Duisburg. . Mitschüler aus Duisburg wollen sie zurückholen. Das Mädchen war am Montag am Steinbart-Gymnasium aus dem Unterricht abgeholt worden.
Auf die Abschiebung der 14-jährigen Bivsi, die am Montag in Duisburg aus ihrer Schulklasse geholt worden war, haben Bürger und linke Parteien in Duisburg empört reagiert. Die Grünen nannten das Vorgehen der Behörden „unerträglich“ und „vollkommen unsensibel“. „Wir brauchen endlich Bleiberechtsregelungen, die über die engen Härtefallgrenzen hinausgehen. Wer seit knapp 20 Jahren hier lebt, muss eine echte Möglichkeit haben, zu bleiben“, so die Grünen-Sprecher Felix Banaszak und Birgit Beisheim.
Die Linke warf der zuständigen Dezernentin „Kaltherzigkeit“ vor und verlangte eine Entschuldigung. "Es geht hier um Menschen, nicht um Nummern auf Papier“, erklärte Linken-Kreissprecher Lukas Hirtz. Leser bedauerten „das unmenschliche Leid“ der Familie aus Nepal, die inzwischen in Kathmandu gelandet ist.
Vertreter der Ausländerbehörde waren am Montag im Steinbart-Gymnasium in der Duisburger Innenstadt vorstellig geworden. Schulleiter Ralf Buchthal musste das Mädchen aus dem Unterricht der Klasse 9d abholen: Das Land NRW hatte eine Flugabschiebung für die Familie organisiert, die seit 19 Jahren in Deutschland lebt und vergeblich für ein Recht auf Asyl gekämpft hatte.
Mitschüler wollen die 14-Jährige wieder zurück nach Duisburg holen
Laut Buchthal brach das offenbar ahnungslose Kind in Tränen aus, auch zwei herbeigeeilte Freundinnen, die ebenfalls bitterlich weinten, konnten es nicht trösten. Als die Mitschüler hörten, dass Bivsi nicht zurückkehren würde, eskalierte die Stimmung in der Klasse: Von einem „emotionalen Trümmerfeld“, spricht der Schulleiter, der schließlich sogar einen Arzt rief. Ein Religionslehrer versuchte als Seelsorger zu helfen. Ralf Buchthal ist zornig: „Schule muss ein Schutzraum für Kinder sein!“
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Das Steinbart-Gymnasium will nun versuchen, Bivsi wenigstens einen Schulabschluss zu bestätigen. Die Klassenkameraden wollen die 14-Jährige wieder zurück nach Duisburg holen. „Wir kämpfen für dich“, schrieben die Mitschüler an die Tafel, malten Herzchen und planten: „Nächste Klassenfahrt: Nepal!“ (sten/AFi)