Duisburg. Duisburger Frauen heiraten früher als Männer, reichen aber auch öfter die Scheidung ein. Und: Frauen feiern den Junggesellinnenabschied gern im Zoo.
Für die einen ist die Hochzeit eine eher nüchterne Angelegenheit, für die schickes Kostüm respektive Anzug und einer der städtischen Trausäle mit Standesbeamter reicht, für die anderen ist der Tag des „Ja-Sagens“ das Ereignis schlecht hin und soll nachhaltig in Erinnerung bleiben. Ob der Klassiker mit Kutsche und kirchlicher Trauung oder so exotisch, wie die Ehe unter Wasser oder während einer Ballonfahrt. Der Möglichkeiten gibt es viele. Kaum ein Wunsch, der nicht in Erfüllung gehen kann. Vorausgesetzt, die Kasse ist gut gefüllt.
Auch die Stadt bietet neben der ganz normalen Trauung in den jeweiligen Bezirksämtern und im Rathaus in der Innenstadt auch die sogenannten Eventtrauungen an. Ja-Sagen in der MSV-Arena oder im Lehrerhaus in Friemersheim. Es gibt viele Möglichkeiten. Aber Duisburg hat nicht nur für Trauungen spezielle Angebote, sondern auch für die obligatorische Party davor: Den Junggesellen- beziehungsweise Junggesellinnenabschied. Den können Interessierte zum Beispiel im Zoo feiern.
Zoo-Führung der schlüpfrigen Art
Warum auch immer: Bisher gab es nur Junggesellinnen, die im Zoo mit ihren Freundinnen ihren Spaß haben wollten, weiß Philipp Schroeder. Etwa alle zwei Wochen begrüßt die Zoomannschaft feierlustige Frauentruppen. Und das bereits seit Jahren. Philipp Schroeder: „Wir haben das schon immer gemacht, wenn Anfragen kamen, ohne das es offiziell irgendwo beworben wurde“.
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Auf dem Programm steht, wie sollte es anders sein, eine Führung des etwas schlüpfrigeren Art, in der es um Paarungsverhalten und die Rechte und Pflichten von Männlein und Weiblein geht. Vor allem die Kattas sind in letzterer Beziehung bei den Damen beliebt, weil dort die Männchen nichts zu sagen haben. Im Streichelzoo muss dann die künftige Gemahlin ihre Haushaltsfähigkeiten unter Beweis stellen und die Ställe säubern, bis ihre Gefährtinnen mit dem Ergebnis zufrieden sind. Das kann dann schon mal etwas dauern. Anschließend gibt es noch einen kleinen Umtrunk ins Entdeckerhaus, bevor die Mädels weiter um die Häuser ziehen. Einmal übrigens in Begleitung des Zooführers. Der war bei den Damen einfach bestens angekommen. Sie wollten den Rest des Tages nicht mehr ohne ihn sein.
Der Junggesellinnen-Abschied im Zoo mit maximal zwölf Teilnehmerinnen kostet 300 Euro inklusive Eintritt und Sekt. Anmeldungen unter Telefon 0203-30559-75.
Eheschließungen in Duisburg: Zahlen und Fakten
1743 Ehen wurden im vergangenen Jahr in Duisburg geschlossen. Das sind rund 800 weniger als noch vor 15 Jahren. Damals gab es nicht nur mehr Einwohner, sondern auch im Verhältnis mehr Eheschließungen: Auf 1000 Einwohner gerechnet werden heute in Duisburg 3,5 Ehen im Jahr geschlossen, vor 15 Jahren waren es noch fünf Ehen pro 1000 Einwohner.
26,5 Prozent der Duisburger, die sich im vergangenen Jahr das Ja-Wort gaben, haben nicht zum ersten Mal geheiratet: 25,9 Prozent sind geschieden, 1,6 Prozent verwitwet. Im Verhältnis von Frauen und Männern gibt es dabei kaum Unterschiede. Daran hat sich seit 15 Jahren auch nichts verändert.
32 Jahre alt sind im Durchschnitt Männer in Duisburg, die das erste Mal vor den Standesbeamten treten. Damit sind Männer in Duisburg früher bereit zur Ehe als in anderen Städten: Der NRW-Schnitt liegt bei 32,9 Jahren.
Bräute sind im Schnitt jünger
29,4 Jahre beträgt dagegen das Durchschnittsalter der Braut: Frauen sind also deutlich früher unter der Haube als Männer.
46 Jahre alt sind im Schnitt die Frauen, die das zweite Mal das Erlebnis einer Ehe eingehen. Bei geschiedenen Männern liegt das Durchschnittsalter bei der zweiten Ehe bei 48,2 Jahren.
3 Standesämter gibt es in Duisburg: Linksrheinisch werden Paare im Bezirksamt Rheinhausen vermählt. Rechtsrheinisch ist nördlich der Ruhr das Standesamt Hamborn zuständig, für die Stadtmitte und den Süden das Standesamt am Sonnenwall. Trauungen sind auch im historischen Trausaal oder im Mercatorzimmer des Rathauses möglich.
13 Standesbeamte beschäftigt die Stadt Duisburg, oder besser gesagt: Standesbeamtinnen. Denn die Mehrzahl (acht) davon sind Frauen.
64 Seiten umfasst die Hochzeitsbroschüre, die die Stadt Duisburg veröffentlicht hat. Sie ist auch im Internet auf der Homepage der Stadt abrufbar.
Zahlen und Fakten zu Scheidungen in Duisburg
1011 Scheidungen verzeichnet die Landesstatistik für das vergangene Jahr: Die Zahl der Scheidungen geht seit dem Jahr 2001 (1533 Fälle) stetig zurück.
79 mal wurde die Scheidung von beiden Ehepartnern beantragt. Frauen stellen eher den Scheidungsantrag als Männer: 536 mal wurde die Trennung von der Ehefrau beantragt, 376 mal vom Ehemann.
3 von zehn Scheidungen laufen weitgehend einvernehmlich ab: 220 mal lag eine Zustimmung des Ehepartners vor, der die Scheidung nicht beantragt hatte.
871 minderjährige Kinder waren im vergangenen Jahr von der Scheidung ihrer Eltern betroffen: Das sind trotz rückläufiger Scheidungszahlen mehr Kinder als im Vorjahr. Generell waren bei jeder zweiten Scheidung Kinder betroffen.
Eheschließungen: Die Kosten
50 Euro an Gebühren werden bei einer Eheschließung fällig: Die Anmeldung bei deutschen Verlobten berechnet die Stadt mit 40 Euro, bei anderer Staatsangehörigkeit mit 66 Euro, hinzu kommt die Gebühr von zehn Euro für die Heiratsurkunde. Dieser standesamtliche Teil einer Hochzeit wird wohl die geringsten Kosten einer Hochzeit verursachen.
100 Euro Aufschlag sind fällig, wenn die Heirat an einem Samstag erfolgt.
306 Euro betragen die zusätzlichen Gebühren, wenn die Eheschließung außerhalb des Standesamtes erfolgen soll.
Die Möglichkeit dazu gibt es an 7 dieser sogenannten „besonderen Orte“: Das sind der Zoo, der Steinhof, die MSV-Arena, der Oberhof in Beeck, das Lehrerhaus Friemersheim, das Binnenschifffahrtsmuseum oder das Museumsschiff Oscar Huber. Deren Nutzung ist dann mit weiteren Kosten (100 bis 300 Euro) verbunden.