Duisburg. Das Mercatorquartier mit seinen archäologischen Ausgrabungen in Duisburg soll bis zu seiner Bebauung als neues Altstadt-Viertel begehbar sein.

Eigentlich wollte die Redaktion bei ihrer Runde mit den WAZ-Leserbeiräten weitere Ideen für eine Zwischennutzung der Mercatorquartiergeländes sammeln, nachdem viele Leser schon Vorschläge formuliert hatten. Doch es kam ganz anders: Denn der Gast beim Leserbeirat-Treffen machte klar: Für Zwischennutzungen ist keine Zeit. „Das Gelände wird keine Brache“, sagte Bernd Wortmeyer, Chef der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gebag.

So richtig wollte Wortmeyer die Katze nicht aus dem Sack lassen, aber die Stadt hat offenbar konkrete Pläne, die im Herbst auf den Tisch kommen. „Wir werden das Mercatorquartier bespielen, es wird begehbar sein und mit Leben gefüllt. Ab Frühjahr wird da etwas passieren“, kündigte Wortmeyer an.

Duisburg anschaulich machen

Das „Etwas“ soll die archäologischen Ausgrabungen erlebbbar machen und zugleich den Duisburgern anschaulich machen, was auf Duisburgs „neuer Altstadt“ im Herzen der Innenstadt passieren wird. „Der Zeitraum für andere mögliche Zwischennutzungen wird zu kurz“, ist sich Wortmeyer sicher.

Also auch eine Nutzung als Parkplatz hat für ihn „wenig Sinn“. Auch für eine zwischenzeitliche Gartennutzung etwa mit Hochbeeten, wie sie sich Anke Loss vorstellen könnte, sieht der Gebag-Chef keine Möglichkeiten.

"Das hört sich spannend an“, meinte Leserbeirätin Andrea Gruß-Wolters. Trotz Nachfragen ließ sich Wortmeyer weitere Details aber nicht entlocken: „Im November sagen wird Genaueres.“ Leserbeirat Manfred Neumann hat unterdessen die Brache Krieger-Gelände und Marientor im Hinterkopf und dadurch eine gesunde Portion Skepsis. Eine verwilderte Brache, da sind sich alle einig, darf das Mercatorquartier nicht werden.

Keine tote Brache bis zur Bebauung

„Wird es nicht“, versichert Wortmeyer. Im Herbst wird das städtebauliche Konzept für das Gelände präsentiert. Auf der Immobilienmesse Expo Real Anfang Oktober in München wird die Stadt Investoren erste Broschüren an die Hand geben können. Wortmeyer ist sich sicher, dass das Interesse künftiger Investoren groß ist. „Das wird das Aushängeschild Duisburgs, das muss städtebaulich richtig top ­werden und da darf nicht geschlampt werden“, unterstreicht der Gebag-Chef. 300 bis 400 Wohnungen sollen dort Richtung Stadtmauer entstehen, in einem neuen Viertel, mit Gassen, die auch in der Architektur Altstadtflair aufkommen lassen sollen, ohne allerdings mit Giebeln & Co historisierend zu sein – Modernität soll Geschichte treffen.

Zwei bis drei Jahre wird das gesamte Bebauungsplanverfahren allerdings dauern; auf kleineren planungsrechtlich freien Flächen können Investoren aber schon früher loslegen. „Ich verspüre eine Aufbruchstimmung“, bilanzierte Wortmeyer den Blick auf das Mercator-Gelände.