Duisburg.. Nach dem Ende der Hochwasserphase sind die Arbeiten am neuen Deich in Mündelheim wieder angelaufen. Auf alter Trasse wird neu gebaut.

Wie ein Bagger-Ballett mutet es an, wenn sich das Quartett der schweren Kettenfahrzeuge auf der Krone des alten Deiches dreht, um ihn wenige Meter weiter in Richtung Rhein zu schaufeln. Nach dem Ende der Hochwasserperiode sind die Arbeiten am neuen Hochwasserschutz in Mündelheim wieder angelaufen. 25 Mitarbeiter, die meisten von der Firma Amand aus Ratingen werden bis zum Herbst den Deich auf seiner bisherigen Trasse neu errichten. „Bei der Baugeschwindigkeit haben wir deutlich zugelegt“, sagt Santiago Ferreiro von den Wirtschaftsbetrieben (WBD). Sie haben zum Jahreswechsel die Projektleitung von der Stadt übernommen.

Neubau für Hof Höffges beginnt bald

Wer wissen möchte, wie’s mal aussehen wird, erfährt das in Höhe des „Aschlösksken“, dem Ausflugslokal an der Stadtgrenze. Das steht der neuen Deich schon mit dem gepflasterten Verteidigungsweg, der anmutet wie eine schicke Promenade. Vor dem Hof Höffges, einen guten Kilometer weiter nördlich, endet der erste Bauabschnitt, der in Wittlaer begann. Der 130 Jahre alte Hof wird umgesiedelt auf eine benachbarte Fläche, nach langen Verhandlungen wurde eine Einigung erzielt. „Bis Ende des Jahres soll der Neubau bezugsfertig sein“, erklärt Projektleiter Ferreiro. Deshalb bleibt der alte Deich noch stehen, erst im nächsten Frühjahr kehren die Bagger noch einmal zurück, um den Altbau abzureißen und den Damm neu zu bauen. Zwischenzeitlich geht’s nördlich des Hofes weiter. Schon im März wurde das Gras vom alten Deich abgeschält, der Sand wird nun zunächst neben die Trasse gebaggert und anschließend für den Neubau wiederverwendet wird. „Gutes Material, nicht wie an anderen Stellen, wo auch Schlacke und Bauschutt verwendet wurden“, sagt Ferreiro über die Qualität des 90 Jahre alten Bauwerks. Der neue Hochwasserschutz wird zwar nur 35 Zentimeter höher, halte aber durch neues Fundament, Querschnitt und Aufbau dem Hochwasser wesentlich besser stand, erklärt der Ingenieur. Kalk wird zusätzlich eingearbeitet, um Wasser zu binden und die Standfestigkeit zu erhöhen. Zusätzlich werden Dichtwände von 18 bis zu 22 Meter tief in den Boden getrieben zum Schutz vor einem Anstieg des Grundwassers.

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Bis zum Rheinbogen geht’s nun bis zum Beginn der nächsten Hochwasserperiode im November voran. Im gesamten zweiten Bauabschnitt wird der Deich auf seine bisherigen Trasse neu errichtet. Ab dem Frühling 2017 geht’s dann an die Rückverlegung im Rheinbogen. Damit wird ein neuer Retentionsraum für den Strom geschaffen. Gemeinsam mit anderen, die neu entstehen, soll sich so der Druck auf die Gebiete flussabwärts verringern. Südlich der B 288 folgt die Trasse dann dem Verlauf der Baustraße

Mit dem Bau der Rampe für die Aufständerung der Bundesstraße wird frühestens 2018 begonnen. Etwa 500 Meter vor dem neuen Deich beginnt die Rampe, die nördlich der bestehenden Fahrbahn entsteht und ab Deich weitere 500 Meter bis zur Rheinbrücke führt.

Grunderwerb ist fast abgeschlossen

Die Gesamtkosten des Projekts, das in vier Abschnitten bis Ehingen realisiert wird, belaufen sich auf rund 57 Mio. Euro.
Nach langen Verhandlungen ist der notwendige Grunderwerb weitgehend abgeschlossen. Mit zwei Eigentümern sei im März eine Einigung über Flächen im Rheinbogen erzielt worden, so Projektleiter Santiago Ferreiro.
Zur Deich-Rückverlegung beginnen Arbeiten an einer Sauerstoff-Leitung (Air Liquide) und einer Wasserstoff-Pipeline (Infracor) schon 2016.