Duisburg. . Dirk Nolden hat mit Bus und Bahn länger als die erlaubten 90 Minuten für eine Fahrt quer durch Duisburg gebraucht – und sollte 60 Euro zahlen.

  • Dirk Noldens Trip mit Bus und Bahn von Walsum nach Bissingheim und zurück hat unangenehme Folgen
  • Bei einer Kontrolle wird der Duisburger trotz Ticket wie ein Schwarzfahrer behandelt
  • Er soll 60 Euro zahlen, weil seine Fahrt bereits länger als die erlaubten 90 Minuten dauerte

Dirk Nolden konnte es im ersten Moment gar nicht glauben, fühlte sich wie ein Schwarzfahrer behandelt. 60 Euro sollte der Walsumer zahlen – daran ließ der Kontrolleur der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) keinen Zweifel. Der Grund: Nolden hatte die 90-Minuten-Grenze für eine Fahrt mit einem Preisstufe-A-Einzelticket im Stadtgebiet überschritten.

„Ist das jetzt eine neue Abzocke der DVG?“, fragt er. „Ich bin von Walsum nach Bissingheim, also von Nord nach Süd quer durch die Stadt, und wieder zurückgefahren. Aufgrund von Verspätungen und Schienenersatzverkehr ist es gar nicht möglich, sein Ziel in anderthalb Stunden zu erreichen.“

Von Walsum nach Bissingheim

Er fahre häufig mit öffentlichen Verkehrsmitteln, sagt der Walsumer. „Allerdings meistens in die Duisburger Stadtmitte. Über die 90-Minuten-Regel habe ich mir bisher überhaupt keine Gedanken gemacht. Musste ich ja auch nicht.“ Neulich sei die größere Tour nach Bissingheim nötig geworden, weil er über eine Online-Verkaufsplattform ein Tablet gefunden hatte und es bei der Verkäuferin im Duisburger Süden abholen wollte. „Sie hat mir erzählt, wie ich am besten mir Bus und Bahn zu ihr fahre.“

Und so stieg Dirk Nolden an der Haltestelle Römerberg, nur wenig hundert Meter von seiner Wohnung in Walsum entfernt, in den Bus und kam nach mehrmaligem Umsteigen in Bissingheim an. „Das hat schon über zwei Stunden gedauert.“ Zurück ergeht es ihm nicht anders.

Den Anschlussbus verpasst

An der Haltestelle Münchner Straße stieg Nolden vom Bus in die U79 um.
An der Haltestelle Münchner Straße stieg Nolden vom Bus in die U79 um. © Philipp Wahl

Vom Dorfplatz in Bissingheim sei er mit dem Bus der Linie 942 in Richtung Münchener Straße gefahren, dort umgestiegen in die U 79, um am Duisburger Hauptbahnhof die Straßenbahn der Linie 901 nutzen. Die fährt allerdings nur bis zur Haltestelle Scholtenhofstraße in Laar. Dort heißt es also wieder umsteigen, denn bis zur Hermannstraße verkehren bereits seit längerem nur noch Busse – noch mindestens bis 2018 aufgrund des Sanierungsprogramms für Straßenbahnen, so eine DVG-Sprecherin.

Den Bus der Linie 919 zurück nach Walsum verpasst Dirk Nolden in Marxloh nur um ein paar Minuten. „Vielleicht hätte es sonst noch gereicht.“. So aber sei er direkt nach dem Einstieg kontrolliert worden. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits eine Stunde und 50 Minuten unterwegs – und sein Ticket damit abgelaufen. „Der Kontrolleur wollte wissen, wo ich zugestiegen bin. Das habe ihm gesagt, aber auch, dass ich schon in Bissingheim gestartet bin“, so Nolden. „Entsprechend war mein Ticket ja auch entwertet. Das hat ihn aber nicht interessiert.“

Nachfrage bei der DVG-Hotline

Der Kontrolleur nimmt das Ticket des Walsumers an sich, drückt ihm einen Zahlschein sowie eine Vorgangsnummer in die Hand und gibt noch den Hinweis, sich einen Tag später bei der DVG-Hotline zu melden, um die Angelegenheit klären. Was Nolden auch tut. „Dort bin ich wieder gefragt worden, wo ich zugestiegen bin.“ Haltestelle Hermanstraße habe er auch der Dame am anderen Ende der Leitung wahrheitsgemäß mitgeteilt. „Das sei die falsche Antwort. Bissingheim hätte ich sagen sollen.“ Dass dies seinem entwerteten Ticket zu entnehmen ist, habe die Frau einfach ignoriert.

Die Redaktion fragt bei der DVG nach. Eine Sprecherin bestätigte den Vorfall. Sowohl der Kontrolleur als auch die Dame an der Hotline hätten nichts falsch gemacht, aber kulanter reagieren können. „Es ist für uns nicht mehr genau nachvollzuziehen und es gibt auch einen schnelleren Weg von Bissingheim nach Walsum, aber es ist möglich, dass es so lange gedauert hat.“ Das Verfahren werde eingestellt.