Duisburg. . Diamantene Opern-Ehe: Anlass für das NRW-Landesarchiv Duisburg, Geschichte und Gegenwart der Rheinoper mit Ausstellung und Vorträgen zu beleuchten.
- Seit 60 Jahren besteht die Opern-Ehe zwischen Duisburg und Düsseldorf
- NRW-Landesarchiv bietet Vortragsreihe zu Geschichte und Gegenwart der DOR
- Ausstellung im Foyer des Archivs beleuchtet die Entwicklung des Zwei-Städte-Instituts
Reichlich geknirscht hat es in der Opern-Ehe zwischen Duisburg und Düsseldorf in den 60 Jahren ihres Bestehens immer wieder. Doch schon bei der ersten Verlängerung des im April 1955 geschlossenen Vertrages stand das Theater-Experiment der beiden Städte vor dem Aus. Ausgerechnet die SPD verweigerte damals ihrem Oberbürgermeister August Seeling mehrheitlich die Gefolgschaft, nörgelte über das Ungleichgewicht der Aufführungen, von denen zwei Drittel in Düsseldorf gezeigt wurden, und meckerte über die „elitäre“ Förderung. Seeling setzte sich mit einigen Genossen über die Mehrheitsmeinung hinweg. Mit dem hauchdünnen Vorsprung von 28 zu 27 Stimmen beschloss der Rat damals den Fortbestand des Zwei-Städte-Instituts, das 1956 seine erste Spielzeit begonnen hatte.
Persönliche Erinnerungen
Diese historische Information sowie weitere ausgewählte Einblicke in 60 Jahre Opern-Ehe gibt eine kleine Ausstellung, die das Landesarchiv NRW am Innenhafen in seinem Foyer präsentiert. Sie ergänzt eine Vortragsreihe, die das Landesarchiv anlässlich des Jubiläums unter dem Titel „Vom Theater-Experiment zum deutschen Spitzeninstitut“ anbietet. „Kultur ist Ländersache, und die Deutsche Oper am Rhein ist ja so etwas wie ein Staatsballett und Staatsoper für NRW“, begründet Dr. Kathrin Pilger, Leiterin des Dezernats für Öffentlichkeitsarbeit im Landesarchiv, warum sich das Archiv auf diese Weise der Oper widmet. Der Anlass sei zwar ein historischer, doch weder Ausstellung, noch Vorträge konzentrierten sich ausschließlich auf die Geschichte.
So werde auch direkt am Eröffnungsabend (Montag, 26. September, 18 Uhr) bei einer Podiumsdiskussion mit Operndirektor Stephen Harrison, Spielleiterin Esther Mertel und Sopranistin Morenike Fadayomi eher die Gegenwart und die Zukunft der DOR im Mittelpunkt stehen, stellt Dr. Martin Steiner vom Landesarchiv in Aussicht.
Unter dem Thema „Szenen einer (Opern-)Ehe“ gehe es etwa darum, wie junges Publikum für die Oper zu gewinnen ist, welche Anforderungen ein Opern-Sänger zu erfüllen hat, oder ob die Opern-Ehe zwischen Duisburg und Düsseldorf, um die über all die Jahre immer wieder gerungen wurde, in Zeiten öffentlicher Spardiktate ein Zukunftsmodell für andere Häuser sein kann.
Weitere Vorträge befassen sich bis zum Ende dieses Jahres mit der NRW-Opernlandschaft im deutschen und europäischen Kontext, mit den Komponisten Walter Braunfels und Felix Mendelssohn Bartholdy sowie den Niederrheinischen Musikfesten, die als Wegbereiter der Opern-Ehe galten. Tanzfreunden legt Kathrin Pilger ganz besonders den Abend mit Wolfgang Enck ans Herz. Der Ballettmeister im Ruhestand spricht am 22. November über 60 Jahre Ballett am Rhein. Pilger: „Das wird ein Vortrag mit sehr persönlichen und lebendingen Erinnerungen.“
Vortags- und Ausstellungszeiten
Die Termine der Vorträge sind einem Flyer zu entnehmen, der im Landesarchiv, Schifferstraße 30, und anderen öffentlichen Einrichtungen ausliegt. Im Internet steht sie auf der Seite www.archive.nrw.de
Die Vorträge beginnen immer um 18 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich. An den Veranstaltungstagen besteht jeweils die Möglichkeit, bei einer halbstündigen Führung das Landesarchiv kennenzulernen. Treffpunkt ist dann um 17.30 Uhr im Foyer.
Die Ausstellung im Foyer ist von montags bis freitags zu den Öffnungszeiten des Landesarchivs (6.30-20 Uhr) zu sehen.