Duisburg. . Ein 23-Jähriger soll in einer leerstehenden Schule in Duisburg-Neumühl ein Mädchen vergewaltigt haben. Ein 14-Jähriger bewies dabei Zivilcourage.
- Tatverdächtiger sitzt seit der Festnahme Mitte August dieses Monats in Untersuchungshaft
- Polizei und Staatsanwaltschaft zeigten sich unmittelbar nach dem Vorfall sehr bedeckt
- Jugendlicher alarmierte die Polizei und riss mutmaßlichen Täter von seiner Freundin weg
Die Duisburger Staatsanwaltschaft hat einen 23-Jährigen wegen Vergewaltigung angeklagt. Die Ermittler werfen dem aus Ghana stammenden Flüchtling, der bis zu der Tat im Landesasyl St. Barbara in Neumühl untergebracht war, vor, sich am 19. August an einer 15-Jährigen vergangen zu haben. Tatort soll die leerstehende frühere Adolph-Kolping-Schule in Neumühl gewesen sein, die in unmittelbarer Nähe der Flüchtlingsunterkunft liegt.
Laut Anklage habe sich die 15-Jährige mit einer gleichaltrigen Freundin und einem weiteren Jugendlichen am Tattag gegen 19.15 Uhr zunächst auf dem Gelände aufgehalten. Die Mädchen seien dann in das Gebäude gegangen, wo sie auf den 23-Jährigen stießen. Der habe daraufhin zunächst beide bedrängt. Eins der Mädchen habe dann durch ein Fenster fliehen können, die andere soll der 23-Jährige festgehalten, in einen weiteren Raum getragen und sie dort missbraucht haben, obwohl sie sich auch mit einem Faustschlag vergeblich dagegen wehrte. Der mutmaßliche Vergewaltiger flüchtete, konnte aber von der Polizei wenig später noch in Tatortnähe festgenommen werden.
Polizei und Staatsanwaltschaft gaben sich bedeckt
Unmittelbar danach und auch Wochen später hatte das Geschehen an jenem Freitagabend bei Facebook hohe Wellen geschlagen. Die Eltern des mutmaßlichen Opfers hatten im Stadtteil Flugblätter verteilt und die Tat publik gemacht. Nach dem Vorfall hatten sich Polizei und Staatsanwaltschaft sehr bedeckt gehalten. Erst am frühen Sonntagmorgen wurde die Tat in einer äußerst knappen Mitteilung und zunächst ohne Details zum möglichen Opfer veröffentlicht. Der erste Text bestand aus einem Satz. Erst auf Nachfrage räumten die Ermittler ein, dass sich noch ein weiterer Jugendlicher zum Tatzeitpunkt auf dem Gelände aufgehalten hatte.
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In der Anklage wird deutlich, dass der Teenager an diesem Abend offenbar Zivilcourage bewiesen hat. Er habe auf die Hilfeschreie der 15-Jährigen reagiert, sei in das Zimmer gestürmt und habe den 23-Jährigen dann von seiner Freundin weggerissen. Dass sich das Geschehen so abgespielt hat, hatte die ältere Schwester des Jugendlichen, eines 14-Jährigen aus Neumühl, der Redaktion bereits kurz nach der Tat erzählt. Ihr Bruder sei "der Held dieser grausamen Geschichte" gewesen. Der 14-Jährige habe vor seinem Eingreifen auch die Polizei alarmiert. Mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen und einen möglichen Prozess hatte die Staatsanwaltschaft zu diesen Angaben zunächst keine Stellungnahme abgeben wollen.
Der 23-Jährige, der bislang polizeilich nicht in Erscheinung getreten ist, sitzt seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft. Der Prozess gegen ihn ist noch nicht terminiert. Bei einer Verurteilung wegen Vergewaltigung in einem besonders schweren Fall sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren vor. Auch die beiden Begleiter der 15-Jährigen sollen im Prozess als Zeugen gehört werden.