Duisburg. . Der Zoo hat zwei neue Grünflächen freigegeben, auf denen sich die Woll- und die Holzbiene ansiedeln soll. Kampagne soll Stadtklima verbessern.

Zugegeben, neben den Elefanten oder Giraffen sind diese neuen Zoobewohner leicht zu übersehen. Dabei spielen die kleinen Wildbienen eine große Rolle in der Natur. Daher ließ der Zoo nun mit Unterstützung der Bürgerstiftung und des Projekts „Natur in graue Zonen“ zwei neue Grünflächen anlegen, auf denen sich die bedrohten Insekten ansiedeln sollen.

Wo vorher noch graue Pflastersteine das Bild prägten, summen bereits die ersten Bienen über die Blüten. Das ist Ziel der Kampagne „Natur in graue Zonen“, die vom Bundesumweltministerium gefördert wird und in Duisburg als Modellprojekt läuft. Bürger und Unternehmen werden dabei unterstützt, wenn sie ihre versiegelten Flächen freigeben und naturnah begrünen. Michaela Shields und ihre Mitarbeiter des Wissenschaftsladens Bonn, einer Bürgergesellschaft für Nachhaltigkeit, helfen bei der Umsetzung. Vor dem Haupteingang des Zoos haben sie ein dreieckiges Hochbeet in einer Trockensteinmauer angelegt, das die Besucher wie ein Trichter zum Eingang leitet und auch zum Sitzen einladen soll. Es ist gestalterisches Element, aber auch Lebensraum für andere Tiere, die sich in den Ritzen des Beets ansiedeln werden.

Fläche am Haupteingang und am Flamingoteich

In erster Linie soll es aber die Holzbiene anlocken, weiß die Projektleiterin. „Dafür haben wir den Blasenstrauch gepflanzt“, erklärt Shields und deutet auf die Pflanze mit der gelben Blüte. Wie passend, dass die bevorzugte Blume farblich mit der der Kassenhäuschen harmoniert. Was putzig klingt, hat einen ernsten Hintergrund: Den Bienen geht die Nahrung aus. Schuld sind u.a. die zu vielen versiegelten Flächen in der Stadt, die den Bestäubern die Lebensgrundlage entziehen. Dabei sind Wildbienen für die Bestäubung vieler Blütenpflanzen überaus wichtig. „Zoo ist Natur“, sagt Zoo-Direktor Achim Winkler. „Daher zählt es zu unseren Aufgaben, den Artenschutz und den Erhalt der heimischen Pflanzenwelt zu fördern.“ Also ließ der Zoo ein weiteres Beet am Flamingoteich anlegen. „Dort soll sich die Wollbiene ansiedeln“, sagt Winkler, der weiß: „Diese Art benötigt andere, faserige Pflanzen.“ Schließlich ist Grün nicht gleich Grün. „Wir haben darauf geachtet, heimische Pflanzen, etwa den Ziest, zu verwenden“, ergänzt Michaela Shields.

Jörg Löbe von der Bürgerstiftung ist überzeugt, dass das Projekt auch nach Ablauf der Förderzeit weiter geführt werden kann. „Es gibt noch viele graue Flächen in Duisburg, daher kann ich mir gut vorstellen, dass die Kampagne weiter ausgedehnt wird.“ Zudem könne jeder Bürger selbst seinen Teil leisten und grüne Flächen anlegen.

Infotafeln an den Beeten sollen ein Bewusstsein für die Bienen schaffen und informieren die Besucher nun über die Pflanzen und die Aufgaben der Insekten. Die Beete sind zwar nicht so spektakulär wie das Tigergehege, helfen aber, das Klima in der Stadt zu verbessern.

Jeder kann selbst Grünflächen anlegen

Der Wissenschaftsladen Bonn hatte die Idee zur Kampagne „Natur in graue Zonen“, die seit 2013 als Modellprojekt in Duisburg, Wiesloch und Erfurt läuft. Der Grundgedanke: Mit einfachen Mitteln mehr Natur in die Stadt zu bringen, um Lebensraum für Insekten zu schaffen.

Jeder kann mitmachen und das Grau auf seinem Gelände grüner gestalten. Info: www.natur-in-graue-zonen.de