Duisburg. . Unsere Autorin hat sich am Samstagabend auf dem Duisburger Rummelplatz ins Getümmel gestürzt. Dort war es jedoch deutlich leerer als in den Vorjahren.
- Bei tropischen Tagestemperaturen wurde es auf der Beecker Kirmes bislang erst abends richtig voll
- Das erstmals seit 19 Jahren aufgebaute Festzelt wurde nicht so gut wie erhofft angenommen
- Kirmes-Veranstalter Duisburg-Kontor hofft auf einen Besucheransturm am Montag und Dienstag
Seit ich mich zurückerinnern kann, gehört ein Rundgang über die Beecker Kirmes im Spätsommer einfach dazu. Für ein Kind, das im Duisburger Norden aufgewachsen ist, gibt es keine Alternative. Auch in diesem Jahr, bei der bereits 477. Auflage des größten Volksfestes am Niederrhein, wagte ich eine ausführliche Stippvisite.
Die ersten Besuche absolvierte ich als Kind noch stolz an der Hand der Großeltern, die sich für mich wagemutig auf wirbelnde und sich rückwärts bewegende Fahrgeschäfte trauten. Später avancierte das Karussell „Breakdance“ mit seinen schnellen Beats und turbulenten Fahrten zum beliebtesten Treffpunkt aller Teenager. Jedes Jahr gibt es auf dem riesigen Rummel etwas Neues zu entdecken, selbst wenn es zunächst nur eine Kleinigkeit zu sein scheint.
Weingummi-Lasso mit Eistee-Pfirsich-Geschmack
Neben magenumdrehenden Karussell-Highlights gehört auch das fettige und süße Essen unweigerlich zur Kirmes-Erfahrung. In diesem Jahr beginnt mein „kulinarischer“ Rundgang mit einem Weingummi-Lasso, dessen neue Sorte „Eistee-Pfirsich“ mich neugierig gemacht hat. An einem Stand mit gebrannten Mandeln und Zuckerwatte treffe ich Janine. Sie erzählt mir, dass es in ihrer Berufsschulklasse zurzeit kaum ein anderes Thema gibt, als die Kirmes. Wer trifft sich wann mit wem? Und welche Highlights darf man in diesem Jahr auf keinen Fall verpassen? Fragen wie diese dominieren die Gespräche im Freundeskreis.
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Janine ist ein Riesenrad-Fan, ohne eine Fahrt über den Dächern von Beeck geht für sie zurzeit kein Tag zu Ende. „Das hat einfach auch was Romantisches, die Stadt mal von oben zu sehen, wenn alles so toll beleuchtet ist“, sagt sie.
Kaum Kollisionen im Autoscooter
Meine nächste Station ist der Autoscooter, ein Klassiker an dem ich nur schwer vorbeigehen kann. Jedoch scheine ich mit dieser Leidenschaft relativ allein zu stehen, denn selbst am Samstagabend zeigen sich die beiden Scooter eher mäßig besucht. Ich muss nicht anstehen, um eines der Fahrzeuge zu bekommen und auf der Fahrbahn ist es mangels Mitfahrern gar nicht so leicht, auf Kollisionskurs mit einem anderen Fahrzeug zu gehen.
So richtig voll wird es erst, als ich mit einer überdimensionalen Gewürzgurke in der Hand am „Breakdance“ vorbeischlendere. Aus den Boxen dort dröhnt Michael Jacksons „Who’s bad?“, während die Teenager der heutigen Generation lässig an den Absperrungen lehnen und Augenkontakt zum anderen Geschlecht suchen.
Festzelt auf dem Kirmesplatz oft nur halb gefüllt
Weiter geht es zum Festzelt, das erstmals seit 19 Jahren wieder auf der Beecker Kirmes aufgebaut wurde. Am Eingang angekommen, klärt mich einer der Mitarbeiter auf: „Heute nehmen wir keinen Eintritt. Es sind bisher wesentlich weniger Gäste hier, als wir es im Vorfeld erwartet hatten. Daher gibt es nur einen Mindestverzehr, keinen richtigen Eintritt.“
Drinnen angekommen erlebe ich im halb gefüllten Festzelt den Auftritt des Duisburger Schlagersängers Dirk Florin mit. Später am Abend stehen auch noch Willi Herren und Norman Langen auf der Bühne. „Gestern waren die Besucherzahlen schon ziemlich mau und heute ist es nicht viel besser“, gesteht Marco Ebert, ein Mitarbeiter der Eventfirma, die das Festzeltprogramm organisiert hat. „Ich denke, bei diesem hochsommerlichen Wetter sind die meisten Leute eher am See oder im Garten. Trotzdem hoffen wir, dass die nächsten Tage zu unserer Mallorca- und Ü-30-Party mehr Leute kommen.“
Lebkuchen-Herz zum Abschluss
Raus aus dem Festzelt – und wieder hinein ins Getümmel und auf die letzte Runde über den Platz für diesen Kirmesbesuch. Zum Abschluss zieht es mich zu einem der vielen Lebkuchen-Herzen-Verkäufer. Mit einem kitschigen Kosenamen versehen, wird das zuckersüße Souvenir ordentlich verpackt, damit es nicht schon auf dem Heimweg zerbröselt. So endet ein Kirmesrundgang, der zahlreiche Erinnerungen weckte.
„Wir merken, dass die Menschen tagsüber vor der Hitze weichen. Da sind die Besucherzahlen geringer als in den Vorjahren. Aber abends belebt es sich dann doch deutlich“, erklärt Peter Joppa, der Geschäftsführer von Kirmes-Veranstalter Duisburg-Kontor.Joppa hofft, dass es am Montag und Dienstag, den letzten beiden Kirmestagen, noch einmal einen Besucherandrang gibt. Am Dienstag steigt im Eventzelt ab 20 Uhr eine große Ü-30-Party.
Beecker Kirmes