Duisburg. Die Duisburger Stadtwerke bauen auf dem Kraftwerksgelände in Wanheim einen großen Wasserspeicher – und legen ein Kraftwerk still.
- Bis Ende 2018 soll in Wanheim ein riesiger Wasserspeicher der Stadtwerke errichtet werden und in Betrieb gehen
- Grund ist die Umstellung des städtischen Versorgers, der künftig mehr Wärme und weniger Strom erzeugen will
- Der neue Speicher soll den Einsatz des Wanheimer Kraftwerks flexibler und damit wirtschaftlicher machen
Duisburgs größte Thermoskanne entsteht in Wanheim. Beim dortigen Gaskraftwerk bauen die Stadtwerke einen Fernwärmespeicher, 36 Meter im Durchmesser und 43 Meter hoch. 42 000 Kubikmeter Wasser sollen dort ab Ende 2018 bei Bedarf gespeichert werden.
Trotz der imposanten Daten: Der Kühlturm bleibt das herausragende Bauwerk des Kraftwerkskomplexes mit einer Höhe von 48 Metern und einem Durchmesser von 36 Metern an der Oberkante.
Fernwärme wird nur noch in Wanheim erzeugt
Erforderlich wird der Bau des Fernwärmespeichers in Folge der Energiewende. Für die Stadtwerke ist die Verstromung von Steinkohle nicht mehr wirtschaftlich, sie konzentriert sich daher auf die Erzeugung von Fernwärme. Im März 2018 wird das Kohlekraftwerk in Hochfeld daher abgeschaltet und Fernwärme nur noch in Wanheim erzeugt, wo die Stadtwerke 2005 ein Gaskraftwerk in Betrieb genommen haben. „Strom ist dann ein Abfallprodukt der Fernwärme-Produktion – früher war es umgekehrt“, sagt Stadtwerke-Sprecher Thomas Kehler. Rund 70 000 Fernwärme-Kunden hat das städtische Versorgungsunternehmen momentan, weitere sollen dazu kommen.
Ein Gaskraftwerk kann sehr flexibel betrieben, bei Bedarf schnell hochgefahren und auch wieder abgeschaltet werden. Zudem ist eine Netzverbindung zur Fernwärme-Schiene Niederrhein derzeit im Bau, über die industrielle Abwärme genutzt wird. Darüber kann zum Beispiel im Sommer Warmwasser bezogen werden, ohne das Wanheimer Kraftwerk anschmeißen zu müssen. Dort kann aber Strom erzeugt werden, wenn weder Wind weht noch die Sonne scheint, wenn also auch auskömmliche Preise für die erzeugte Energie bezahlt werden. Und die dabei anfallende Wärme könnte im neuen Behälter zur späteren Verwendung gespeichert werden. „Wir können dann sehr viel flexibler reagieren“, sagt Kehler.
Erste Vorbereitungen haben begonnen
Ende 2018 soll der Speicher zunächst im Probebetrieb starten und anschließend ans Netz gehen.
Erste Vorbereitungen zur Einrichtung der Baustelle haben bereits begonnen. An der Einfahrt zum Kraftwerk wurde gerodet, um Platz für die Baustellenfahrzeuge zu schaffen. Aus Rücksicht auf die Vegetationsperiode und die Brutzeit der Vögel müssen diese Arbeiten bis Anfang März abgeschlossen sein. Sowohl die Forstbehörde als auch das Umweltamt seien „eng mit in die Planungen einbezogen“, heißt es bei den Stadtwerken. So seien bereits im Vorfeld die Eingriffe in den am Kraftwerk gelegenen Park aus Artenschutz-Sicht als auch aus Sicht der Landschaftspflege untersucht und ein landschaftspflegerischer Begleitplan erstellt worden, in dem notwendige Ausgleichsmaßnahmen festgelegt wurden.
Parkflächen weiterhin nutzbar
Während der Bauphase werden zunächst rund 3500 Quadratmeter Parkfläche in Anspruch genommen. Die Nutzung des Parkgeländes durch die Bürger sei aber weiterhin möglich, teilt das Versorgungsunternehmen mit: „ Dauerhaft wird davon nur ein kleiner Teil bebaut beziehungsweise eingezäunt bleiben.“
Die anderen Flächen würden im Frühjahr 2019 wieder als Park hergerichtet und in Abstimmung mit Forstamt und der zuständigen Behörde aufgeforstet.