Duisburg. . Der Duisburger Rat entscheidet am 1. Februar über das geplante Riesen-Outlet. 175 Läden sollen auf die Fläche am alten Güterbahnhof am City-Rand.
- In einer Sondersitzung soll der Duisburger Rat grünes Licht für das citynahe Einkaufs-Eldorado geben
- Investor will das größte Modetextil-Outlet Deutschlands mit 30.000 qm Verkaufsfläche bauen
- SPD und CDU haben schon Zustimmung signalisiert. Es gibt aber auch viel Kritik
Der Duisburger Rat steht bei seiner Sondersitzung am kommenden Mittwoch vor einer ebenso wegweisenden wie strittigen Entscheidung. Gibt er grünes Licht zu den weiteren Planungen für ein Edel-Designer-Outlet auf der Duisburger Freiheit? Nach der nun veröffentlichen Vorlage der Stadtverwaltung soll es mit 175 Läden das größte in ganz Deutschland werden.
Einen Grundsatzbeschluss zur Realisierung des Designer-Outlet-Centers (DOC) soll der Rat am 1. Februar fällen. Das Rathaus drückt auf die Tube. SPD und CDU hatten schon vor Monaten grundsätzliche Zustimmung signalisiert, von Grünen und Linken kamen bislang kritische Töne, auch der Einzelhandelsverband und die Industrie- und Handelskammer IHK sind gegen ein DOC.
Linksfraktion kritisiert kurzfristige Vorlage
Aktuell beschweren sich die Linken, dass sie gerade mal eine Woche Zeit haben, sich mit der Beschlussvorlage zu beschäftigen. „Wichtige Entscheidungen wie ein Outlet Center werden vom OB und den beiden großen Fraktionen hinter verschlossenen Türen getroffen“, kritisiert Fraktionssprecherin Martina Ammann-Hilberath.
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Nach der Beschlussvorlage sehen die DOC-Pläne in der Endausbaugröße eine Verkaufsfläche von 30 000 Quadratmetern mit 140 bis 175 Geschäften und rund 3000 Parkplätzen vor. Nach der Zahl der Geschäfte und der Verkaufsfläche sei es das größte Einkaufscenter dieser Art in Deutschland.
Zukünftiger Betreiber soll die Neinver-Gruppe sein
60 bis 70 Prozent der Verkaufsfläche sollen mit Bekleidung inklusive Sportbekleidung belegt werden, zehn bis 20 Prozent entfallen auf Schuhe und Lederwaren. In einer möglichen Spannbreite von zehn bis 30 Prozent liegt somit in der Gesamtrechnung der Anteil für Heimtextilien, Glas/Porzellan/Keramik, Spielwaren, Schmuck sowie Haushalts- und Drogeriewaren. Der Warenanteil also, der schon bei den Möbelhausplänen von Kurt Krieger umstritten waren.
Die Stadt berichtet in ihrer Vorlage, dass Krieger im Dezember 2016 einen förmlichen Antrag auf Einleitung der erforderlichen Planverfahren gestellt hat, nachdem der Investor seine Möbelhaus-Pläne gestoppt hatte. Als zukünftigen Betreiber benennt Krieger wie berichtet die spanische „Neinver“-Gruppe, die der zweitgrößte Outletbetreiber in Europa ist und in Deutschland bereits das „Style-Outlet“ im rheinland-pfälzischen Zweibrücken und das „Fashion-Outlet-Center in Brehna (Sachsen-Anhalt) führt.
Ladenlokale im Village-Stil
Auch zur Ausgestaltung äußert sich die elfseitige Beschlussvorlage für die Sondersitzung des Rates heute in einer Woche. Danach sei „angedacht“, das DOC im „Village-Stil“ zu errichten. Ladenlokale sollen sich um zusammenhängende kleinere Plätze und nachempfundene Gassen gruppieren. Die „städtebauliche Figur einer gewachsenen Ortslage“ soll aufgegriffen werden, heißt es dazu in der Vorlage.
Viele Fragen zum DOC sind noch offen
Den Duisburger Planern für das DOC ist klar, dass für Vorhaben ein „regionales Moderationsverfahren durchzuführen“ ist. Die Abstimmung mit den betroffenen Kommunen und den zu beteiligenden Interessenverbänden „kann zu einer kontroversen Diskussion des DOC führen“, heißt es in der Vorlage aus dem Rathaus, das zugleich aber darauf verweist, dass Duisburg im Modebereich „schwach aufgestellt“ ist und das DOC die regionale Anziehungskraft steigern würde.
Mit Blick auf das 2010 beschlossene Einzelhandelskonzept und die landesplanerischen Vorgaben dürfe das DOC aber nicht die Funktionsfähigkeit der Innenstadt beeinträchtigen. Zugleich müsse das Einzelhandelskonzept angepasst werden.
Innenstadt und DOC sollen verknüpft werden
Zur Integration des DOC müssten außerdem Innenstadt und DOC-Gelände funktional miteinander verknüpft werden. Den „attraktiven Ausbau dieser Verknüpfung" bezeichnet die Stadt als „eine besondere Herausforderung“, für die „absehbar Kosten“ entstehen würden. So sei eine „gute fußläufige Anbindung an die Königstraße erforderlich“.
Im Auftrag des Investors wird aktuell eine einzelhandelsbezogene Verträglichkeitsanalyse von einem Gutachterbüro erarbeitet, deren Ergebnisse die Stadtverwaltung prüfen wird. Außerdem muss der Investor einen städtebaulichen Entwurf vorlegen.