Duisburg. . Bürger können sich beraten lassen. Die City gilt als Brennpunkt. Hier passieren viele Diebstähle. 1500 Mal schlugen die Langfinger 2016 schon zu.

Denken Sie an folgende Situation: Beim gemütlichen Schlendern über den Weihnachtsmarkt werden Sie von einem Passanten angerempelt. Scheinbar versehentlich bekleckert er einen Passanten mit Ketchup – daraufhin entschuldigt er sich wortreich. Bei einem anschließenden Blick in die Tasche, dann der Schreck: Geldbörse, EC-Karte und Ausweispapiere sind futsch. Um solche Szenen zu verhindern, informierte die Duisburger Polizei nun in der Innenstadt über die fiesen Tricks von Taschendieben. Der Aktionsstand nahe der Eislaufbahn kann auch heute noch besucht werden.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In Duisburg ist die Zahl der Taschendiebstähle in den vergangenen zwei Jahren gestiegen. Waren es in 2014 noch rund 1300 gemeldete Fälle, waren es 2015 bereits 1600. Besonders die organisierte Bandenkriminalität hat zugenommen. Größte Brennpunkte sind dichtbesiedelte Plätze in der Öffentlichkeit. In ­Duisburg gelten die Innenstadt und große Einkaufszentren als Gefährdungsorte.

Banden ziehen meist von Stadt zu Stadt

Claudia Jacoby vom „Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz“ verdeutlicht den Standbesuchern die geschickte Vorgehensweise eines Taschendiebs. Oft agiere dieser nicht alleine, sondern gemeinschaftlich in organisierten Gruppen. Unauffällige Gesten, etwa die kurze Berührung des Ohrläppchens, signalisieren den Mittätern dabei potenzielle Opfer. Unschuldig wirkende Fragen nach dem Weg oder Wechselgeld nutzt das „Team“ als Ablenkungsmanöver. Meist sind die Banden nicht ortsansässig, sondern ziehen von Stadt zu Stadt.

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Jacoby rät, Wertsachen möglichst nah bei sich zu tragen, etwa in eng-anliegenden Bauchtaschen. Handtaschen hingegen sollten in der Öffentlichkeit verschlossen vor dem Körper gehalten werden. Gefahr bestehe auch bei Rucksäcken. „Die Täter schlitzen diesen einfach von unten auf und müssen dann nur noch ihre Hand drunter halten.“ Weil die Tasche auf dem Rücken getragen wird, merkt das Opfer oft nichts vom Diebstahl.

Dietmar Keil, Hauptkommissar für Kriminalprävention und Opferschutz, hält ein gesundes Misstrauen in der Öffentlichkeit für angemessen. Außerdem solle man seine Umgebung stets aufmerksam beobachten und Abstand halten. „Wenn ihnen jemand zu nahe kommt, stellen sie direkten Kontakt zu ihren Mitmenschen her“, fügt Jacoby hinzu. Papiere, Geld und Bankkarten sollten zudem getrennt voneinander aufbewahrt werden.

Zwar sind die Standbesucher Wilfried und Waltraud Hetzel noch keinem Taschendieb zum Opfer gefallen, dafür wurde bei den Bissingheimern am vergangenen Wochenende eingebrochen. Beim Gang über den Weihnachtsmarkt fühlt sich Waltraud Hetzel dennoch sicher. „Ich trage mein Portemonnaie immer vorne in meiner verschlossenen Tasche. Bei großem Gedränge hab’ ich meine Hand zusätzlich drinnen“, sagt die 60-jährige.

Einen Tipp haben die Beamten noch, wenn die Diebe doch Erfolg hatten: „Sperren Sie zuerst die Kreditkarten und Smartphones“, rät Claudia Jacoby. Die Anzeige bei der Polizei sollte unmittelbar danach erfolgen.

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Der Schreck kommt meist, wenn die Langfinger unbemerkt in Taschen oder Beutel gegriffen haben. Allein in diesem Jahr schlugen Taschendiebe schon rund 1500 Mal zu.

Doch wie erging es den Opfern? Schreiben Sie uns. Griff der Täter in die Jackentasche oder in die Umhängetasche? Hat man hinterher dann doch gedacht: Da war doch was? Oder blieb der Langfinger erfolglos, weil Sie ihn ertappten? Ihre Taschendieb-Geschichte an redaktion.duisburg@waz.de oder per Post an WAZ Duisburg, Harry-Epstein-Platz 2, 47051 Duisburg.