Duisburg. . Parallel zu Sirenen und Lokalfunk kann die Stadt Duisburg Bürger bei Gefahren nun auch per Smartphone warnen. Am 5. August wird das System aktiviert.

  • Feuerwehr-Leitstelle löst etwa bei Bombenentschärfungen oder Rauchwolken Alarm aus
  • Land will Warnapp NINA NRW-weit einführen und übernimmt Kosten für Einrichtung
  • Polizei hat keinen eigenen Zugang zur Alarmierung, kann aber per Amtshilfe ebenfalls warnen

Die Stadt Duisburg wird ab dem 5. August ihre Bürger bei Gefahrenlagen über die Warn-App NINA (Notfall-Informations-und-Nachrichten-App) informieren. Zusätzlich zu Meldungen über das Lokalradio und den Sirenen im Stadtgebiet können die Bürger dann auch per Smartphone Warnungen - egal ob bei einem Großbrand, einem Chemie-Unfall oder auch einer Bombenentschärfung - erhalten.

Das Warnsystem wurde vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entwickelt und soll vor allem dann helfen, wenn Sirenen und Rundfunk die Bevölkerung bei drohenden Gefahren nicht erreichen.
Das Warnsystem wurde vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entwickelt und soll vor allem dann helfen, wenn Sirenen und Rundfunk die Bevölkerung bei drohenden Gefahren nicht erreichen. © dpa

Insbesondere der Münchner Amoklauf hatte das öffentliche Interesse an den Katastrophen-Warnern auf dem Smartphone beflügelt. Dort hatte die Polizei frühzeitig über die App KatWarn die Bevölkerung informiert. An das System des Fraunhofer-Instituts ist allerdings keine Duisburger Behörde angeschlossen. Insofern stellte sich mancher die bange Frage, wie er denn vor Gefahren gewarnt werde.

Land NRW will einheitlich Warnapp NINA einsetzen

Im Gegensatz zu München und mehr als 65 Städten und Landkreisen im südlichen Deutschland (hier ist KatWarn weit verbreitet) setzen vor allem die großen Kommunen in NRW allein auf das Warnprogramm des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Das hat im Fall von Duisburg finanzielle Gründe, aber auch politische.

Während die Stadt für die Inbetriebnahme von KatWarn selbst Geld zahlen müsste, übernimmt bei der offiziellen Warnapp des Bundes das Land die Kosten für Systeminstallation und Erstbetrieb, erklärt Stadtsprecherin Susanne Stölting. Außerdem strebe das Land NRW eine einheitliche Nutzung von NINA in allen Kreisen und kreisfreien Städten an.

Polizei hat keinen eigenen Zugang - Feuerwehr leistet Amtshilfe

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Auslösen kann das Warnsystem die Leitstelle der Duisburger Feuerwehr in Duissern, von hier wird die Warnung über eine gesonderte Antenne an das satellitengestützte System angebunden. Aber wie sieht es bei Gefahrenlagen aus, in denen die Polizei das Sagen hat? Etwa einen Amoklauf oder ein Attentat? Einen Zugang zu dem NINA-Warnsystem hat das Polizeipräsidium nämlich im Gegensatz zur Feuerwehr nicht. Was laut Stadt aber auch kein Problem darstellt: „Bei Polizeilagen, in denen eine Warnung der Bevölkerung über NINA sinnvoll erscheint, kann das System auch auf Anforderung der Polizei für die Anzeige von Gefahrenhinweisen genutzt werden“, so Stadtsprecherin Stölting. Ein Vorgehen, gegen das auch das Innenministerium keine Bedenken hat. Die Duisburger Polizei kann die Feuerwehr um Amtshilfe bitten - im Ernstfall genügt sogar ein Anruf.

So funktioniert die Warnapp

Mit der Warnapp NINA können sich aktuell Nutzer von Apple- und Android-Smartphones informieren lassen. Die App kann in beiden Appstores (Google Playstore und Apple-Store) gratis heruntergeladen werden. In der App selbst können für den aktuellen Standort aber auch individuelle Orte hinterlegt werden, für die gewarnt werden soll. Außerdem sind in dem Programm Notfalltipps für verschiedene Szenarien hinterlegt.

Die App ist für die Nutzer kostenlos, ein Smartphone mit Datenverbindung ist Voraussetzung. Windows-Phone und Blackberry werden derzeit nicht unterstützt, ob dafür Apps entwickelt werden, ist noch unklar. Weitere Informationen zum Thema Bevölkerungsschutz auch auf der Onlineseite des BBK.