Förderbedarf Sprache und fünf sind körperbehindert. Für sie gibt es gar keine spezielle Förderschule in Duisburg.

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An den übrigen zwölf Grundschulen für das Gemeinsame Lernen schwanken die Schülerzahlen mit Förderbedarf zwischen je 21 an den Schulen Vennbruchstraße in Vierlinden (290 Schüler), Hundertwasserschule in Mittelmeiderich (160 Schüler), Zoppenbrückstraße in Obermeiderich (180 Schüler) und der Grundschule Ruhrort (220 Schüler) sowie nur zwei Schülern an der Breite Straße in Fahrn (180 Schüler). Die beiden Schüler dort befinden sich in Einzelintegration - mit sehr hohem Förderaufwand.

Außerdem wird Gemeinsames Lernen in Walsum noch praktiziert an den Grundschulen Don Bosco (katholisch) und Unter den Kastanien. In Hamborn stehen noch die Grundschulen Am Bergmannsplatz (katholisch), Salzmannstraße und Barbaraschule an der Gartenstraße (katholisch) zur Verfügung, in Meiderich/Beeck noch die Hans-Christan-Andersen-Schule und die Grundschule Bruckhausen.