Duisburg. . Der schwanzlose Löwe Tsavo soll künftig noch besser vor dem Weibchen Minrah geschützt werden. Die Löwin sieht den Zweijährigen wohl als Beutetier.
- Tierpark hatte bei der Anschaffung gehofft, dass die Löwin Muttergefühle entwickelt
- Zoo hatte die Beiß-Attacke am Wochenende auf der Facebook-Attacke veröffentlicht
- Die beiden Groß-Katzen werden am Kaiserberg weiterhin in getrennten Käfigen gehalten
Nach der Beißattacke, nach der dem Löwen Tsavo der Schwanz bis auf einen kleinen Stumpf amputiert werden musste, will der Zoo Duisburg den Schutz für das gepeinigte Männchen verstärken. Nach Angaben von Tierpark-Ärztin Dr. Kerstin Ternes könnte das etwa durch Plexiglas oder durch ein zusätzliches Gitter sichergestellt werden, das den Zweijährigen von seiner Artgenossin Minrah im Nebenkäfig trennt und vor ihr bewahrt. Die 18-Jährige hatte das Männchen am Samstag in den Schwanz gebissen, den Tsavo in den Käfig der Löwin gesteckt hatte. Der Löwe musste daraufhin operiert werden. Den Vorfall hatte der Zoo am Sonntag auf seiner Facebook-Seite publik gemacht.
Hintergrund des Angriffs ist wohl, dass Minrah Tsavo als „Beutetier“ ansieht, erklärt Ternes. Die ursprünglichen Erwartungen des Zoos, die Löwin könnte für den noch relativ kleinen Zweijährigen Muttergefühle entwickeln und ihn gewissermaßen adoptieren, hätten sich leider nicht erfüllt. „Wir haben sie vom Charakter her falsch eingeschätzt“, sagt Ternes, „erst ist sie ganz lieb und aus dem Nichts heraus attackiert sie ihn dann.“ Tsavo sei dagegen „ein echter Schmuselöwe“, was ihm zum Verhängnis werde. Schon kurz nach seiner Ankunft in Duisburg im Oktober büßte der Zweijährige bei einer Attacke Minrahs einen Teil beider Ohrspitzen ein.
Löwin ist bereits seit langer Zeit kastriert
Mit dem Neuankömmling hatte der Zoo mit Blick auf Minrah eigentlich hehre Ziele verfolgt, sagt Ternes: „Wir wollten sie nicht alleine lassen.“ Ein gleichaltriger Löwe sei nicht auf dem Markt gewesen, ein Umzug in ein anderes Rudel unmöglich, weil die Löwin dort als Konkurrenz betrachtet und wohl getötet worden wäre. Daher der Erwerb von Tsavo. Energisch widerspricht der Zoo im Internet geäußerten Spekulationen, den Löwen aus Zuchtgründen angeschafft zu haben. Die Löwin ist bereits seit langer Zeit kastriert.
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Beide Tiere sollen nun wie bislang in getrennten Käfigen gehalten werden, um weitere Übergriffe auszuschließen. Einander näher kommen sollen sie erst wieder, wenn Tsavo Minrah auch körperlich überlegen ist. Fraglich ist allerdings, ob die Löwin das noch erlebt. Bis es soweit ist, könnte es noch zwölf Monate dauern. Minrah hat mit jetzt 18 Jahren für Löwen schon ein stolzes Alter. Tsavos Vorgänger Piefke war mit 18 Jahren gestorben. Eine Gemeinsamkeit gibt es laut Ternes mit seinem Nachfolger: „Der hatte es auch nicht leicht bei den Frauen.“