Duisburg. Polizeipräsidentin Bartels bedankt sich bei 25 Kindern. Sie haben Fundsachen bei den Behörden abgegeben und sogar eine Unfallflucht gemeldet.
- Bereits zum 62. Mal belohnt die Behörde Kinder, die ehrliche Finder sind, mit einer Feier
- Bei der Präsidiumsführung dürfen sie Rottweilerwelpen knuddeln, die Polizeihunde werden
- Sie sitzen im Streifenwagen und erleben Verteidigung mit dem Schlagstock
Aurelia Dignat ist viel zu früh zum Polizeipräsidium gekommen, so groß ist die Vorfreude der zehnjährigen Ruhrorterin. Die Polizeipräsidentin Elke Bartels hat sie und weitere Kinder zwischen vier und 13 Jahren an die Fraunhoferstraße eingeladen, um sich bei ihnen zu bedanken. Denn die 25 Kinder sind „ehrliche Finder“, weil sie Geldbörsen, Handys und Fahrräder bei der Polizei oder einem Fundbüro abgegeben haben.
„Ihr seid Vorbilder für andere Kinder in der Schule und im Kindergarten“, lobt Bartels ihre Gäste, und viele der anwesenden Eltern sind sichtlich gerührt. Bemerkenswert findet die Präsidentin außerdem das Verhalten von Felix Bungart (7) und seinem Freund Leo Stalleicken (8). Die beiden haben zwar keine Fundsachen abgegeben, aber in Rumeln gesehen, dass ein Autofahrer beim Ausparken einen Wagen getroffen hat und dann weitergefahren ist. Daraufhin haben die beiden Jungen sich das Kennzeichen gemerkt und so geholfen, dass die Unfallflucht aufgeklärt wurde. „Wir sind stolz wie Oskar, die ganze Familie“, sagt Felix’ Mutter Christa Bungart. Erfahren hat sie erst durch die Polizei von dem Vorfall, Felix hatte zu Hause nichts davon erwähnt. „Das ist ja nichts Besonderes“, findet er.
„Das Portemonnaie abzugeben, hat sich auf jeden Fall gelohnt“
Selbstverständlich ist ebenfalls für Aurelia Dignat, dass man nichts behält, was anderen gehört. „Ich habe ein pinkes Portemonnaie gefunden“, sagt sie. Darin war ein Ausweis, etwas Geld, Bewerbungsunterlagen und ein Foto. Den Fund einfach selbst einzustecken, das sei ihr nicht eine Sekunde lang in den Sinn gekommen. „Ich dachte, dass dem Mädchen ihr Foto wichtig ist und wollte nicht, dass sie traurig ist, weil sie es verloren hat.“ Insgeheim hoffte Aurelia aber bereits, zur Feier der ehrlichen Finder eingeladen zu werden. Sie hatte schon von dieser jährlichen Polizeitradition gehört, die jetzt bereits zum 62. Mal stattfindet.
Neu ist allerdings, dass die Kinder nun hautnah die Polizeiarbeit kennenlernen. Bereits bei der Hundestaffel wollen sie am liebsten gar nicht mehr gehen. Denn sie bekommen nicht nur vorgeführt, wie gut die Hunde trainiert sind. Zunächst knuddeln sie mit den Rottweilerwelpen des verstorbenen Polizeihundes Quintus und kuscheln mit deren Mutter Amy. Zudem setzen sie sich in Streifenwagen und auf Motorräder, blasen bei einer Alkoholkontrolle ins Röhrchen und erleben, wie sich Beamtinnen der Bereitschaftspolizei mit Schlagstöcken gegen Angreifer verteidigen. „Das Portemonnaie abzugeben, hat sich auf jeden Fall gelohnt“, findet Aurelia Dignat. Auch künftig will sie gefundene Gegenstände zum Bezirksamt oder zur Polizei bringen.