Duisburg. . Mehr als Rhein und Ruhr: Das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt erzählt in einem neuen Ausstellungsteil die Geschichte deutscher Flüsse.
Wer eine der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt und die Kanäle des größten Binnenhafens Europas buchstäblich vor der Tür hat, der lässt den Blick nicht mehr schweifen – so lautete eine leise Kritik an dem Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Ruhrort. „Uns wurde vorgeworfen, zu Rhein- und Ruhr-lastig zu sein“, sagt Matthias Schlösser. „Also wollten wir den Besuchern die bundesweite Binnenschifffahrt präsentieren“, erklärt der wissenschaftliche Volontär die Beweggründe zur Ausstellungserweiterung „Deutsche Flüsse“.
Im Untergeschoss der Herrenschwimmhalle geben nun Tafeln einen Überblick über die großen Flussgebiete Rhein, Donau, Elbe, Oder, Ems sowie Weser, und herausziehbare Plakate informieren über die wichtigsten Zuflüsse. In den von Museums-Handwerker Michael Merkel fast ausschließlich selbst gebauten Glasvitrinen erzählen Schiffsmodelle, historische Passierscheine und alte Fahrpläne von Besonderheiten der überregionalen Güter- und Personenschifffahrt. So erhielt das Museum etwa aus dem Nachlass eines ehemaligen Neckar-Schiffers 130 Objekte als Schenkungen, darunter ein originales Stück Kette, mit der die Schiffe einst geschleppt wurden.
Die Videoinstallation „Fliozan“ des Mainzer Hochschulprofessors Harald Schleicher, die bereits 2012 in einer Sonderausstellung zu sehen war, gehört jetzt zum festen Bestand. Auf vier Bildschirmen können die Zuschauer eine visuelle Reise auf Deutschlands wichtigsten Flüssen unternehmen.
Bilder aus der ehemaligen DDR
Eine Galerie mit Bildern von Wasserstraßen der ehemaligen DDR, die das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt hat, ergänzen die Erweiterung der Dauerausstellung. Diese schärfe das Profil des Museums, so Kulturdezernent Thomas Krützberg.
Mit dem neuen Ausstellungsteil hinterlässt Matthias Schlösser etwas Bleibendes. Der 32-Jährige wechselt nach seinem zweijährigen Volontariat zu einer Geschichtsagentur in Mannheim. Er konzipierte nicht nur das Projekt „Deutsche Flüsse“ federführend, sondern bereitete auch die Smartphone-Führung vor, die ab Ende des Jahres die Besucher durch das Museum leiten soll. „Es war eine tolle Zeit in Duisburg“, sagt Schlösser.