Duisburg. . Trotz hoher Leerstandsquote in der Stadt finden viele Menschen keine bezahlbare Wohnungen. Das Projekt „108 Häuser für Duisburg“ soll das ändern.
- Diakonie, Gebag und Stadt vereinbaren das Projekt „108 Häuser für Duisburg“
- Unter Regie der Diakonie sollen Häuser der Gebag saniert werden
- Die Wohnungen sind für Menschen mit Problemen, eine bezahlbare Bleibe zu finden
Viel Wohnungsleerstand gibt’s in Duisburg, aber dennoch viele Menschen mit Schwierigkeiten, ein bezahlbares Dach über dem Kopf zu finden. Dem setzen das Diakoniewerk, die Gebag und das städtische Amt für Soziales und Wohnen nun das Projekt „108 Häuser für Duisburg“ entgegen. Bereits im Oktober soll der Start einer Probephase in fünf Häusern erfolgen. „Das Ziel ist, in jedem der 108 statistischen Quartiere in Duisburg eine Immobilie zu sanieren, um dort benachteiligten Haushalten den Zugang zu bezahlbarem Normalwohnraum zu ermöglichen“, erklärt Roland Meier, Fachbereichsleiter Wohnungslosenhilfe und Sozialpsychiatrie bei der Diakonie.
Meier hat das Projekt entwickelt mit Helmut Baumgart vom Amt für Soziales und Wohnen. „Durch die Zuwanderung gibt es mehr Konkurrenz um günstigen Wohnraum. Unser Ziel ist es, so ein zusätzliches Angebot zu schaffen für Duisburger, die Probleme haben, eine bezahlbare Wohnung zu finden“, erläutert Baumgart.
Erster Arbeitsmarkt
Am Ende, so der Plan, sollen alle Beteiligten gewinnen: Die Beschäftigten und Auszubildenden beim Diakoniewerk, die sich durch die Renovierungsarbeiten für einen Job im ersten Arbeitsmarkt qualifizieren können. „Mauern, Anstreichen, Trockenbau“, nennt Roland Meier als Schwerpunkte. Aufträge auf den Baustellen werde es auch für Handwerksbetriebe, etwa im Sanitär- und Heizungsbau geben. Profitieren soll auch die Gebag, die passende Häuser zur Verfügung stellt.
„Leerstand in Duisburg hat oft mit der Qualität des Wohnraums zu tun“, sagt Bernd Wortmeyer, Chef der städtischen Immobiliengesellschaft. Er meint damit durchaus auch den eigenen Bestand: In Krisenjahren fehlte das Geld für Investitionen. Nun wird die Gebag zwar die Rechnung für die Sanierung bezahlen, im Gegenzug wird ein Teil des sanierungsbedürftigen Bestandes aber wieder vermarktungsfähig und auch die potenziellen Mieter gibt’s bereits.
Es sind oft die Klienten von Roland Meier. Menschen, die dringend eine Wohnung suchen, weil sie von Räumung bedroht sind, sie nach einer Trennung vom Partner ausziehen müssen oder das Einkommen nicht reicht für ein Angebot auf dem freien Markt. „Trotz vieler Leerstände haben viele Duisburger Probleme, bezahlbaren Wohnraum zu finden“, berichtet der Fachbereichsleiter der Diakonie. „Wenn sie vom Jobcenter unterstützt werden, wird nur bis zu einer bestimmten Grenze pro Quadratmeter bezahlt.“ Verschiedene Häuser in möglichst vielen Quartieren zu finden, das sei eine bewusst gewählte Strategie, erklärt Meier. „Das Projekt soll nicht dazu führen, dass es am Ende eine Ansammlung von Problem-Immobilien gibt.“
Kooperation ist zunächst für drei Jahre vereinbart
Die Gebag bringt für zunächst drei Jahre die Häuser in die Kooperation ein. Zielgröße sind 50 Wohnungen mit rund 3000 m2 Wohnfläche. Die Diakonie als Projektleitung und das Amt für Soziales und Wohnen schlagen Mieter vor, die Gebag hat aber ein Veto-Recht. Nach einer 36-monatigen Startphase werden die Partner ihre Erfahrungen unter wissenschaftlicher Begleitung auswerten. Möglich ist eine Fortführung, etwa in Form einer Agentur. Mit welchen fünf Häusern sie startet, sagt die Gebag noch nicht. „Wir informieren zunächst unsere Mieter“, so Sprecherin Gerhild Gössing.