Duisburg. . Die Kräuterschnaps-Firma Fernet lästert in ihrer aktuellen Facebook-Werbung über Duisburg - und tritt damit eine Diskussion über die Stadt los.

"Endlich wirst du befördert. Und versetzt nach Duisburg. Life is bitter." Mit diesem Facebook-Post wirbt die italienische Traditionsmarke Fernet aktuell für ihren Kräuterschnaps Fernet Branca. Und ruft damit - natürlich - die Bewohner der fünftgrößten Stadt von NRW auf den digitalen Plan.

Ausgerechnet wieder Duisburg. Warum eigentlich? Schlägt das Unternehmen damit in die selbe Kerbe, wie Spaßvögel, die sich "Berlin kann jeder, Duisburg muss man wollen" an die Heckscheibe pappen? Oder hat die Social-Media-Abteilung den Brandmeyer Stadtmarken-Monitor 2015 rausgekramt, in dem Duisburg neben Gelsenkirchen und Krefeld als "Schlusslicht[er] in der Städtewahrnehmung der Deutschen" beschrieben wird?

Die Werbefotos von Fernet Branca funktionieren dabei immer nach diesem Konzept: Eine tolles Ereignis und im nächsten Satz folgt die Ernüchterung. Danach der Werbeclaim: Life ist bitter. Das Leben ist bitter, genauso wie der Schnaps selbst. Und jetzt soll Duisburg die Ernüchterung auf die Beförderung sein, ebenso wie den Chef auf der Party zu treffen, wenn man eigentlich krank feiert.

Duisburger beteiligen sich an Diskussion

Wie auch immer, die Werbestrategie geht offensichtlich auf: Der Facebook-Post ist nach einem Tag bereits dutzendfach geteilt und hundertfach kommentiert worden. Natürlich auch von Duisburgern. Ein Facebooknutzer spricht Fernet direkt auf Facebook an und fragt, ob sie denn schon einmal so richtig in Duisburg gewesen wären. Die Antwort folgt prompt: "Nein, wir schreiben nur über Städte, in denen uns niemand persönlich kennt. So wollen wir Hausbesuche vermeiden." Der Nutzer legt noch eine Schüppe drauf und verteidigt seine Heimat: "Dann habt ihr nun zwei Möglichkeiten. Entweder herkommen und euch davon überzeugen wie einzigartig Duisburg ist oder es halten wie Dieter Nuhr: "Wenn man keine Ahnung hat...". Und schon ist die Duisburg-Diskussion entbrannt.

Es folgen selbstironische Grüße aus den verschiedenen Stadtteilen ("aus Buchholz, wo der obere Mittelstand wech kommt!"), Fotos vom Landschaftspark Nord - und einige Keulen von Nutzern zurück. Dass die Duisburger mindestens so kreativ sind, wie das Social-Media-Team von Fernet Branca beweisen sie in den Kommentaren. Im ähnlichen Sprachstil wie die Magenbitter-Werbung schreibt einer: "Fernet Branca füllt in der Duisburger Kanalisation ab. Life is bitter!" Ein anderer lästert: "Endlich gibt's Freigetränke. Und dann is nur Fernet Branca da". Er hinterlässt "Grüße aus Duisburg."

Konkurrenz aus der Nachbarschaft

Auch dass der Schnapshersteller Konkurrenz aus der direkten Duisburger Nachbarschaft hat, findet Erwähnung: "Lieber zehn Underberg als einen Tropfen FB. Wenn schon schlechter Geschmack, dann wenigstens aus der Region", verweist ein weiterer Kommentar auf den Spirituosenhersteller aus Rheinberg. Die Diskussion, ob der Schnapshersteller über das Ziel hinaus geschossen ist, betrachten die meisten Duisburger aber nüchtern: "Ach komm... Ich bin waschechte Duisburgerin, ich lebe sehr gern hier und ich finde es trotzdem lustig."

Ob jetzt weniger Duisburger aus Ärger den Kräuterschnaps kaufen oder nicht - der Werbecoup ist gelungen. Mit jeder Reaktion auf den Beitrag flimmert dieser über mehr Facebook-Chroniken, in ganz Deutschland. (halo)