Duisburg. Peter Joppa von Duisburg Kontor als Veranstalter der Beecker Kirmes spricht in seiner Bilanz über eine enttäuschende Neuauflage nach fast 20 Jahren.
- Rückkehr des Partyzelts auf der Beecker Kirmes nach fast 20 Jahren verläuft enttäuschend
- Peter Joppa von Duisburg Kontor als Kirmesveranstalter lässt Zukunft des Zelts offen
- Zeltbetreiber möchte es im kommenden Jahr mit neuem Konzept besser machen
Die Beecker Kirmes ist vorbei. Duisburg Kontor als Veranstalter zieht Bilanz. Für das Festzelt fällt sie nicht gut aus. Ein Interview mit Kontor-Chef Peter Joppa.
Herr Joppa, an der Kirmes gab es viel Kritik – vor allem am nach fast 20 Jahren zurückgekehrten Partyzelt. Muss das diesjährige Motto ergänzt werden: Beeck hat große Klappe – und nichts dahinter?
Peter Joppa: Nein, so sehe ich das nicht. Aber es gibt sicher einige Punkte, die uns diesmal nicht glücklich gemacht haben. Zum einen gab es aufgrund des Wetters an den ersten drei Tagen erheblich weniger Besucher. Am Ende hatte wir mit geschätzten 250 000 ein Minus von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aber mal ehrlich: Wenn Duisburg Kontor nicht der Veranstalter wäre, hätte mich bei 35 Grad im Schatten auch nichts auf die Kirmes gezogen.
Einige Besucher sprachen aber auch von einer abgespeckten Kirmes, von deutlichen Lücken...
Joppa: Mitten auf dem Marktplatz gab es im Vorjahr den Bungee Jumper, der diesmal kurzfristig nicht kommen konnte. Damit muss man leben. Ansonsten waren die Lücken auf dem Markt dem verschärften Sicherheitskonzept geschuldet. Stichwort Fluchtwege. Es gab ja auch Kritik an der starken Polizeipräsenz. Das würde die Atmosphäre kaputt machen. Aber da geht die Sicherheit einfach vor. Die derzeitige Sicherheitslage verursacht grundsätzlich leider auf ganz viele Großveranstaltungen einen Besucherrückgang.
Sprechen wir über das Partyzelt...
Joppa: Ganz klar: Die Resonanz war enttäuschend – auch für den Zeltbetreiber Viva Concepts, der sich sicher noch besser auf das Beecker Publikum einstellen muss. Am Freitag war man zur Eröffnung beispielsweise total überrascht, dass so viele junge Leute auf der Kirmes waren. Da hätte man sich im Nachhinein statt Partyschlager eher eine Hip-Hop-Party gewünscht.
Viele Fans der Ballermann-Stars Mia Julia oder Lorenz Büffel hätten sich vor allem gewünscht, dass sie wie angekündigt zur Mallorca-Nacht erschienen wären...
Joppa: Grundsätzlich kann es nicht sein, dass mit Schlagersternchen geworben wird, die nicht kommen. Wir haben bereits eine rechtssichere schriftliche Erklärung vom Zeltbetreiber verlangt, dass diese Auftritte auch tatsächlich gebucht waren. Dies soll per Whatsapp geschehen sein. Ich kann mir so etwas zwar nicht vorstellen, aber es soll so in der Branche üblich sein.
Zur Schadensbegrenzung hat es im Partyzelt am Ende an allen fünf Tagen freien Eintritt gegeben. Bereits gekaufte Tickets wurden in Wertmarken umgemünzt oder umgetauscht. Muss eigentlich nur der Zeltbetreiber mit den Umsatzeinbußen leben oder ist auch Duisburg Kontor betroffen?
Joppa: Nein, wir haben vertraglich keine umsatzabhängige Pacht vereinbart.
Apropos Vertrag: Der läuft mit dem Zeltbetreiber über fünf Jahre. Gibt es eine Ausstiegsmöglichkeit für Duisburg Kontor oder denken Sie darüber trotz des völlig missglückten Starts gar nicht nach?
Joppa: Ja, wir können aus dem Vertrag heraus, aber wir haben vereinbart, das Ganze jetzt erst einmal sacken zu lassen und uns dann zu einem Auswertungsgespräch zu treffen. Wir werden gemeinschaftlich nach einer Lösung suchen. Die kann aber in der Tat auch so aussehen, dass es im nächsten Jahr kein Zelt mehr gibt.
Was wäre die Alternative?
Joppa: Ich bin überzeugt, dass ein Zelt für 1500 Personen zu groß ist. Das hat man gesehen. Eine kleinere Variante für etwa 800 Leute sollte zumindest zunächst einmal ausreichen. Definitiv müsste ein neues Programm her. Das Ballermann-Schlagerparty-Konzept in der Form hat in Beeck jedenfalls nicht funktioniert.
Zum Schluss: Welche positiven Eindrücke nehmen Sie von der diesjährigen Kirmes mit?
Joppa: Die große Gelassenheit der Schausteller an den ersten Tagen, als wegen der großen Hitze so wenige Besucher da waren. Die lassen sich einfach nicht unterkriegen.
Sponsor Stadtwerke hält sich zurück
Im Vergleich zu Peter Joppa von Duisburg-Kontor halten sich die Stadtwerke als Sponsor für das Partyzelt auf der Beecker Kirmes mit Kritik noch zurück. „Wie bei allen unseren Sponsoringaktivitäten werden wir auch hier im Nachgang mit den Partnern eine Bilanz ziehen und über Dinge sprechen, die gut und die schlecht gelaufen sind. Denn unser Ziel ist es natürlich, attraktive Veranstaltungen zu unterstützen“, so ein Sprecher.
Jens Naujokat, Geschäftsführer von Viva Concepts, dem Zeltbetreiber, ist von der Resonanz enttäuscht. Der Streit um die Mallorca-Promis Mia Julia und Lorenz Büffel, die nicht wie angekündigt zur Mallorca-Nacht erschienen, kam zu allem Überfluss noch obendrauf. Naujokat möchte im kommenden Jahr aber auf jeden Fall einen neuen Anlauf nehmen. „Es ist die Frage, ob der Eingang richtig platziert war, ob ein komplett geschlossenes Zelt sinnvoll ist oder ob man vor dem Zelt nicht auch für Strand-Atmosphäre sorgen sollte“, so der Zeltbetreiber, der aber vor allem am Programm feilen will.
Immerhin zieht die Polizei eine positive Kirmesbilanz: Die Ordnungshüter freuten sich über einen sehr ruhigen Verlauf und keine besonderen Vorkommnisse.