Duisburg. Die Stahlbrücke am Marientor ist nicht mehr standsicher. Eigentlich war sie 1970 nur für zehn Jahre geplant. Jetzt muss sie weitere zehn Jahre bis zum Komplettumbau des Bereichs halten.
Die Brücke von 1970 ist marode und auf Dauer nicht mehr standsicher
Sanierung dauert bis 2018 und kosten rund drei Millionen Euro
Sie soll dann zehn Jahre halten, bis der Verkehrsknotenpunkt komplett umgebaut wird - ohne Brücke
Sie hat bei der jüngsten Prüfung die Note 4 bekommen, das heißt für die Bauprüfer aber nicht wie in der Schule ausreichend, sondern ist „ungenügend“ - sprich eine 6: Die marode Stahlrampe am Marientor muss dringend saniert werden. 2017 geht es los. Als Zwischenlösung allerdings nur, die zehn Jahre Luft gibt, bis der gesamte Verkehrsknotenpunkt umgebaut wird. Denn auch unter der Rampe und der Hochstraße zur A 40 herrscht ziemliches Verkehrsdesaster.
Nur als Provisorium für fünf bis zehn Jahre sollte die 1970 gebaute stählernen Rampe eigentlich dienen. Dann wurde die „Lebenszeit“ auf 30 Jahre festgesetzt, als klar wurde, dass keine Stahlbetonbrücke gebaut wird. Die Lebenszeit ist wahrlich abgelaufen: Der Zahn der Zeit, Rost und weitere Schäden haben der Stand- und Verkehrssicherheit der Stahlkonstruktion derart zugesetzt, dass gehandelt werden muss: Rostschäden müssen beseitigt, die Brückenwiderlager erneuert werden, ebenso Fahrbahnen und Knotenpunkte des Brückenbauwerkes. Drei Millionen Euro sind dafür bis 2018 veranschlagt, die die Stadt aus eigenen Mitteln aufbringen muss.
Während der Sanierung wird es auch Sperrungen geben
Schon jetzt kündigt die Stadt zudem an, dass die Sanierung nicht ohne Sperrungen möglich ist. Deshalb muss das ohnehin unfallträchtige Straßengeflecht unter der Brücke mit Plessingstraße, Steinsche Gasse, Vulkanstraße & Co verkehrstechnisch mit Fahrspurregelungen, Ampelschaltungen etc. optimiert werden, um Duisburgs verkehrsreichsten innerstädtischen Knotenpunkt zu optimieren. Das wird noch einmal rund 2,5 Millionen Euro kosten.
„Wir erkaufen uns damit Zeit für den Voll-Umbau am Marientor“, erklärt Verkehrsdezernent Carsten Tum. Und dieser Umbau soll nach bisherigem Stand ohne Stahlbrücke erfolgen, was dem Quartier am Theater am Marientor auch städtebaulich nur gut tun würde, sagt Tum, zugleich eben auch Chefplaner der Stadtentwicklung.
Über 50.000 Fahrzeuge fahren täglich über die Hochbrücke
Ohne Stahlrampe und Hochstraße soll dann künftig, aber eben erst in frühestens 12 bis 15 Jahren, der Verkehr auf „Ebene Null“ fließen, auf breiten, mehrspurigen Straßen hinaus zum Autobahnzubringer auf die A 40. Der Duisburger Hafen ist zwar vermeintlich weit, doch der Knotenpunkt Marientor ist Schlagader für den Logistik-Verkehr zu und von den Logports und zu Industriebetrieben. Über 50 000 Fahrzeuge, davon 5200 Lkw passieren täglich das Straßengewirr am Marientor. Dazu kommen die 9300 täglichen Fahrzeuge auf der Hochbrücke. Vor allem über die Rampe Vulkanstraße läuft ein Großteil auch des Lkw-Verkehrs.
Schon jetzt ist das Marientor Nadelöhr, das zu Spitzenzeiten überlastet ist. Die Stadt schätzt, dass gegenwärtig zehn Prozent des Lkw-Verkehrs Schleichwege durch Hochfeld und das Dellviertel nutzt, Laster die Rheinhauser und Karl-Jarres-Straße nehmen, um zur A 59 zu kommen. Mit entsprechenden Verkehrs- und Lärmbelastungen für Wohnviertel. Und der Logistik-Verkehr wird eher noch zunehmen, erwarten die Planer. Deshalb, so heißt es, in der Beschlussvorlage für den Rat als Fazit, dass es „unabdingbar“ ist, den Vollumbau des Verkehrsknotenpunkten anzugehen.
Hochbrücke soll schon lange weg
Schon 2001 gab es erste Planungen für den Verkehrsknotenpunkt Marientor ohne eine Hochbrücke. Die Kosten wurden damals mit 37 Millionen Mark veranschlagt. 2009 wurde eine billigere Kreisverkehr-Lösung beschlossen, aber nicht umgesetzt, weil sie für die erwarteten Verkehre nicht leistungsfähig genug war.
Noch ist die Brücke nur eine Computer-Simulation, aber wenn die A 40 bei Duisburg-Neuenkamp eine neue Brücke erhält, wird sie mit 802 Metern die längste Schrägseilbrücke Deutschlands sein. Simulation: Architekten Keipke.
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