Duisburg/Mainz. In einer Doku zur Deutschen Einheit leistet sich das ZDF einen Fehler, der in Duisburg für Unmut sorgt. Der Sender entschuldigt sich und bessert nach.
Eine ZDF-Doku hat dem ohnehin nicht wohlgelittenen Image Duisburgs in Deutschland einen weiteren Knacks verpasst. "Auf den Spuren der Einheit" wollte der Cambridge-Historiker Christopher Clark wandeln und reiste dafür auch ins "darbende Duisburg", so das ZDF in der Beschreibung der 45-Minuten-Doku, die am Dienstagabend ausgestrahlt wurde. In Clarks Gesprächen mit Einheimischen stand der stete Zuzug von Flüchtlingen und die daraus resultierenden Probleme im Mittelpunkt, doch eine andere Szene sorgte für mehr Aufregung.
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"Flüchtlingsheime in Deutschland werden auch immer häufiger zum Ziel von Angriffen", erzählt darin eine Stimme aus dem Hintergrund, die Kamera schwenkt über ein ausgebranntes Haus in Duisburg-Meiderich.
Dabei handelte es sich aber nicht, wie der Kommentar nahelegte, um ein Flüchtlingsheim, sondern um ein Wohn- und Geschäftshaus. In dem China-Imbiss, der in dem Gebäude untergebracht war, war im April 2014 ein Feuer ausgebrochen. Eine junge Familie, Vater, Mutter und die fünf Monate alte Tochter, kam bei dem Brand ums Leben. Ein technischer Defekt hatte das Feuer ausgelöst, wie ein Brandsachverständiger später feststellte.
Zuschauer beschwert sich beim ZDF
"In Duisburg gab es, so lange ich mich erinnern kann, keine Brandanschläge auf Flüchtlingsheime", beschwerte sich ein Zuschauer beim ZDF. Das Schreiben liegt unserer Redaktion vor. "Es ist bitter, wie die Opfer des Brandes und das Gedenken an sie für die Reportage in einen völlig falschen Zusammenhang gestellt und instrumentalisiert werden."
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Das ZDF hat den Fehler eingeräumt und entschuldigt sich: "Wir bedauern das sehr", sagte ein Sprecher des Senders. Der Beitrag werde umgehend korrigiert und in der ZDF-Mediathek entsprechend ausgetauscht. Am Donnerstagnachmittag war der Beitrag in der Mediathek nicht mehr abrufbar.
Kanzlerin Merkel als Duisburgs Image-Pflegerin
Zuletzt war Duisburg wegen angeblicher "No-Go-Areas" in die Schlagzeilen überregionaler Medien geraten. Die Gewerkschaft der Polizei hatte gewarnt, der Stadtteil Marxloh drohe zu einem Bereich zu werden, in dem kriminelle Clans die Kontrolle übernehmen würden, wenn die Polizei nicht besser ausgestattet würde.
Ende August hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel Duisburg besucht und sich dabei auch über die Probleme der Stadt unterhalten. Am Ende versprach sie den Duisburgern, sie werde "in den kommenden Tagen mehr über das Positive in Marxloh erzählen als über das Negative."