Duisburg. Nach der Messerattacke auf Polizisten in der Wache Rheinhausen hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen die Beamten nun eingestellt.
Dreieinhalb Wochen nach der Messerattacke in der Polizeiwache Rheinhausen hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen die beiden Polizisten, die einen 43-Jährigen erschossen haben, eingestellt. Die beiden jungen Polizeikommissare (21 und 23 Jahre alt) hatten den Angreifer getötet, nachdem er mit einem Messer auf sie losgegangen war. Die Ermittler kamen jetzt zu dem Schluss, dass die Beamten in Notwehr handelten.
Der Duisburger war in der Nacht zum 8. Januar kurz vor Mitternacht in die Wache an der Ulmenstraße gekommen und hatte im Vorraum randaliert. Zunächst hatten die Polizisten versucht, den Mann zu beruhigen, was ihnen jedoch nicht gelang. Auch Pfefferspray konnte den Duisburger, der laut Obduktionsbericht zwar wenig Alkohol im Blut, dafür aber in erheblichem Maße Cannabis und Amphetamine konsumiert hatte, nicht stoppen.
Duisburger hatte kurz zuvor drei Menschen im Stadtteil mit Messer angegriffen und verletzt
"Aufgrund der Enge des Vorraums und des geringen Abstandes zu dem Mann, der mit einem Hechtsprung in den Wachraum gelangt war und mit seinem Messer sofort auf die Beamten losging, hatten sie keine andere Möglichkeit, sich gegen den unmittelbar bevorstehenden Angriff auf sie und die weiteren anwesenden Polizeibeamten zur Wehr zu setzen, als von ihren Dienstwaffen Gebrauch zu machen", heißt es nun abschließend im Bericht der Duisburger Staatsanwaltschaft, die den Fall bearbeitete.
"Da der erste Treffer den Angreifer nicht handlungsunfähig machte, durften die Polizisten einen weiteren zur Verteidigung erforderlichen Schuss abgeben, der den Angreifer tödlich traf", erklärt der ermittelnde Staatsanwalt Alexander Bayer. Gestorben war der 43-Jährige nachdem ein Schuss ihn am Hals getroffen hatte.
Die beiden Polizeikommissare mussten später psychologisch betreut werden. Duisburgs Polizeipräsidentin Elke Bartels hatte nach dem Vorfall "jede Hilfe versprochen, die sie nun brauchen", um das Geschehene zu verarbeiten.
Erschossener Duisburger hatte Verhältnis mit Partnerin des dritten Opfers
Vor dem Angriff in der Polizeiwache hatte der Duisburger im Stadtteil Bergheim drei Menschen angegriffen und mit Messerstichen teilweise schwer verletzt. "Alle Opfer sind außer Lebensgefahr", so Bayer. Zu den Angriffen sagte der Staatsanwalt, dass der Täter sein erstes Opfer überhaupt nicht und das zweite nur vom Sehen her gekannt hatte. Der dritte Attackierte sei hingegen ein bekannter Nachbar gewesen.
Die Ermittlungen ergaben, dass der Erschossene ein Verhältnis mit der Partnerin des dritten Opfers hatte. Es konnte jedoch nicht erwiesen werden, dass es sich bei diesem Angriff um eine mögliche Beziehungstat gehandelt hat. Stattdessen geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der unter Drogen stehende Mann seine drei Opfer auf der Straße willkürlich und zufällig ausgewählt hatte, so Bayer. (tric/mawo)