Duisburg. . Arbeiten am Mündelheimer Rheindeich laufen zügiger als geplant. Mitte 2017 sollen die ersten zwei Abschnitte fertig sein, der ganze Damm Ende 2021.
- Die Deichbauer im Mündelheimer Rheinbogen haben schneller gearbeitet als geplant
- Die ersten beiden Bauabschnitte des neuen Hochwasserschutzes sind fertig
- Im Frühjahr 2017 sollen die Arbeiten im Bereich Ehingen fortgesetzt werden
Die Deichbauer im Mündelheimer Rheinbogen sind schneller als geplant: Mitte 2017 sollten der erste und zweite Bauabschnitt der Rückverlegung des Hochwasserschutzbauwerkes fertiggestellt sein, doch nun kann in wenigen Tagen schon Vollendung gefeiert werden.
Mehr Platz soll der Rhein bei einem künftigen Hochwasser bekommen, ähnliche Baustellen gab und gibt es auch an anderen Stellen entlang des Stromes. Die neuen Stauräume sollen das Wasser aufhalten, wenn die Pegel steigen und so Spitzen beim Hochwasser im Rheingebiet mindern.
Der neue Damm wir einen Kilometer kürzer
7,75 Kilometer ist der bisherige Deich lang, der Neubau wird einem Kilometer kürzer ausfallen. Insgesamt 500.000 Kubikmeter Erdreich müssen für den künftigen Hochwasserschutz zur neuen Deichtrasse geschafft werden. Dabei handele es sich, erklärt Santiago Ferreiro von den Wirtschaftsbetrieben (WBD), um lehmige und sandige Böden sowie Kies. Das Material stamme aus „regionsnahen Gruben“ und vom Altdeich. Bis zu fünf Meter hoch wird der neue Damm sein, abhängig von der unterschiedlichen Geländehöhe im Vorland des Stroms.
Schutz bieten soll der neue Deich bis zu einem Ruhrorter Pegelstand von 13 Metern. Auf diese Wasserhöhe ist auch der alte Damm ausgelegt gewesen. Erreicht wurde dieser Wert 1926. Dass der Rhein sich in absehbarer Zeit noch einmal so weit aus seinem Bett erhebt, ist für Gewässerexperten eher wenig wahrscheinlich. „Wir schützen vor tausendjährlichen Hochwässern“, sagt Ferreiro, also vor Pegelständen, die nach bisherigen Erkenntnissen einmal in tausend Jahren zu erwarten sind.
Eine Deichlänge von etwa 200 Metern fehlt im ersten Teilabschnitt des Deiches noch, weil dafür noch ein Bauernhof abgerissen werden muss. Natürlich erst, wenn eine neue Hofstelle für den Besitzer gebaut ist.
Der für 2017 geplante vierte Bauabschnitt wird erst einmal in die Tiefe gehen. Und zwar 20 Meter tief für eine aus Bentonit gefertigte, 1600 Meter lange Dichtwand unter dem künftigen Deich, die Mündelheim vor Grundwasseraustritten schützen soll, wenn der Rhein bei Hochwasser näher an den Ort herankommt als bisher. Gebaut wird im Schutze des Altdeiches, der also noch eine Zeit lang stehen bleibt.
Baubeginn für die nächsten Bauabschnitte ist der 1. April 2017
Als Baubeginn für die nächsten Bauabschnitte ist der 1. April 2017 anvisiert. Jetzt müssen die erforderlichen Arbeiten erst einmal ausgeschrieben werden, und zwar europaweit. Komplett fertig soll der Deich Ende 2021 oder Anfang 2022 sein – falls nicht wieder schneller als geplant gebaut wird. Die Gesamtkosten gibt Ferreiro mit rund 60 Millionen Euro an.
Richtig ins Auge springen wird die Baustelle aber erst, wenn die Arbeiten an einer 558 Meter langen Brücke beginnen, die die B 288 über den neuen Deich an die Uerdinger Rheinbrücke anbindet. In die östliche Richtung wird die zukünftige Bundesstraße über einen Damm geführt. Lärmschutz ist dort nicht vorgesehen.