Duisburg. Die Wiedereröffnungsfeier der Mercatorhalle bot ein Programm, das noch bunter war als die Lichteffekte: Bach und Beatles, Kabarett und Karneval.
- 1700 Besucher erlebten die Wiedereröffnung der „guten Stube“ mit
- Kabarettist Kai Magnus Sting führt mit Spott und Ironie durch den Abend
- Zu den Überraschungsgästen zählten der Duisburger Shanty-Chor und die Prinzengarde
Wenn in der „guten Stube“ gefeiert wird, sind Verwandte, Freunde und Nachbarn willkommen. So unterschiedlich sie auch sein mögen – Hauptsache, am Ende gehen alle glücklich nach Hause. So war es auch bei der Wiedereröffnungsfeier der Mercatorhalle, die Duisburg Kontor kurzfristig und kostengünstig für den 1. September auf die Beine gestellt hatte. Im Programm begegnete man lauter guten Bekannten, und was auf die Bühne kam, war noch bunter als die Lichteffekte, die die große Halle immer wieder anders in Szene setzten.
Das Programm „von Duisburgern für Duisburger“, das die Vielfalt der Möglichkeiten in der Halle demonstrieren sollte, erlebten rund 1700 Besucher. Am Anfang stand der Blick zurück: Eine 20-minütige Zusammenstellung von Duisburg-Filmen aus dem Jahr 1925, live begleitet von einem Kammer-Ensemble der Duisburger Philharmoniker. Unter der Leitung von Cecilia Castagneto erklang die Musik, die Cellist Friedmann Dreßler vor sechs Jahren zu den von Kai Gottlob zusammen gestellten Bildern fürs Sommerkino komponiert hatte: Immer wieder schön anzusehende Szenen aus einer im Kern mittelalterlich strukturieren Stadt mit blühender Industrie.
Sängerisch stark gefordertes Publikum
„Halle is fettich“, brachte Kabarettist Kai Magnus Sting, der mit Musiker Jupp Götz das Rückgrat des Abends bildete, den Grund für die Feier auf den Punkt. Nachdem er schon bei der letzten Halleneröffnung dabei gewesen sei, „würde ich es auch noch ein drittes Mal machen“, spottete er. Und stellte die neue Notfallausrüstung vor: Bei Rauch fallen Atemmasken aus den Decken und geht die Sprinkleranlage los. Vorteil: „Sie werden nass, aber dürfen sitzen bleiben.“
Götz regte das Publikum schnell zum Mitsingen an, das an diesem Abend überhaupt sängerisch stark gefordert war – lagerfeuerromantisch bei „Über den Wolken“, kanontechnisch mit „Froh zu sein bedarf es wenig“ oder hochseetüchtig mit „Ick heff mol en Hamburger Veermaster sehn“, das der Duisburger Shanty-Chor als Überraschungsgast anstimmte.
Ein rot-weißer Schlussstrich
Dazwischen schmetterten die „Duisburger Tenöre“ Donald Becker und Christian Polus „Freunde, das Leben ist lebenswert“, brachten Daniel Basso und Mirko van Stiphout eine tatsächlich hörbare Fassung von „Atemlos“ auf die Bühne, demonstrierten Oberbürgermeister Sören Link und Kulturdezernent Thomas Krützberg Freude und Erleichterung, wagte Duisburg-Kontor-Chef Peter Joppa das Versprechen, die Halle sei „in spätestens zwei Jahren wieder ausgebucht“. Stimmzauberin Anja Lerch und Philharmoniker-Cellistin Anja Schröder sorgten für Gänsehautklänge, Überraschungsgast Piet Klocke erklärte (geistreich nichts) über Architektur und Stadtplanung, und Philharmoniker Rafael Sars spielte auf dem Marimbaphon berückend den 1. Satz von Bachs 1. Cello-Suite.
Den rot-weißen Schlussstrich unter den Abend, der zeigte, was in der Halle gut und nicht so gut geht, zog nach zweieinhalb Stunden der Einmarsch der Prinzengarde. Das Publikum war hellauf begeistert.
Brandschutzmängel sollen bald behoben sein