Duisburg. Stadt Duisburg ertappte 2016 mehr als 172.000 Raser und Rotlichtsünder. Wie sich die Zahlen auf die stationären und mobilen Blitzer verteilen.
- Radarfalle auf der A40-Rheinbrücke knipste 2016 die meisten Raser. 34.776 Mal löste die Anlage aus
- Stadt will Zahl der stationären Blitzer derzeit nicht erhöhen. Bürger fordern aber zweite Anlage in Alt-Hamborn
- Die fünf Radarwagen auf Duisburgs Straßen überführten im vergangenen Jahr 118.212 Raser
Verkehrssünder haben der Stadt im vergangenen Jahr potenzielle Einnahmen von mehr als 4,8 Millionen Euro beschert. Spitzenreiter bei Verstößen und Einnahmen ist laut einer Aufstellung, die die Stadt der Redaktion zur Verfügung gestellt hat, die Blitzsäule auf der A40-Rheinbrücke. 34.776 Mal löste die Anlage 2016 aus, was für die Stadtkasse ein prognostiziertes Plus von 1.580.515 Euro bringt. Das ist deutlich mehr als erwartet. Im Haushalt hatte die Kämmerin mit Einnahmen von 950.000 Euro kalkuliert.
Daran, die Anlage auch in Richtung Venlo knipsen zu lassen, denke man ob dieses „Kassenschlagers“ nicht nach, auch wenn es bei den Blitz-Säulen des Modells „PoliScan Speed“, die die Stadt einsetzt, möglich ist. Zwar wurde auch die Ausweitung in der Vergangenheit diskutiert, dann aber verworfen, so Stadtsprecher Jörn Esser. Abschreckende Wirkung hat der Blitzer dennoch auf der Gegenfahrbahn.
Stationäre Blitzer brachten knapp zwei Millionen Euro für die Stadtkasse
Die Säule an der B288 ertappte laut Stadt noch immer 10.362 Raser und landet damit auf Platz zwei des „Blitzer-Rankings“. Die Anlage in Hamborn zählte mehr als 4900 Verkehrsverstöße und der Blitzer Friedrich-Ebert-Straße in Rheinhausen erwischte immerhin noch 4244 Raser. Was damit zusammenhängt, dass die Anlage entweder Raser oder Verstöße gegen das Lkw-Fahrverbot zählt. Zwar sei es technisch möglich, beides zeitgleich zu kontrollieren, „aber aus rechtlichen Gründen wird die Erfassung strikt getrennt“, erklärt Jörn Esser. Die Zuständigkeit für die Lkw-Überwachung liegt nämlich bei der Polizei.
Zumindest auf dem Papier rechnet die Stadt bei den stationären Blitzern mit Gesamteinnahmen von 2.339.893 Euro. Ob dieser Betrag wirklich nachher in der Stadtkasse zu verbuchen ist, steht auf einem anderen Blatt. Denn Gelder, die im Ausland eingetrieben werden, bleiben letztlich im Vollstreckungsland. Die Stadt Duisburg hat also nichts davon. Die drei Blitzer, die die Stadt für rund 100.000 Euro gekauft hat, haben sich wahrscheinlich dennoch amortisiert. Nur die Hamborner Anlage ist gemietet.
Fünf Radarwagen blitzten mehr als 118.000 Raser
Die 25 Mitarbeiter, die an sechs Tagen die Woche mit den fünf Radarwagen auf Duisburgs Straßen unterwegs sind, überführten schließlich 118.212 Raser, erwartete Einnahme hier mehr als 2,5 Millionen (2.524.387 Euro).
2015 hatte das Ordnungsamt übrigens rund 107.000 Verwarn- und Bußgeldverfahren eingeleitet - mit Forderungen von insgesamt mehr als 2,9 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr also ein enormer Anstieg.
Gespräche über weiteren Blitzer in Hamborn
Zwar heißt es aus dem Rathaus, dass es derzeit keine konkreten Planungen weiterer Messanlagen gibt, aber nach dem Erfolg des ersten B8-Blitzers in Alt-Hamborn fordern Bürger und auch Politiker dort eine zweite Blitzsäule. Während die Anlage in Richtung Neumühl eifrig Rotlicht- (2285) und Temposünder (2629) knipst, können die Fahrer aufgemotzter Autos in Richtung Marxloh weiter ungehemmt Gas geben – nachts gilt auf der Duisburger Straße Tempo 30.
Erst Mitte Januar waren bei einem Unfall - die Polizei vermutet ein illegales Autorennen als Grund - drei Menschen verletzt worden. Ereignisse wie diese könnten die Entscheidung der Stadt beeinflussen. Anfang März will sich OB Sören Link mit Vertretern der Bürgerinitiative treffen, um über das Thema zu sprechen.
Kontrollstellen in Duisburg vom 27. Januar bis 4. Februar