Duisburg. . Hausfriedensbruch: Drei Männer und zwei Frauen sind am Sonntag im Zoo Duisburg vor einer Vorstellung im Delfinarium ins Becken zu den Tieren gesprungen.

  • Mitarbeiter im Tierpark sind über die Aktion von fünf selbst ernannten Tierschützern entsetzt
  • Polizei ermittelt wegen Hausfriedensbruch. Gruppe ist aber wieder auf freiem Fuß
  • Auch Jungtier Debbie hielt sich beim Protest der Aktivisten im Delfin-Becken auf

In seiner Wortwahl gibt sich Zoodirektor Achim Winkler alles andere als zurückhaltend: „Die Mitarbeiter sind erschüttert.“ So beginnt der erste Satz einer Pressemitteilung über einen Vorfall am Sonntag gegen 14 Uhr. Fünf Delfinarien-Gegner sind unmittelbar vor Beginn einer Vorstellung ins Gebäude gestürmt und dann ins Becken zu den Tieren gesprungen. Im Wasser hielten sie Schilder und Transparente hoch, mit denen sie gegen die Delfinhaltung in Zoos protestierten. „Skrupellos“ - so verurteilt Winkler das Verhalten der Aktivisten.

Was den Zoodirektor hingegen erfreut hat: Das Publikum habe den Aktivisten im wahrsten Sinne des Wortes die kalte Schulter gezeigt. „Wie auf Kommando“ seien die rund 1200 Besucher aufgestanden und hätten den Delfinarien-Gegnern den Rücken zugedreht, um so gegen deren Aktion zu protestieren. „Sensationell“ findet Winkler diese „tolle Reaktion“. Der Zoo rief schließlich die Polizei. Bis zu deren Eintreffen sei es für die Mitarbeiter vor allem darum gegangen, sowohl auf die Delfine wie auch auf das Publikum deeskalierend einzuwirken und Ruhe in die Situation hereinzubringen.

Vier Niederländer und ein Spanier

Gegen die von weit angereisten Aktivisten der selbst ernannten „International vegan strike group“, zwei Frauen (24 und 42 Jahre) und Männer (26 und 31 Jahre) aus den Niederlanden sowie ein 31-jähriger Spanier, hat der Zoo Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt. Die Gruppe wurde von der Polizei vorläufig festgenommen und später wieder entlassen, nachdem deren Personalien festgestellt worden waren.

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Am Montag ist Zoodirektor Winkler immer noch entsetzt über die „saublöde Aktion“ der Gruppe. Zwar protestieren Anti-Delfinarien-Gegner schon seit längerer Zeit in schöner Regelmäßigkeit vor dem Eingang an der Mülheimer Straße. Eine Aktion wie die am Sonntag aber hat es bislang noch nicht gegeben: „Die schimpfen sich Tierschützer und machen das Gegenteil, indem sie das Leben der Tiere gefährden“, sagt Winkler verärgert, „das zeigt deren Geisteshaltung. Mit Tierschutz hat ein solches Verhalten rein gar nichts zu tun.“ Nicht auszuschließen sei, dass durch die Taucheranzüge tragenden Aktivisten im Becken auch das Wasser leicht verunreinigt worden sein könnte. Winkler aber setzt darauf, dass die "sehr, sehr effiziente Filtertechnik" des Delfinariums eventuelle Verschmutzungen rasch beseitigen könnte.

Auch Gruppe hätte selbst verletzt werden können

Zum Zeitpunkt der Aktion war auch das erst acht Monate alte Jungtier Debbie in der Delfingruppe. Gerade sie, aber auch alle anderen Meeressäuger, hätten beim Sprung der Aktivisten ins Wasser verletzt werden können, heißt es seitens des Zoos. Das Quintett habe sich außerdem auch selbst in Gefahr gebracht, betont Winkler. In freier Wildbahn seien Angriffe von Delfinen auf Menschen durchaus nicht unüblich. Zum Tagesgeschäft kehrte der Zoo nach dem Vorfall erst mit Verzögerung zurück: „Delfine und Pfleger haben den Schreck gut überwunden und konnten den Besuchern anschließend eine verspätete aber gelungene Delfinvorführung bieten.“