Duisburg. Dieter Glade möchte seine Liebste heiraten, stößt allerdings auf unvorgesehene Probleme. Denn die drei Duisburger Standesämter sind verwaist.
Turteltauben, die sich in Duisburg das Ja-Wort geben wollen, haben momentan schlechte Karten. Das hat auch Dieter Glade erfahren. Der 58-Jährige möchte gerne seine Freundin heiraten. Allerdings scheitert es momentan daran, dass sie gar keinen Termin zum Erstgespräch bekommen. 22 Mitarbeiter zählen die drei Standesämter in Stadtmitte, Rheinhausen und Hamborn. Acht von ihnen davon dürfen Ehen schließen. Von den vier Mitarbeitern im Rathaus ist allerdings derzeit nur ein Kollege im Dienst. Die Folge: Hochzeitsstau.
Mehrere Krankheitsfälle in den Duisburger Standesämtern
„Soweit in einem der drei Standesämter Engpässe bestehen, helfen die Standesbeamten der anderen Ämter mit“, erklärt eine Stadtsprecherin auf Nachfrage. Dies ist aktuell aber nicht möglich, weil es auch in den anderen Stadtteilen Krankheitsfälle gibt. In den vergangenen Jahren habe es Personalanpassungen in diesem Bereich gegeben, weil zum Beispiel Aufgaben wie das Führen der Testamentskartei weggefallen sind.
Die aktuell schwierige Situation in den Eheschließungsbereichen hat keine Auswirkungen auf die bereits mit den Brautleuten abgestimmten Trauungen. „Die Eheschließungen finden jeweils statt“, betont die Stadtsprecherin. Anmelden können sich aber nur die Paare, die kurzfristig heiraten wollen.
Bei Dieter Glade und seiner Freundin ist das der Fall. Da die Auserwählte aus Georgien stammt, müssten weit mehr Unterlagen zusammengetragen werden als etwa bei zwei gebürtigen Duisburgern. Dann müssen nur Geburtsurkunden oder beglaubigte Kopien des Geburtsregisters vorgelegt werden sowie der Personalausweis. Wenn ein Verlobter schon verheiratet war, ist die Ehe-Urkunde der letzten Ehe mit einem Auflösungsvermerk oder einen beglaubigten Auszug aus dem Eheregister und einem Nachweis über die Auflösung der Ehe (Scheidungsurteil mit Rechtskraftvermerk oder Sterbeurkunde des Ehegatten) notwendig.
Paar weicht nun nach Gelsenkirchen aus
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„In den meisten Fällen werden Eheschließungen aber mit einem deutlichen zeitlichen Vorlauf geplant und die Anmeldung beim Standesamt vorgenommen, so dass eine verzögerte Anmeldung keine Auswirkungen auf die Eheschließungen hat“, heißt es von Seiten der Stadt. Dieter Glade ist nicht zufrieden. „Mittlerweile haben wir alles zusammen, aber niemand ist erreichbar. Das ist Wahnsinn. Ein Teil der Unterlagen meiner Liebsten hat nämlich nur eine begrenzte Gültigkeit.“
Ob die Krankeitsfälle der Standesbeamten Auswirkungen haben auf die Gesamtzahl der Eheschließungen in diesem Jahr, lässt sich noch nicht exakt vorhersagen. Die Stadt erhebt keine monatlichen Statistiken. Beliebte Monate für Hochzeiten seien sowohl im Sommer als auch im Dezember. Im Januar und Februar wird’s merklich ruhiger. Die Gattin in spe von Dieter Glade ist übrigens in Gelsenkirchen gemeldet. „Dort läuft alles ohne Probleme.“ Vielleicht werden sie sich deshalb im dortigen Schloss Horst das Ja-Wort geben.