Duisburg. . Die Zahl der an Masern Erkrankten ist in Duisburg seit Anfang des Jahres auf 253 angestiegen. Etwa mit einer mobilen Impfstation wird reagiert.

  • Die Zahl der neuen Masernfälle in Duisburg reißt nicht ab. Wöchentlich kommen Dutzende Erkrankte hinzu.
  • Bislang gab es bereits einige schwere Verläufe, aber noch keine Todesfälle, so Dieter Weber.
  • Der Leiter des Gesundheitsamtes berichtet, dass auch eine mobile Impfstation im Einsatz sei.

Die Zahl der Masernerkrankten in Duisburg steigt und steigt. Aktuell sind es 253 Menschen, die sich seit Anfang des Jahres angesteckt haben, unter ihnen 136 Kinder, 47 Säuglinge und 70 Erwachsene. „Wöchentlich kommen zwei bis drei Dutzend neue Patienten hinzu“, sagt Dr. Dieter Weber, der Leiter des Gesundheitsamtes.

Hohe Dunkelziffer, gerade bei Zuwanderern zu finden

Die Dunkelziffer ist hoch, denn drei Viertel der Erkrankten sind in der Gruppe der EU-Zuwanderer zu finden, und diese gehen wegen eines unklaren Krankenversicherungsstatus erst in die Ambulanz, wenn der Verlauf heikel wird, also eine Lungenentzündung oder ähnliches hinzu gekommen ist.

„Anfangs kam die Hälfte aller Meldungen aus einer Kinderklinik, die die Kleinen behandelte“, sagt Weber. „Es gab zum Teil schwere Verläufe, aber zum Glück keine Todesfälle.“

Seit die Zahlen in die Höhe schnellen, hält das Gesundheitsamt mit verschiedenen Maßnahmen gegen. Multiplikatoren verteilen mehrsprachige Info-Zettel, mehrere Kinderärzte impfen kostenlos, die Malteser Migrantenambulanz kommt niederschwellig an viele Menschen heran.

Gesundheitsmobil steht in Marxloh und Hochfeld

Außerdem steht das Kindergesundheitsmobil der Mc-Donald’s-Stiftung jeden Freitag an der Henrietten-Grundschule in Marxloh, ab Dienstag, 2. Mai, wird ein weiterer Anlaufpunkt an der Grundschule Hochfelder Markt in Hochfeld eingerichtet. So konnten bislang 250 Menschen geimpft werden, sagt Weber.

Während der Osterferien sei der Besuch eher mäßig gewesen, bedauert Weber. Wenn gar keiner die ehrenamtlich angebotene Impfberatung aufsuche, „ist das schon frustrierend“, gesteht der Arzt. Man sei bemüht, die direkten Kontaktpersonen von Erkrankten zur Impfung zu schicken, nutze auch Dolmetscher dazu, aber man stoße leider auch auf eine gewisse Trägheit.

Ein Ende des Ausbruchs sei nicht vorhersehbar

Die Kosten zur Eindämmung der Krankheit halten sich laut Weber in Grenzen. „Eine ganze Reihe Ärzte übernimmt das Impfen ehrenamtlich“, lobt er, daher blieben nur die Kosten für den Impfstoff.

Wann die Zahl der Masern-Ausbrüche abreißt, sei nicht vorhersehbar, sagt der Arzt. Auch in Rumänien sei die Krankheit derzeit ausgebrochen, es gebe mehrere tausend Erkrankte, die den gleichen Masernstamm hätten wie die Erkrankten in Duisburg. Weber fordert die Duisburger Bürger auf, ihren eigenen Impfstatus zu überprüfen. Im Impfbuch ist das meist als „MMR“ aufgeführt - die Dreifach-Schutzimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln.

Weitere Infos gibt das Gesundheitsamt auf seiner Internetseite www.duisburg.de/vv/53/

>>>ZUSÄTZLICHE HERAUSFORDERUNG

Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes sind nicht nur wegen der Masern-Fälle herausgefordert. Auch die vielen schulpflichtigen Kinder, die in die Stadt kommen und vor dem Schulbesuch untersucht werden müssen, seien nur durch zusätzliche Honorarkräfte zu schultern gewesen.

„Die Kollegen arbeiten am Limit“, sagt Dr. Dieter Weber. Allein im letzten Jahr hätten sie 2800 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren untersucht.