Duisburg. . Zwei Duisburger und fünf weitere Angeklagte sollen im Internet Marihuana, Kokain und Amphetamin sowie Ecstasy-Pillen verkauft haben.

  • Sieben Männer stehen wegen Drogenhandels vor dem Landgericht Duisburg
  • Zwischen 2012 und 2016 sollen sie mit Rauschgift aller Art gehandelt haben
  • Ein Teil der Geschäfte soll über das so genannte „darknet“ abgewickelt worden sein

An dunklen Ecken stehen und Leute flüsternd ansprechen? Mit derartig vorsintflutlichen Methoden des Drogenverkaufs sollen sich die sieben Männer, die seit Freitag vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz stehen, nicht abgegeben haben. Via Internet sollen sie ihre Geschäfte abgewickelt haben.

Die Anklage wirft zwei 20 und 28 Jahre alten Duisburgern sowie fünf Männern im Alter von 22 bis 30 Jahren aus Goslar, Hameln, Vreden, Esslohe und Saarbrücken vor, in großem Stil mit Drogen gehandelt zu haben. Die Anklageschrift listet kriminelle Geschäfte mit mehr als 50 Kilo Marihuana, Kokain und Amphetamin sowie Tausenden Ecstasy-Pillen auf. Rund drei Stunden benötigte die Anklagevertreterin, eine Staatsanwältin der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW), um den 70-seitigen Anklagesatz zu verlesen.

Bezahlt wurde mit „bit coins“

Einen Teil des Drogenhandels sollen die Angeklagten über eine Internetplattform im so genannten Darknet abgewickelt haben. Hier wurde auch nicht mit realem Geld bezahlt, sondern mit der digitalen Währung „bit coins“. Die Seite ist zwar längst abgeschaltet, doch es lassen sich noch Links erkennen, die mit „Top-Qualität für Feinschmecker“ werben. Gemeint war offensichtlich Marihuana.

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Die Bande soll straff organisiert gewesen sein: Die beiden Duisburger und ein 23-jähriger Goslarer sollen für die Drogenbeschaffung und den Vertrieb zuständig gewesen sein. Die vier anderen Angeklagten sollen sich vor allem um die technische Seite der underground economy-Foren gekümmert haben.

Zuletzt mischten verdeckte Ermittler mit

Einen Teil der Geschäfte sollen einige der Angeklagten aber auch in der realen Welt abgewickelt haben: Beim Verkauf größerer Mengen Drogen soll allerdings bereits ein verdeckter Ermittler der Polizei mit im Spiel gewesen sein. Einer der Angeklagten soll darüber hinaus, ebenfalls via verschleierter Internetauftritte im Darknet, Falschgeld und professionell gefälschte Ausweise angekauft haben.

Über die Verlesung der Anklageschrift kam das Verfahren am Freitag nicht hinaus. Für den Prozess sind bis zum 16. März 2017 zehn weitere Verhandlungstage geplant.